Altersvorsorge ist ein zentrales Thema
Die Altersvorsorge ist für Millionen Deutsche von enormer Relevanz. Viele fragen sich: „Wie hoch ist meine Rente eigentlich nach 35 Jahren Einzahlung?“ Der Betrag hängt direkt von persönlichen Beitragszahlungen und der Zahl erarbeiteter Entgeltpunkte ab. Seit Juli 2025 gilt ein bundesweit einheitlicher Rentenwert: Ein Rentenpunkt ist jetzt 40,79 Euro wert – Unterschiede zwischen Ost und West sind abgeschafft.
Bedeutung der 35 Versicherungsjahre
Wer 35 Jahre anrechenbare Zeiten in der Rentenversicherung gesammelt hat, kann die Altersrente für langjährig Versicherte beantragen. Zu den Zeiten zählen:
- Erwerbsarbeit mit Rentenversicherungspflicht
- Kindererziehungsjahre (meist bis zu 3 Jahre pro Kind)
- Pflege von Angehörigen
- Zeiten von Arbeitslosengeld I
- Jahre mit freiwilligen Beiträgen
Auch mit unterbrochenen Erwerbsbiografien oder längeren Familienphasen erreicht man oft 35 Jahre.
Die „Altersrente für langjährig Versicherte“ im Überblick
Diese Rentenart ist zentral für alle, die nicht auf 45 Beitragsjahre kommen (keine Rente ab 63 ohne Abschlag):
- Anspruch frühestens ab 63 Jahren
- Abschläge für jeden Monat vor Regelaltersgrenze (derzeit 0,3% pro Monat, max. 14,4%)
- Seit 2025 gibt es keine Unterschiede mehr im Rentenwert nach Regionen
Rentenhöhe nach 35 Jahren – aktuelle Berechnung
Die entscheidende Formel:
Entgeltpunkte × aktueller Rentenwert (40,79 €)
2025 beträgt das erforderliche Durchschnittsjahresgehalt für einen vollen Rentenpunkt 50.493 € brutto.
Beispiel: Volle Beitragsjahre mit Durchschnittsverdienst
- 35 Beitragsjahre × 1,0 Rentenpunkt/Jahr = 35 Punkte
- 35 × 40,79 € = 1.427,65 € monatliche Bruttorente
Viele haben jedoch durch Teilzeit oder Niedriglohn einen niedrigeren Punkteschnitt.
Tabelle: Rentenhöhe nach 35 Jahren (2025, bundesweit einheitlich)
Jahresbrutto | Rentenpunkte/Jahr | Rentenpunkte nach 35 Jahren | Monatliche Rente (brutto) |
---|---|---|---|
20.000 € | 0,3961 | 13,86 | 565 € |
30.000 € | 0,5941 | 20,79 | 849 € |
40.000 € | 0,7922 | 27,73 | 1.132 € |
50.493 € | 1,0 | 35,0 | 1.428 € |
60.000 € | 1,1883 | 41,59 | 1.697 € |
Rentenabschläge bei frühem Renteneintritt
- Wer ab 63 statt zum regulären Rentenbeginn Rente erhält, zahlt je Monat 0,3% Rabatt (maximal 14,4%), z.B. bei Start mit 63 statt 67
- Beispiel: Bruttorente von 1.428 € wird mit maximalem Abschlag auf ca. 1.223 € reduziert – diese Kürzung bleibt dauerhaft bestehen
Mögliche Zusatzleistungen
Neben der gesetzlichen Rente gibt es ergänzende Vorsorgewege:
- Betriebsrente: Zusatzeinahmen vom Arbeitgeber
- Riester-/Rürup-Renten: Staatlich geförderte private Vorsorge
- Grundsicherung: Bei zu niedrigen Altersbezügen bestehen ergänzende Ansprüche
Politische Entwicklungen 2025/2026
Zu den wichtigsten Änderungen zählen:
- Rentenwert ist jetzt bundeseinheitlich
- Rentenniveau bleibt bis mindestens 2040 bei 48%
- Bessere Anerkennung von Erziehungs- und Pflegezeiten
- Erleichterte Anrechnung bei Bezug von Grundsicherung
Damit wird die Planungssicherheit für Versicherte gestärkt.
Bürgergeld und Rentenversicherung
- Bürgergeld zählt als Anrechnungszeit für die 35-jährige Wartezeit, führt aber nicht zu eigenen Rentenpunkten und fällt damit bei der Rentenhöhe kaum ins Gewicht. Weiterführende Infos zur Anrechnung von Bürgergeld-Zeiten und Besonderheiten wie Minijob oder freiwillige Beiträge finden Sie ausführlich im Artikel:
Bürgergeld: Zahlt das Jobcenter in die Rente ein?
Bürgergeld und Rente: So beeinflusst es Ihre Rentenpunkte und Altersvorsorge
Rentenabschläge und Ausgleichsmöglichkeiten
- Rentenabschläge bei vorzeitiger Inanspruchnahme lassen sich in bestimmten Fällen mithilfe von Sonderzahlungen ausgleichen; Details zu Höhe, Steuerabzug und aktuellen Werten finden Sie in:
Rentenabschläge mit Sonderzahlungen ausgleichen – Deutsche Rentenversicherung
Aktuelles zur Betriebsrente
- Betriebsrente: Die Reform 2025 stärkt Betriebsrenten insbesondere für Geringverdiener und Kleinbetriebe sowie beim Arbeitgeberwechsel. Verbesserte steuerliche Förderung und flexible Übertragbarkeit sind zentrale Punkte. Details und aktuelle Gesetzeslage finden Sie in:
Stärkung der betrieblichen Altersversorgung – Hintergrundinfos Bundesfinanzministerium
Experteneinschätzung
Das Erreichen von 35 Versicherungsjahren ist essenziell für einen sicheren Rentenanspruch. Dennoch: Viele erreichen mit durchschnittlichem Einkommen nur eine Rente knapp über Grundsicherungsniveau. Es empfiehlt sich dringend, parallel privat (z.B. per Betriebsrente) vorzusorgen.
FAQ
Wie hoch ist die Rente nach 35 Jahren im Schnitt?
Wer stets auf Durchschnittsniveau verdient hat, kommt auf rund 1.428 € brutto im Monat (Stand 2025).
Gibt es noch Unterschiede beim Rentenwert in Ost und West?
Nein, seit Juli 2025 beträgt der Rentenwert überall 40,79 € pro Punkt.
Können mit Bürgergeld empfangene Zeiten für die 35 Jahre zählen?
Nur soweit es sich um anerkannte Anrechnungszeiten handelt – eigene Rentenpunkte entstehen dadurch praktisch nicht.
Was passiert, wenn die Rente zu niedrig ist?
Es besteht Anspruch auf Grundsicherung oder Wohngeld.
Fazit
Mit 35 Beitragsjahren erwerben Versicherte einen Anspruch auf die Altersrente für langjährig Versicherte. Die Rentenhöhe schwankt enorm – und liegt für viele oft nur etwas über dem Grundsicherungsniveau. Dank der Reformen profitieren nun alle gleichermaßen von 40,79 Euro pro Punkt, egal in welchem Landesteil. Zusätzliche private und betriebliche Vorsorge bleibt notwendig, um existenzielle Lücken zu schließen.