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“Bürgergeld” Umbenennung 2026 – das steckt hinter der „Neue Grundsicherung“

Die CDU möchte den Begriff „Bürgergeld“ auswechseln, weil er nach Ansicht der Partei falsche Erwartungen und Missverständnisse auslöst. Der Name suggeriere ein bedingungsloses Grundeinkommen für alle Bürger, obwohl die Leistung an Bedürftigkeit und Mitwirkungspflichten gebunden ist. Stattdessen soll das System künftig „Neue Grundsicherung“ heißen und deutlich strengere Regeln sowie mehr Sanktionen mit sich bringen. Alle Einzelheiten hierzu in folgendem Artikel auf Bürger & Geld, dem Nachrichtenmagazin des Vereins Für soziales Leben e.V.!

Bürgergeld: Warum die CDU den Begriff abschaffen will

Mit der Einführung des Bürgergeldes Anfang 2023 hat sich das deutsche Sozialstaatssystem sprachlich und konzeptionell verändert. Die Reform sollte als Nachfolger des viel kritisierten Hartz-IV mehr Gerechtigkeit bringen und Hilfe auf Augenhöhe schaffen. Doch die CDU sieht viel Kritik am Begriff und will das Bürgergeld nun nicht nur inhaltlich, sondern auch namentlich ersetzen.

Falsche Erwartungen durch den Namen „Bürgergeld“

Nach Ansicht der CDU erzeugt der Begriff „Bürgergeld“ den Eindruck eines Geldes für jeden Bürger – also eines Grundrechts auf finanzielle Unterstützung, unabhängig von der Einkommens- oder Vermögenslage. Die Partei kritisiert, dass damit das Prinzip der Bedürftigkeit sowie die Mitwirkungspflichten zu wenig betont werden. Besonders Generalsekretär Carsten Linnemann formuliert es so: „Der Begriff Bürgergeld führt in die Irre. Er suggeriert, dass es jedem Bürger zusteht.“

Dadurch, so die Argumentation, könnten Anreize zur Erwerbsarbeit sinken und das System auf ein bedingungsloses Grundeinkommen hinauslaufen – was in Deutschland politisch umstritten ist.

CDU-Konzept: Neue Grundsicherung statt Bürgergeld

Die CDU plant nach einem Wahlsieg 2025 die Rückabwicklung des Bürgergeldes und die Einführung eines neuen Models:

  • Umbenennung in „Neue Grundsicherung: Der neue Name soll klarstellen, dass es weiterhin um Bedürftigkeit und Hilfe zur Selbsthilfe geht und dass nicht jeder Bürger einen Anspruch erhält.
  • Mehr Fordern und Sanktionen: Insbesondere für jüngere Hilfeempfänger soll das Prinzip „Fördern und Fordern“ wieder stärker gelten. Wer zumutbare Jobangebote ausschlägt oder nicht zu Terminen erscheint, soll künftig deutlich härtere Sanktionen bis hin zum vollständigen Leistungsentzug fürchten müssen.
  • Vermögensprüfung und Leistungsbegrenzung: Die CDU will das Schonvermögen senken und jährliche Erhöhungen des Regelbedarfs begrenzen. So sollen gezielt nur wirklich bedürftige Menschen unterstützt werden.
  • Abgrenzung von bedingungslosem Grundeinkommen: Die Partei betont, dass Sozialleistungen an Bedingungen und Kontrolle gebunden und keine Belohnung fürs Nichtstun sind.

Kritik an der Namenspolitik – Symbolik und Kommunikation

Kritiker halten die Umbenennung für Symbolpolitik. Sozialverbände und Fachleute erklären, dass die Leistung nicht allein vom Begriff abhängt, sondern von der konkreten Ausgestaltung und den Regeln. Auch die Kosten einer reinen Umbenennung werden als Bürokratie und PR kritisiert. Dennoch setzt die CDU auf die Signalwirkung eines neuen Begriffs – er soll Klarheit schaffen und politischen Kurs markieren.

Auch wir, der Verein Für soziales Leben e.V., halten die Umbenennung unnötig. Es kommt auf die Inhalte, nicht auf den Namen an, der übrigens richtig ist: Leistungsbezieher sind Bürger!

Gesellschaftliche Debatte

Das Bürgergeld steht seit seiner Einführung für einen besseren Sozialstaat und weniger Stigmatisierung. Die CDU sieht darin eine Gefahr des Leistungsanreizes und will die Sprache wie auch die Praxis anpassen.

Ob die Namensänderung wirklich mehr Gerechtigkeit und Anreiz zur Arbeit bringt oder nur Stimmungsmache ist, wird sich an der konkreten Ausgestaltung der „Neuen Grundsicherung“ zeigen. Klar ist: Für die CDU ist das Bürgergeld ein Symbol, das aus Partei- und Sozialpolitik verschwindet – aus Prinzip und aus Strategie.

Redakteure

  • Peter Kosick

    Jurist und Redakteur

    Peter Kosick hat an der Universität Münster Rechtswissenschaften studiert und beide juristische Staatsexamen in Nordrhein-Westfalen mit Erfolg abgelegt. Er arbeitet als freiberuflicher Jurist, ist Autor verschiedener Publikationen und hält Vorträge im Bereich Arbeits- und Sozialrecht. Seit mehr als 30 Jahren engagiert er sich im sozialen Bereich und ist seit der Gründung des Vereins "Für soziales Leben e.V." dort Mitglied. Peter Kosick arbeitet in der Online Redaktion des Vereins und ist der CvD. Seinen Artikeln sieht man an, dass sie sich auf ein fundiertes juristisches Fachwissen gründen. Peter hat ebenfalls ein Herz für die Natur, ist gern "draußen" und setzt sich für den Schutz der Umwelt ein. Seine Arbeit im Redaktionsteam von buerger-geld.org gibt ihm das Gefühl,  etwas Gutes für das Gemeinwohl zu tun.

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  • ik
    Experte:

    Sozialrechtsexperte und Redakteur

    Ingo Kosick ist ein renommierter Experte im Bereich des Sozialrechts in Deutschland. Er engagiert sich seit über 30 Jahren in diesem Feld und hat sich als führende Autorität etabliert. Als Vorsitzender des Vereins Für soziales Leben e.V., der 2005 in Lüdinghausen gegründet wurde, setzt er sich für die Unterstützung von Menschen ein, die von Armut und Arbeitslosigkeit betroffen sind. Der Verein bietet über das Internet Informationen, Beratung und Unterstützung für sozial benachteiligte Menschen an. Ingo Kosick ist zudem ein zentraler Autor und Redakteur auf der Plattform buerger-geld.org, die sich auf Themen wie Bürgergeld, Sozialleistungen, Rente und Kindergrundsicherung spezialisiert hat. Seine Artikel bieten fundierte Analysen und rechtlich aufgearbeitete Informationen, die Menschen in schwierigen Lebenssituationen unterstützen sollen. Durch seine langjährige Erfahrung und sein Engagement hat Ingo Kosick maßgeblich dazu beigetragen, dass sozial benachteiligte Menschen in Deutschland besser informiert und unterstützt werden können.

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