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Rente: Was bringen Freiwilligendienst, Wehrdienst oder Zivildienst? Mehr Rentenpunkte und Zahlungen?

Ein Freiwilligendienst, Wehrdienst oder Zivildienst kann die spätere Rentenhöhe spürbar beeinflussen, da für diese Zeiten Rentenpunkte gesammelt werden – sowohl durch staatliche Förderung als auch durch die Anrechnung von Sozialversicherungszeiten. Die aktuellen Regelungen ab 2025 sind besonders attraktiv: Das fiktive für die Rentenberechnung herangezogene Einkommen liegt nun einheitlich bei 80% der Bezugsgröße, aktuell 3745 Euro monatlich. Das sind 2996 Euro, was die Gutschrift von Rentenpunkten erhöht. Einzelheiten in folgendem Artikel auf Bürger & Geld, dem Nachrichtenmagazin des Vereins Für soziales Leben e.V.!

Aktuelle Rechtslage 2025: Rentenpunkte durch Wehr-, Zivil- und Freiwilligendienst

Seit Anfang 2025 werden Freiwilligendienst, Wehrdienst und Zivildienst bundesweit gleich behandelt, die bis dahin bestehenden Unterschiede zwischen Ost und West sind weggefallen. Die Bezugsgröße beträgt jetzt einheitlich 3745 Euro pro Monat. Für Wehr- und Zivildienst werden die Rentenbeiträge auf Basis eines fiktiven Gehalts von 80% dieser Bezugsgröße berechnet – deutlich mehr, als viele Berufseinsteiger verdienen.

Rentenpunkte: So funktioniert die Anrechnung

Rentenpunkte spiegeln das Verhältnis des eigenen versicherten Einkommens zum Durchschnittsentgelt wider. Für das Jahr 2025 ist dieses auf 50.493 Euro festgelegt. Sammelst du ein Jahr lang ein Einkommen, das genau diesem Durchschnitt entspricht, bekommst du einen vollen Rentenpunkt. Das monatliche Durchschnittsentgelt beträgt 3745 Euro, davon 80%: 2996 Euro.

Beim Freiwilligen Wehrdienst und Zivildienst werden Beiträge für die Rentenversicherung auf Basis von 2996 Euro monatlich berechnet. Für Freiwilligendienste (FSJ, FÖJ, BFD) zählt das tatsächliche Einkommen (Taschengeld plus Sachbezüge) – oft niedriger, aber die Versicherungszeit zählt voll für die Wartezeiten wie die “Rente für besonders langjährig Versicherte”.

Vergleich: Rentenpunkte 2025 nach Dienstform

DienstformBasis für BerechnungMonatliches fiktives GehaltRentenpunkte pro Jahr (ca.)
Wehr-/Zivildienst80% Bezugsgröße2.996 €ca. 0,71
BundesfreiwilligendienstTaschengeld + SachbezügeBis max. 604 €Deutlich weniger
FSJ/FÖJTaschengeld + SachbezügeBis max. 604 €Deutlich weniger

Die genaue Berechnung erfolgt wie folgt: Teilnehmende am Wehr- oder Zivildienst erhalten ungefähr 0,71 Rentenpunkte pro Jahr, da ihr fiktives Einkommen unter dem Durchschnittsentgelt liegt (2.996 € x 12 Monate = 35.952 €; 35.952 € / 50.493 € = 0,712). Die Wertigkeit eines Rentenpunktes liegt seit Juli 2025 bei 40,79 Euro monatlich.

Rente: Besonderheiten bei Freiwilligendiensten

FSJ, FÖJ und BFD sind ebenfalls rentenversicherungspflichtig. Hier zahlt der Träger die Sozialabgaben, aber die tatsächlichen Rentenpunkte aus diesen Dienstzeiten sind geringer, da das angerechnete Einkommen (Taschengeld, Unterkunft, Verpflegung) meist deutlich niedriger ist. Dennoch sind diese Zeiten für die Anrechnung der Versicherungsjahre (Wartezeiten für Rentenarten) enorm wertvoll, um frühzeitig Ansprüche zu sichern – etwa für die Rente ab 35 oder 45 Versicherungsjahren.

Vorteile für die Rente

  • Mehr Rentenpunkte: Durch die Anrechnung eines fiktiven Verdiensts bei Wehr- und Zivildienst sind die gesammelten Rentenpunkte insgesamt höher als bei Freiwilligendiensten, in denen das reale Taschengeld zählt.
  • Wartezeit erfüllen: Egal ob Wehrdienst, Zivildienst oder Freiwilligendienst – alle Zeiten gelten als Pflichtversicherungszeit und helfen beim Erreichen der Mindestversicherungszeiten für verschiedene Rentenarten.
  • Aufstockung der Rentenansprüche: Selbst kurze Zeiten im Dienst machen sich bei der späteren Rente bemerkbar. Beispiel: 18 Monate Wehrdienst bringen etwa 1,07 Rentenpunkte und damit monatlich rund 43,64 Euro mehr Rente (Wert eines Rentenpunktes: 40,79 Euro).

Renten-Beispielrechnung für Wehrdienst (2025)

  • Zeitraum: 12 Monate
  • Fiktives Jahresentgelt: 35.952 Euro (2.996 € x 12)
  • Geteilt durch Durchschnittsentgelt (50.493 €): 0,712 Rentenpunkte
  • Monatliche Zusatzrente: 0,712 x 40,79 Euro = 29,05 Euro plus Versicherungsmonate

Bei einem kürzeren Freiwilligendienst (z.B. 12 Monate FSJ mit Taschengeld 500 Euro) liegt der Wert noch darunter:

  • Fiktives Jahresentgelt: 6.000 Euro
  • Rentenpunkte 2025: 6.000 € / 50.493 € = 0,119
  • Monatliche Zusatzrente: 0,119 x 40,79 € = ca. 4,85 Euro

FAQ: Häufige Fragen zum Thema Dienst und Rente

Zählen die Zeiten von Wehrdienst, Zivildienst, Freiwilligendienst für die Mindestversicherungsjahre?

Ja! Wehrdienst, Zivildienst und Freiwilligendienste zählen als Pflichtbeitragszeiten und helfen, Wartezeiten etwa für die “Rente ab 63” oder “Rente für besonders langjährig Versicherte” zu erfüllen.

Muss ich eigene Beiträge zahlen?

Nein! Die Beiträge zahlt der Staat (Wehr-/Zivildienst) bzw. der Träger (FSJ/FÖJ/BFD).

Wer profitiert besonders?

Junge Menschen, die einen Dienst nach der Schule machen, sammeln Versicherungszeiten und Rentenpunkte ohne eigenes Risiko – und können so eine höhere Rente erwarten.

Zusammenfassung: Zeiten von Wehrdienst, Zivildienst und Freiwilligendienst zählen für die Rente

Ein Freiwilligendienst, Wehrdienst oder Zivildienst bringt tatsächlich zusätzliche Rentenpunkte und eine höhere Rente. Besonders der Wehr- und Zivildienst sind seit 2025 noch attraktiver, weil der staatlich angerechnete Verdienst deutlich über dem realen Einkommen der meisten FSJler oder BFDler liegt. Aber auch die kürzeren Freiwilligendienste sind wertvoll, weil sie Wartezeitpunkte liefern, die im Alter den Anspruch auf eine frühere oder höhere Rente sichern können.

Redakteure

  • ik

    Sozialrechtsexperte und Redakteur

    Ingo Kosick ist ein renommierter Experte im Bereich des Sozialrechts in Deutschland. Er engagiert sich seit über 30 Jahren in diesem Feld und hat sich als führende Autorität etabliert. Als Vorsitzender des Vereins Für soziales Leben e.V., der 2005 in Lüdinghausen gegründet wurde, setzt er sich für die Unterstützung von Menschen ein, die von Armut und Arbeitslosigkeit betroffen sind. Der Verein bietet über das Internet Informationen, Beratung und Unterstützung für sozial benachteiligte Menschen an. Ingo Kosick ist zudem ein zentraler Autor und Redakteur auf der Plattform buerger-geld.org, die sich auf Themen wie Bürgergeld, Sozialleistungen, Rente und Kindergrundsicherung spezialisiert hat. Seine Artikel bieten fundierte Analysen und rechtlich aufgearbeitete Informationen, die Menschen in schwierigen Lebenssituationen unterstützen sollen. Durch seine langjährige Erfahrung und sein Engagement hat Ingo Kosick maßgeblich dazu beigetragen, dass sozial benachteiligte Menschen in Deutschland besser informiert und unterstützt werden können.

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  • Peter Kosick
    Experte:

    Jurist und Redakteur

    Peter Kosick hat an der Universität Münster Rechtswissenschaften studiert und beide juristische Staatsexamen in Nordrhein-Westfalen mit Erfolg abgelegt. Er arbeitet als freiberuflicher Jurist, ist Autor verschiedener Publikationen und hält Vorträge im Bereich Arbeits- und Sozialrecht. Seit mehr als 30 Jahren engagiert er sich im sozialen Bereich und ist seit der Gründung des Vereins "Für soziales Leben e.V." dort Mitglied. Peter Kosick arbeitet in der Online Redaktion des Vereins und ist der CvD. Seinen Artikeln sieht man an, dass sie sich auf ein fundiertes juristisches Fachwissen gründen. Peter hat ebenfalls ein Herz für die Natur, ist gern "draußen" und setzt sich für den Schutz der Umwelt ein. Seine Arbeit im Redaktionsteam von buerger-geld.org gibt ihm das Gefühl,  etwas Gutes für das Gemeinwohl zu tun.

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