Mehrbedarf Alleinerziehende

Hallo liebe Mitlesende,

Wenn eine Mutter mit einem erwachsenen Kind (22) und einem minderjährigen Kind (15) alleinerziehend ist, hat sie wirklich keinen Anspruch auf die 12% Mehrbedarf für Alleinerziehende?

Im Bescheid steht: “Ein Mehrbedarf für Alleinerziehende besteht nur, wenn sie mit einem Kind unter 7 Jahren oder mit zwei oder drei Kindern unter 16 Jahren zusammenlebt. (§ 21 ABS. 3 SGB II)

Aus dem Paragraphen selber werde ich aber nicht schlau.

Danke für Erklärungen!

Zitat von Turtle1972

Liest du hier:

https://www.haufe.de/sozialwes…haus%20nicht%20der%20Fall.

Danke schön, so dachte ich bisher auch. Aber das Jobcenter behauptet, der § 21 ABS. 3 SGB II würde das nicht hergeben.

Das ist der Passus:

1. in Höhe von 36 Prozent des nach § 20 Absatz 2 maßgebenden Bedarfs, wenn sie mit einem Kind unter sieben Jahren oder mit zwei oder drei Kindern unter 16 Jahren zusammenleben, oder

2. in Höhe von 12 Prozent des nach § 20 Absatz 2 maßgebenden Bedarfs für jedes Kind, wenn sich dadurch ein höherer Prozentsatz als nach der Nummer 1 ergibt, höchstens jedoch in Höhe von 60 Prozent des nach § 20 Absatz 2 maßgebenden Regelbedarfs.

Das Jobcenter sagt nun, dass die 12% nur dann zustehen, wenn „sich dadurch ein höherer Prozentsatz als nach der Nummer 1 ergibt.“ Da eine Alleinerziehende, die nur ein Kind über 7 Jahre hat, aber nicht von Nummer 1 betroffen ist, steht ihr angeblich gar kein Mehrbedarf mehr zu.

Anruf beim BMAS ergab wiederum eine andere Auslegung, dort ist man der Meinung, dass 12% gelten bei einem Kind über 7 Jahren.

Aber so ganz versteht diesen Punkt 2 eigentlich niemand.

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Zitat von Turtle1972

Im Zweifel muss das dann nach erfolgtem Widerspruch eben ein Gericht entscheiden.

Echt jetzt? Es muss doch auch ohne Gericht möglich sein, zu erfahren, ob und wieviel Mehrbedarf einer Alleinerziehenden mit einem minderjährigen Kind( 15) und einem erwachsenen Kind (22) zusteht. Ich möchte mich nicht vor Gericht streiten, es muss doch da klare Richtlinien geben. Bei einem komplizierten, unklaren Fall mit Grauzonen, mag es ja sinnvoll sein, ein Gericht zu bemühen, aber hier müssten doch klare Tabellen vorhanden sein.

In dem hier zur Verfügung gestellten Bürgergeld-Rechner wird der Mehrbedarf von 60 Euro auch angerechnet, wenn man eingibt, ein Kind von 15 und eines von 22 zu haben.