Hallo liebes Forum,
schön, mit dabei zu sein.
Frage: Die maximale Kürzung beim Bürgergeld beträgt 30% des Regelsatzes, also ca. 150 Euro pro Monat. Wie verhält es sich, wenn Bürgergeld nur aufstockend bezogen wird, bei einem eigenen Erwerbseinkommen von z.B. 1200 Euro aus selbstständiger Tätigkeit? Bleibt die Maximale Kürzung von 150 Euro bzw. 30% des Regelsatzes bestehen, ober ist damit zu rechnen, dass auch der Selbstbehalt meines Zuverdienstes irgendwie gekürzt wird?
Hintergrund: Ich bin Zeit meines Lebens dauerhaft voll erwerbsgemindert auf Grund von Schwerbehinderung. Seit einigen Jahren erziele ich jedoch ein gewisses Einkommen mit einem YouTube-Kanal. Mit der Einführung des Bürgergeldes wurde zwar der Selbstbehalt für erwerbsfähige, nicht behinderte Personen deutlich verbessert (bis ca. 350 Euro bei einem Einkommen von 1200 Euro), der Selbstbehalt für erwerbsgeminderte bzw. behinderte Menschen wurde jedoch nicht angepasst, so dass ich nun nur auf Grund meines Erwerbsminderungsstatuses vom selben Einkommen (1200 Euro) knapp 100 Euro weniger Selbstbehalt habe, als ein Bürgergeldempfänger. Somit gehöre ich zu der am schlechtesten gestellten Bevölkerungsgruppe in Deutschland, trotz eigenem Einkommen. Dieser Umstand löst in mir, gerade auch im Hinblick auf die steigenden Preise, ein Gefühl von existenzieller Bedrohung aus.
Meine Überlegung ist es deshalb, meinen schon seit immer bestehenden Erwerbsminderungsstatus anzufechten und mich mit "Gewalt" ins Bürgergeld zu hieven. Dann müsste ich allerdings damit rechnen, dass man versuchen würde, mich zur Aufgabe meiner selbständigen Tätigkeit zu zwingen (weil sie meinen Lebensunterhalt nicht vollständig deckt) und mich in ein Angestelltenverhältnis zu drücken, von welchem jedoch angezweifelt werden muss, dass ich dieses auch längere Zeit durchhalte. Deswegen frage ich mich, ob ich im Falle des Bürgergeldbezugs die entsprechende Behörde im Worstcase nicht ghosten und mit meinem eigenen Einkommen die Kürzung von 150 Euro kompensiere kann.
Diese Überlegungen entstehen aus der bitteren Sorge, dass die Benachteiligung von behinderten Menschen im Laufe der nächsten Jahre noch weiter zunehmen könnte und ich deshalb strategisch gut damit beraten wäre, meinen Behindertenstatus schon heute anzufechten oder zu verschleiern, obwohl ich selbstverständlich eigentlich weiterhin behindert bin.
Vielen Dank für die fachkundige Beantwortung meiner Frage und herzliche Grüße,
ein Ratsuchender