Rentenerhöhung 2024: Höherer Anstieg aufgrund hoher Löhne zu erwarten

Wie hoch fällt die Rentenerhöhung 2024 aus? Die Bundesregierung hat eine Rentenerhöhung von 3,5 Prozent prognostiziert. Doch die Nominallöhne entwickeln sich steil nach oben. Experten rechnen deshalb mit einer stärkerten Rentenerhöhung 2024. Wir erklären, wie die Rentenerhöhung funktioniert und welche Zahlen realistisch sind.

Rentenerhöhung 2024: Höherer Anstieg aufgrund hoher Löhne zu erwarten
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Die Deutsche Rentenversicherung hat vor kurzem die Rentenerhöhung 2024 mit 3,5 Prozent prognostiziert. Doch bei dieser Prognose wurde der Anstieg der Nominallöhne im laufenden Jahr noch nicht vollständig berücksichtigt. Die Löhne sind im laufenden Jahr höher gestiegen als im vergangenen Jahr. Geht man von diesen Werten aus, so müsste die Rentenerhöhung 2024 deutlich über 3,5 Prozent liegen.

In nachfolgendem Artikel beleuchten wir die Hintergründe zur Rentenerhöhung 2024, insbesondere, von welchen Faktoren sie beeinflusst wird, und gehen auf die damit zusammenhängenden Fragen ein.

Rentenerhöhung 2024 von Deutscher Rentenversicherung mit 3,5 Prozent angegeben

Rentenerhöhung 2024 - wie viel mehr Geld gibt es?

Die genauen Zahlen der Renterhöhung 2024 stehen noch nicht fest. Die Regierung hat die Prognose von 3,5 Prozent abgegeben. Doch Rentenexperten rechnen mit einer stärkeren Rentenerhöhung 2024, von bis zu 6 Prozent, weil sich die Nominallöhne nach oben entwickeln.

Die Deutsche Rentenversicherung geht für 2024 von einer Rentenerhöhung von 3,5 Prozent aus. Sie bezieht sich dabei auf den Rentenversicherungsbericht der Bundesregierung von November 2023.

Die genauen Zahlen der Rentenerhöhung zum 1. Juli 2024 werden allerdings erst im März 2024 vom Bundesarbeitsministerium bekanntgegeben.

Bis dahin ist alles, was die Rentenerhöhung 2024 betrifft, mehr oder weniger Spekulation.


Nominallöhne 2023 höher als 2022 gestiegen

Die Rentenerhöhung knüpft unter anderem die Entwicklung der Nominallöhne im Vorjahr an. Es gibt jedoch noch andere Faktoren, die in der Rentenerhöhung einfließen. Hierzu weiter unten mehr.

Die nach oben zeigende Entwicklung der Nominallöhne von Juli bis September 2023 kann als Indiz gewertet werden, dass die Rentenerhöhung zum 1. Juli 2024 höher ausfallen könnte als bisher prognostiziert. Im 3. Quartal 2023 ist stiegen die Nominallöhne um durchschnittlich  6,16 Prozent.

Das Im Jahr 2022 war der Anstieg nicht so hoch. Er betrug im Vergleichszeitraum lediglich 2,6 Prozent. Das kann in der Pressemitteilung des Bundesamts für Statistik Nr. 166 vom 27. April 2023 nachgelesen werden.

Vergleich man also die Lohnentwicklung 2022 und 2023 so kann man daraus auf eine stärkere Rentenerhöhung 2024 schließen als für 2023. Im Jahr 2023 betrug die Rentenerhöhung im Westdeutschland 4,39 Prozent und im Ostdeutschland 5,86 Prozent

Geht man also allein von der Nominallohnerhöhung aus, so müssten die Renten im Jahr 2024 weit stärker als die bisher erwarteten 3,5 Prozent.

Höherer Anstieg der Renten zum 1. Juli 2024 erwartet

Es gibt also einen Unterschied zwischen den Erwartungen und Vorhersagen des Rentenversicherungsberichts der Bundesregierung und den Zahlen, die die Lohnentwicklungen betreffen.  Der Rentenversicherungsbericht der Bundesregierung von November diesen Jahres widerspricht der Nominallohnentwicklung bis Ende Oktober 2023.


Was ist der Unterschied zwischen dem Nominallohn und dem Reallohn?

Zwischen Nominallohn und Reallohn besteht ein Unterschied. Der Nominallohn ist der um die Inflationsrate bereinigte Reallohn. Der Reallohn ist das, was der Arbeitnehmer laut Arbeitsvertrag verdient. Steigt etwa der Reallohn um 6 Prozent, beträgt die Inflationsrate aber 2 Prozent, so liegt die Nominallohnerhöhung bei 4 Prozent.  Der Nominallohn spiegelt also die Kaufkraft des Gehalts wider.

Wie entwickelten sich die Nominallöhne in 2023?

Die Nominallöhne in den drei abgeschlossenen Quartalen 2023 sind stetig gestiegen. Sie betrugen

  • von Januar bis März bei ca. 5,6 Prozent,
  • von April bis Juni bei ca.  6,6 Prozent,
  • von Juli bis September bei ca.  6,3 Prozent.

Aufgrund der positiven Gehaltsentwicklung gehen verschiedene Rentenexperten von einer Rentenerhöhung von 5 Prozent bis 6 Prozent am 1. Juli 2024 aus. Dies muss man jedoch als Schätzung einordnen. Genaue Zahlen gibt es erst im März 2024. 


Rentenerhöhung 2024 durch Haushaltsdefizit gefährdet?

In der Presse kursieren Gerüchte über eine Streichung der Rentenerhöhung 2024 bzw. Kürzung der Rente zum 1. Juli 2024. Diese Gerüchte sind haltlos. Der Ablauf der Rentenerhöhung ist gesetzlich geregelt und wird nicht durch die aktuelle Haushaltslage beeinflusst.

Rentenerhöhung 2024 wird im März 2024 bekanntgegeben

Der exakte Wert der Rentenerhöhung zum 1. Juli 2024 wird durch das Bundesarbeitsministerium im März 2024 veröffentlicht. Bis dahin können auch Fachleute lediglich spekulieren und „über den Daumen“ rechnen.

Dennoch: die aktuellen Zahlen sprechen für eine höhere Rentenerhöhung 2024 als die bisher von der Bundesregierung bekannt gegebene Zahl von 3,5 Prozent.


Welche Faktoren beeinflussen die Rentenerhöhung 2024?

Es stellt sich abschließend die interessante Fragen, welche Faktoren die jährliche Rentenerhöhung und somit auch die Rentenerhöhung zum 1. Juli 2024 beeinflussen.

Es sind nämlich nicht nur die Entwicklung der Löhne und Gehälter, die in die Berechnung der Rentenanpassung (Rentenanpassungsformel) fließt, sondern unterschiedliche Faktoren ein. Hierzu zählen:

Rentenerhöhung: Der Lohnfaktor

Wie bereits dargestellt spielt der Lohnfaktor, also die Entwicklung der Nominallöhne, eine große Rolle bei der Rentenerhöhung. Die Zahlen haben ihre Grundlage in der vom Statistischen Bundesamt gemeldeten Lohnentwicklung nach den volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (VGR). In diese  Lohnentwicklung fließt die Entwicklung der zur Rentenversicherung beitragspflichtigen Entgelte ein. In den Lohnfaktor wird allerdings auch ein Korrekturfaktor eingerechnet. Dies ist erforderlich, weil die Daten der Lohnentwicklung immer erst im Nachhinein feststehen. Der Korrekturfaktur fängt somit den möglichen Unterschied in der Verzögerungsphase auf.

Rentenerhöhung: Der Nachhaltigkeitsfaktor

Ein weitere Faktor, der für die Rentenerhöhung ausschlaggebend ist, ist der Nachhaltigkeitsfaktor. Er bildet das Verhältnis von Rentenzahlern und Rentenempfängern ab. Wenn die Zahl der Rentner schneller als die Zahl der Beitragszahler steigt, fällt die Rentenerhöhung niedriger aus. , wirkt sich dies bei der Rentenanpassung dämpfend aus. Im Jahr 2023 dämpfte der Nachhaltigkeitsfaktor die Rentenerhöhung mit minus 0,1 Prozent.

Rentenerhöhung: Der Beitragsfaktor

Der Beitragssatzfaktor kommt immer dann zum Tragen, wenn der Rentenversicherungsbeitrag angehoben wird. Er wird erhöht, wenn sozialversicherungspflichtig Beschäftigte monatlich einen höheren Beitrag in die Rentenkasse einzahlen müssen. Ihre Abgabenlast erhöht sich. Der Beitragssatzfaktor dämpft dann die Rentenanpassung.

Nach Vorausberechnungen des Rentenversicherungsberichtes wird der Beitragssatz bis zum Jahr 2026 mit weiterhin 18,6 Prozent unverändert bleiben. Zum Ende des Vorausberechnungszeitraums 2036 könnte er mit zwischenzeitlichen Steigerungen allerdings  bei 21,3 Prozent erreichen.

Rentenerhöhung: Der Nachholfaktor

Der Nachholfaktor ist der sogenannten Rentenschutzklausel zuzurechnen, die auch als Rentengarantie bezeichnet wird. Die Rentengarantie verhindert bei sinkenden Löhnen, dass die Renten ebenfalls sinken. Im schlimmsten Fall kommt es so lediglich zu einer Nullrunde.

Da somit eine an sich erforderliche Rentenkürzung nicht durchgeführt wird, erfordert dies einen Ausgleich. Hier kommt der Nachholfaktor ins Spiel. Er gleicht bei wieder steigenden Löhnen die verhinderte Rentenkürzung rechnerisch aus. Der Betrag der Rentenanpassung wird also um den Nachholfaktor gekürzt. Doch diese Kürzung ist begrenzt auf maximal die Hälfte. Dennoch fallen Rentenanstiege durch den Nachholfaktor geringer aus.

Rentenerhöhung: Die Niveausicherungsklausel

 Die Niveausicherungsklausel dient dazu, das Rentenniveau bis 2025 nicht unter 48 Prozent fallen zu lassen. Sie ist gesetzlich festgeschrieben Bei Rentenanpassungen muss diese Niveausicherungsklausel beachtet wurden. Droht eine Unterschreitung,  müssen die Renten entsprechend erhöht werden. Das Rentenniveau stellt fest, wie sich die Renten im Verhältnis zu den Löhnen entwickeln. Genauer, wie sich die Standardrente des sogenannten Eckrentners im Verhältnis zum Durchschnittsverdienst aller Versicherten entwickelt.

Zusammenfassung zu Rentenerhöhung 2024

Das Wichtigste zum Schluss kurz zusammengefasst:

  • Die Rentenerhöhung zum 1. Juli 2024 wird wird von mehreren Faktoren beeinflusst: dem Lohnfaktor, dem Nachhaltigkeitsfaktor, dem Beitragsfaktor, dem Nachholfaktor und der Niveausicherungsklausel.
  • Die genaue Höhe der Rentenerhöhung 2024 wird im März 2024 vom Bundesarbeitsminister bekannt gegeben.
  • Nach derzeitigen Prognosen der Deutschen Rentenversicherung wird die Rentenerhöhung 2024 bei 3,5 Prozent liegen.
  • Rentenexperten gehen aufgrund der Lohnentwicklung von höheren Werten aus, die zwischen 4 und 6 Prozent liegen.

Quellen

Deutsche Rentenversicherung

Eigene Recherche