Die Bundesregierung hat im August 2025 ein neues Rentenpaket auf den Weg gebracht. Mit großen Worten werden Stabilität, Gerechtigkeit und Generationengleichheit versprochen. Doch bei genauerer Betrachtung zeigt sich schnell, warum das Reformpaket von vielen Experten und Sozialverbänden als „Mogelpackung“ gebrandmarkt wird. Dieser Artikel klärt, was tatsächlich im Rentenpaket steckt, wo die Schwächen liegen und welche versteckten Kosten nun auf Millionen Beitragszahler, Rentner und die junge Generation zukommen.
Die vier zentralen Neuerungen im Überblick
- Stabilisierung des Rentenniveaus: Das Rentenniveau von 48 % wird gesetzlich bis 2031 garantiert. Damit soll verhindert werden, dass die Altersbezüge im Verhältnis zum Durchschnittseinkommen deutlich sinken, wie es ohne die Verlängerung der Haltelinie ab 2026 der Fall gewesen wäre.
- Mütterrente III: Kindererziehungszeiten für vor 1992 geborene Kinder werden ab 2027 voll und ganz angerechnet – analog zu später geborenen Kindern. Betroffen sind insbesondere Frauen, die damit eine Gerechtigkeitslücke geschlossen sehen.
- Wegfall des Anschlussverbots: Wer im Ruhestand ist, kann künftig ohne Sachgrund wieder befristet beim alten Arbeitgeber beschäftigt werden. Das soll der Fachkräftesicherung und mehr Flexibilität dienen.
- Anhebung des Beitragssatzes: Ab 2027 steigt der Rentenversicherungsbeitrag von 18,6 % auf 18,8 %. Damit sollen Reformen wie die Haltelinie und die Mütterrente finanziert werden.
Die Kritik: Warum Experten vor einem teuren Placebo warnen
Obwohl die Maßnahmen zunächst nach Verbesserungen klingen – insbesondere für Bestandsrentner und viele Familien – gibt es massive Kritik aus nahezu allen Lagern:
- Fehlende Generationengerechtigkeit: Der Bundesverband Deutscher Arbeitgeber (BDA) spricht von einer „gefährlichen Schieflage zu Lasten der jungen Generation“. Mit rund 50 Milliarden Euro Mehrkosten bis 2031 wird das Paket zum teuersten Sozialgesetz des Jahrhunderts. Die Rechnung zahlen künftig vor allem junge Beitragszahler.
- Keine Impulse für die private Vorsorge: Die Reform setzt ausschließlich auf das Sicherungsniveau der gesetzlichen Rente. Impulse für eine dringend nötige Stärkung der privaten und betrieblichen Vorsorge fehlen völlig.
- Fragwürdige Finanzierung: Mit der Anhebung des Beitragssatzes und teuren Zusatzleistungen wie der Mütterrente entstehen jährliche Mehrkosten in Milliardenhöhe. Rentenexperten und Wirtschaftsweisen kritisieren, dass eine solide Gegenfinanzierung und ein langfristiges Konzept fehlen.
- Risiko für Arbeitsplätze und Wirtschaft: Gerade für Mittelstand und Handwerk steigen die Sozialabgaben weiter an. Fachkräftemangel wird zwar kurz adressiert, die Wettbewerbsfähigkeit vieler Betriebe aber langfristig gefährdet.
- Gerechtigkeitslücken bleiben bestehen: Sozialverbände und die Opposition kritisieren, dass Armutsrisiken im Alter nicht nachhaltig gelöst werden. Wer nie voll einzahlen konnte oder im Niedriglohnsektor arbeitete, geht oft weiterhin leer aus, weil flexible Übergänge und gezielte Verbesserungen für Niedrigrenten nicht ausreichend adressiert werden.
- Staatliche Subventionierung nimmt zu: Die Finanzierung der Rentenpakete wird zunehmend auf den Bundeshaushalt abgewälzt. Schon jetzt fehlen nach Berechnungen des Sachverständigenrats bis 2029 rund 20 Milliarden Euro – ein gewaltiges Loch, das über Steuerzuschüsse gestopft werden muss.
Die „Mogelpackung“ im Detail: Wer verliert wirklich?
Oberflächlich profitieren Rentner mit langen Beitragszeiten und Eltern älterer Kinder. Doch für die Mehrheit der Beitragszahler, künftigen Rentner und die Gesamtwirtschaft sind die Zahlen alarmierend:
- Beitragszahler: Aufgrund der Beitragserhöhung und der teuren Rentenversprechen steigt die Belastung stetig. Arbeitnehmer und Arbeitgeber zahlen dauerhaft mehr, auch bei stagnierenden Löhnen.
- Junge Generation: Sie muss für immer mehr Rentenbezieher zahlen, ohne dass ihr eigenes Rentenniveau im Alter gesichert ist. Die demografischen Risiken werden nicht gelöst, sondern in die Zukunft verschoben.
- Frauen im Niedriglohnsektor: Zwar bringt die Mütterrente III Gleichstellung für Mütter älterer Kinder, aber gerade für Geringverdienerinnen und Menschen mit unterbrochenem Erwerbsleben bleibt die Altersarmut ein Dauerproblem.
Experten-Fazit: Reformbedarf bleibt angesichts der großen Show bestehen
Wirtschaftsweise und Sozialverbände sind sich einig: Das Rentenpaket 2025 ist keine nachhaltige Reform, sondern eine Beruhigungspille für die Wähler. Langfristige Lösungen für Demografie, Rentenfinanzierung und Altersarmut bleiben weiterhin aus. Wo die Bundesregierung Stabilität verspricht, schafft sie vor allem neue finanzielle Risiken.
Zusammenfassung: Das Rentenpaket ist kein Fortschritt für alle
Das vermeintlich große Rentenpaket der Bundesregierung ist bei genauerem Hinsehen eine echte Mogelpackung. Es löst keine der zentralen Herausforderungen im deutschen Rentensystem, sondern verschiebt die Lasten vor allem auf jüngere Generationen. Zukunftsfähige Reformen, die private Vorsorge stärken und Altersarmut gezielt verhindern, wären dringend nötig – doch diese bleiben weiterhin aus. Wir (Für soziales Leben e.V.) bleiben am Ball! Sie auch?
Quelle
https://www.bundesregierung.de/breg-de/aktuelles/rentenpaket-2025-2368678