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Altersarmut trotz Rente – diese staatlichen Zuschüsse helfen!

Viele Seniorinnen und Senioren kämpfen trotz jahrzehntelanger Arbeit mit Altersarmut – doch es gibt Hilfe: Staatliche Zuschüsse wie Grundsicherung und Wohngeld können die finanzielle Situation entscheidend verbessern. Auch der Verein Für soziales Leben e. V. unterstützt Betroffene mit Beratung und konkreter Hilfe, damit niemand im Alter alleine dasteht. Erfahre hier auf Bürger & Geld, wie du Unterstützung bekommst und welche Ansprüche du geltend machen kannst!

Altersarmut ist in Deutschland längst keine Ausnahme mehr, sondern bittere Realität für Millionen Rentnerinnen und Rentner. Trotz jahrzehntelanger Arbeit und Beitragszahlungen erhalten viele Menschen nur eine geringe Rente, die nicht ausreicht, um den Lebensunterhalt zu decken. Laut statistischem Bundesamt liegt das Rentenniveau 2025 nur noch bei rund 48,3 % des durchschnittlichen Nettoverdienstes. Für viele bedeutet das: weniger als 1.100 € im Monat – und damit finanzielle Sorgen im Alter.

Doch es gibt staatliche Zuschüsse, die helfen können, die Lücke zu schließen. Einer der wichtigsten davon ist die Grundsicherung im Alter. Daneben können auch Wohngeld und andere Hilfen in Betracht kommen. In diesem Artikel erfährst du, wer Anspruch hat, wie die Leistungen beantragt werden und welche weiteren Unterstützungen möglich sind.

Warum droht Altersarmut trotz Rente?

Hauptursachen sind das sinkende Rentenniveau, unterbrochene Erwerbsbiografien und steigende Lebenshaltungskosten. Besonders gefährdet sind:

  • Frauen mit längeren Erwerbspausen wegen Kindererziehung oder Pflege
  • Langzeitarbeitslose
  • Geringverdienende mit Teilzeitjobs
  • Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen
  • Alleinlebende Senioren

Die Armutsgrenze liegt 2025 bei etwa 1.314 € netto pro Monat für Alleinstehende. Liegt die monatliche Rente darunter, können staatliche Zuschüsse beantragt werden.

Grundsicherung im Alter – die zentrale Unterstützung

Die Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung ist eine Sozialleistung, die das Existenzminimum sicherstellt, wenn die gesetzliche Rente und andere Einkünfte den Lebensunterhalt nicht decken. Sie wird aus Steuermitteln finanziert und nicht – wie die Rente – aus Beiträgen.

Wer hat Anspruch?

  • Rentner:innen ab Erreichen der regulären Altersgrenze
  • Menschen, die dauerhaft voll erwerbsgemindert sind
  • Einkommen und Vermögen müssen unter bestimmten Grenzen liegen (Schonvermögen 2025: 10.000 € für Alleinstehende, 20.000 € für Paare)

Was wird gezahlt?

  1. Regelbedarfsstufe – 2025 ca. 563 € monatlich für Alleinstehende
  2. Kosten für Unterkunft und Heizung – in angemessener Höhe vollständig
  3. Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung
  4. Mehrbedarfszuschläge, z. B. bei Schwerbehinderung oder medizinischer Ernährung
  5. Einmalige Leistungen für notwendige Anschaffungen (z. B. Waschmaschine)

Antragstellung:
Der Antrag wird beim zuständigen Sozialamt gestellt. In der Regel sind Nachweise über Rente, Nebeneinkünfte, Mietvertrag und Kontoauszüge erforderlich. Wichtig: Es gibt keine automatische Zahlung – ohne Antrag keine Leistung.

Besonderheit zur Unterkunftskosten-Übernahme:
In den ersten zwölf Monaten gilt eine sogenannte Karenzzeit – in dieser werden die tatsächlichen Miet- und Heizkosten übernommen, auch wenn sie leicht über der Angemessenheitsgrenze liegen. Danach prüft das Amt, ob eine günstigere Wohnung zumutbar wäre.

Wohngeld – für Rentner mit knappem Einkommen

Wohngeld ist ein Mietzuschuss für Menschen, deren Einkommen zwar gering, aber zu hoch für Grundsicherung ist. Seit „Wohngeld Plus“ im Jahr 2023 hat sich der Kreis der Anspruchsberechtigten deutlich erweitert. Anspruch und Höhe hängen ab von:

  • Einkommen
  • Mietkosten
  • Haushaltsgröße

Wohngeld wird beim örtlichen Wohngeldamt (Stadt- oder Landkreisverwaltung) beantragt. Es ist nicht gleichzeitig mit Grundsicherung möglich – daher sollte vorab berechnet werden, welche Leistung mehr bringt.

Weitere staatliche Hilfen und Beratungsangebote

Neben der Grundsicherung im Alter können Senioren von weiteren Angeboten profitieren:

  • Zuschüsse der Krankenkassen zu Sehhilfen oder Zahnersatz bei geringem Einkommen
  • Härtefallfonds der Bundes- oder Landesebene für besondere Notlagen
  • Kostenfreie bzw. ermäßigte Leistungen im öffentlichen Nahverkehr in manchen Kommunen

Wichtige Anlaufstellen:

  • VdK Deutschland, SoVD, Caritas, AWO – bieten kostenlose Beratung und Hilfe beim Ausfüllen der Anträge
  • Seniorenstiftungen – können in Einzelfällen direkte finanzielle Hilfe leisten
  • Ehrenamtliche Initiativen wie „Ein Herz für Rentner e. V.“ unterstützen mit Sach- oder Geldspenden

Praxistipps für Betroffene

  1. Frühzeitig Beratung suchen – am besten schon vor Renteneintritt den möglichen Anspruch prüfen.
  2. Alle Nachweise bereitlegen – Einkommens- und Vermögensnachweise beschleunigen die Bearbeitung.
  3. Anträge vollständig einreichen – fehlende Unterlagen führen oft zu Verzögerungen.
  4. Vergleichen – prüfen, ob Wohngeld oder Grundsicherung mehr Vorteile bringt.
  5. Regionale Hilfen nutzen – viele Städte bieten zusätzliche Unterstützungsprogramme.

Zusammenfassung: Zuschüsse bei Altersarmut

Altersarmut ist ein wachsendes Problem, doch niemand muss sie stillschweigend hinnehmen. Die Grundsicherung im Alter ist die wichtigste staatliche Hilfe, um das Existenzminimum zu sichern. Zusammen mit Wohngeld, Krankenkassenzuschüssen und lokalen Unterstützungsprogrammen lässt sich die finanzielle Lage vieler Betroffener deutlich verbessern.

Wichtig: Leistungen gibt es nur auf Antrag – wer aktiv wird, kann oft mehr Unterstützung erhalten, als zunächst vermutet. Beratung durch Sozialämter oder Wohlfahrtsverbände ist der erste Schritt aus der finanziellen Notlage.

Redakteure

  • ik

    Sozialrechtsexperte und Redakteur

    Ingo Kosick ist ein renommierter Experte im Bereich des Sozialrechts in Deutschland. Er engagiert sich seit über 30 Jahren in diesem Feld und hat sich als führende Autorität etabliert. Als Vorsitzender des Vereins Für soziales Leben e.V., der 2005 in Lüdinghausen gegründet wurde, setzt er sich für die Unterstützung von Menschen ein, die von Armut und Arbeitslosigkeit betroffen sind. Der Verein bietet über das Internet Informationen, Beratung und Unterstützung für sozial benachteiligte Menschen an. Ingo Kosick ist zudem ein zentraler Autor und Redakteur auf der Plattform buerger-geld.org, die sich auf Themen wie Bürgergeld, Sozialleistungen, Rente und Kindergrundsicherung spezialisiert hat. Seine Artikel bieten fundierte Analysen und rechtlich aufgearbeitete Informationen, die Menschen in schwierigen Lebenssituationen unterstützen sollen. Durch seine langjährige Erfahrung und sein Engagement hat Ingo Kosick maßgeblich dazu beigetragen, dass sozial benachteiligte Menschen in Deutschland besser informiert und unterstützt werden können.

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  • Peter Kosick
    Experte:

    Jurist und Redakteur

    Peter Kosick hat an der Universität Münster Rechtswissenschaften studiert und beide juristische Staatsexamen in Nordrhein-Westfalen mit Erfolg abgelegt. Er arbeitet als freiberuflicher Jurist, ist Autor verschiedener Publikationen und hält Vorträge im Bereich Arbeits- und Sozialrecht. Seit mehr als 30 Jahren engagiert er sich im sozialen Bereich und ist seit der Gründung des Vereins "Für soziales Leben e.V." dort Mitglied. Peter Kosick arbeitet in der Online Redaktion des Vereins und ist der CvD. Seinen Artikeln sieht man an, dass sie sich auf ein fundiertes juristisches Fachwissen gründen. Peter hat ebenfalls ein Herz für die Natur, ist gern "draußen" und setzt sich für den Schutz der Umwelt ein. Seine Arbeit im Redaktionsteam von buerger-geld.org gibt ihm das Gefühl,  etwas Gutes für das Gemeinwohl zu tun.

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