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Bürgergeld Nullrunde 2026 verschärft Stromkosten – Probleme bei der Grundsicherung

Die Nullrunde beim Bürgergeld 2026 verschärft die Stromkosten-Problematik für Menschen in der Grundsicherung merklich. Trotz politischer Entlastungsmaßnahmen bleibt die Strompauschale im Regelsatz erheblich hinter den tatsächlichen Ausgaben zurück, sodass Hunderttausende Haushalte weiter draufzahlen müssen. Einzelzeiten in nachfolgendem Artikel auf Bürger & Geld, dem Nachrichtenmagazin des Vereins Für soziales Leben e.V.!

Was bedeutet die Nullrunde 2026 konkret?

Die Bundesregierung hat für das Jahr 2026 beschlossen, den Regelsatz des Bürgergelds nicht zu erhöhen – eine sogenannte Nullrunde. Für alleinstehende Erwachsene bleibt der monatliche Satz bei 563 Euro, darin enthalten sind durchschnittlich 45,70 Euro für Stromkosten.
Diese Entscheidung kommt zu einer Zeit, in der Lebenshaltungskosten und Energiekosten weiter steigen und die Inflation trotz politischer Eingriffe noch nicht vollständig abgeflacht ist.

Die Stromkosten im Regelsatz: Die zentrale Problematik

Der Stromkostenanteil im Bürgergeld Regelsatz basiert auf einer statistischen Berechnung der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe (EVS) sowie einer Fortschreibung der Preisentwicklung.
Die Realität sieht jedoch anders aus:

  • Durchschnittlicher Stromverbrauch (Single-Haushalt): ca. 1.500 kWh/Jahr.
  • Tatsächliche Kosten 2026: ca. 50,33 Euro/Monat.
  • Bürgergeld-Pauschale 2026: 45,70 Euro/Monat.
  • Fehlbetrag pro Jahr: 56 Euro (2025: 74 Euro, 2024: 129 Euro).

Wer keine günstigen Tarife findet oder wechseln kann, bleibt auf diesen Mehrkosten sitzen – und das trifft besonders ältere und einkommensschwache Haushalte in der Grundsicherung.

Weiterführende Info: Stromkosten Unterdeckung 2025 beim Bürgergeld

Auswirkungen auf Grundsicherungs-Haushalte

Die Lücke zwischen Strompauschale und tatsächlichem Rechnungsbetrag führt dazu, dass Betroffene aus ihrem ohnehin knappen Budget für Grundbedarf noch zusätzliche Zahlungen leisten müssen.
Gerade in Zeiten hoher Energiepreise und stagnierender Sozialleistungen steigt das Risiko von Energiearmut. Sozialverbände warnen bereits davor, dass die Wohn- und Lebensqualität vieler Haushalte massiv leidet und Haushalte in die Schuldenfalle geraten.

Politische Entlastungen: Was bringen die Stromkostenzuschüsse ab 2026?

Um die Stromkosten-Problematik zu entschärfen, hat die Bundesregierung ab 2026 einen Stromkostenzuschuss beschlossen.

  • Bund stellt jährlich rund 6,5 Mrd. Euro zur Verfügung – die Netzentgelte werden gesenkt.
  • Entlastungen fließen direkt über die Stromrechnung, meist ohne Antrag, ca. 25–100 Euro pro Haushalt und Jahr abhängig vom Verbrauch und Tarif.
  • Besonders profitieren Haushalte mit geringem Verbrauch, also Rentner und Bürgergeld-Empfänger.

Aber: Die Erhöhung des Regelsatzes bleibt aus, die echte Versorgungslücke wird durch die Senkung der Netzentgelte nur teilweise kompensiert. Der Druck auf Betroffene bleibt bestehen, die Ersparnis ist individuell unterschiedlich und reicht oft nicht aus, um gestiegene Stromkosten zu decken.

Sozialpolitische und praktische Folgen

  • Schon jetzt raten Vergleichsportale dazu, regelmäßig den Stromanbieter zu wechseln, um Anschluss an günstigere Tarife zu bekommen und die Versorgungslücke zu schließen – was aber nicht jedem möglich ist.
  • Haushalte, die auf dem teuren Grundversorgungstarif sitzen bleiben, sind trotz Zuschuss weiter stark belastet.
  • Die Bürgergeld-Nullrunde 2026 verstärkt das Gefühl unter den Betroffenen, politisch vergessen zu werden, weil steigende Energiepreise nicht konsequent auf den Regelsatz angerechnet werden.

Fazit zur Nullrunde bei der Grundsicherung und den Stromkosten

Die Bürgergeld-Nullrunde 2026 ist vor allem für Grundsicherungs-Haushalte und Rentner mit niedrigem Einkommen eine faktische Kürzung. Zwar wird ein Stromkostenzuschuss eingeführt, doch die Strompauschale im Regelsatz bleibt weiterhin zu niedrig. Viele Betroffene müssen die Differenz aus eigenen Mitteln stemmen und geraten damit zunehmend in finanzielle Schwierigkeiten – die Stromkosten-Problematik bleibt ungelöst.

Redakteure

  • ik

    Sozialrechtsexperte und Redakteur

    Ingo Kosick ist ein renommierter Experte im Bereich des Sozialrechts in Deutschland. Er engagiert sich seit über 30 Jahren in diesem Feld und hat sich als führende Autorität etabliert. Als Vorsitzender des Vereins Für soziales Leben e.V., der 2005 in Lüdinghausen gegründet wurde, setzt er sich für die Unterstützung von Menschen ein, die von Armut und Arbeitslosigkeit betroffen sind. Der Verein bietet über das Internet Informationen, Beratung und Unterstützung für sozial benachteiligte Menschen an. Ingo Kosick ist zudem ein zentraler Autor und Redakteur auf der Plattform buerger-geld.org, die sich auf Themen wie Bürgergeld, Sozialleistungen, Rente und Kindergrundsicherung spezialisiert hat. Seine Artikel bieten fundierte Analysen und rechtlich aufgearbeitete Informationen, die Menschen in schwierigen Lebenssituationen unterstützen sollen. Durch seine langjährige Erfahrung und sein Engagement hat Ingo Kosick maßgeblich dazu beigetragen, dass sozial benachteiligte Menschen in Deutschland besser informiert und unterstützt werden können.

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  • Peter Kosick
    Experte:

    Jurist und Redakteur

    Peter Kosick hat an der Universität Münster Rechtswissenschaften studiert und beide juristische Staatsexamen in Nordrhein-Westfalen mit Erfolg abgelegt. Er arbeitet als freiberuflicher Jurist, ist Autor verschiedener Publikationen und hält Vorträge im Bereich Arbeits- und Sozialrecht. Seit mehr als 30 Jahren engagiert er sich im sozialen Bereich und ist seit der Gründung des Vereins "Für soziales Leben e.V." dort Mitglied. Peter Kosick arbeitet in der Online Redaktion des Vereins und ist der CvD. Seinen Artikeln sieht man an, dass sie sich auf ein fundiertes juristisches Fachwissen gründen. Peter hat ebenfalls ein Herz für die Natur, ist gern "draußen" und setzt sich für den Schutz der Umwelt ein. Seine Arbeit im Redaktionsteam von buerger-geld.org gibt ihm das Gefühl,  etwas Gutes für das Gemeinwohl zu tun.

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