Was der Bundestag beschlossen hat
Mit dem Rentenpaket 2025 wird das bisher nur bis Ende 2025 garantierte Sicherungsniveau der gesetzlichen Rente von 48 Prozent über 2025 hinaus verlängert. Die sogenannte Haltelinie soll nun bis 2031 gelten, sodass Renten im Grundsatz weiter im Gleichschritt mit den Löhnen steigen und ein abruptes Absinken der Renten verhindert wird.
Parallel vollendet die Koalition die „Mütterrente III“: Für vor 1992 geborene Kinder werden nun drei volle Jahre Kindererziehungszeit angerechnet – so wie es für ab 1992 geborene Kinder schon länger gilt. Damit wird eine seit Jahren kritisierte Gerechtigkeitslücke zwischen älteren und jüngeren Eltern geschlossen.
Auch die Aktivrente soll kommen. Arbeitnehmer, die das reguläre Rentenalter erreicht haben, sollen bis zu 2000 Euro monatlich steuerfrei neben der Rente verdienen können.
Die drei Kernbausteine des Rentenpakets 2025
Das beschlossene Rentenpaket 2025 umfasst im Kern drei große Reformbausteine:
- Verlängerung der Haltelinie für das Rentenniveau von 48 Prozent bis 2031
- Vollständige Gleichstellung der Kindererziehungszeiten für vor 1992 geborene Kinder (Mütterrente III)
- Aufhebung des Anschlussverbots bei sachgrundlosen Befristungen für Beschäftigte nach Erreichen der Regelaltersgrenze
Die Verlängerung der Haltelinie stabilisiert die gesetzliche Rente als tragende Säule der Alterssicherung. Die Gleichstellung der Kindererziehungszeiten verbessert die Renten vieler Mütter (und Väter) der älteren Jahrgänge deutlich, während die Flexibilisierung bei befristeten Jobs im Alter den Verbleib erfahrener Fachkräfte im Erwerbsleben erleichtert.
Wie die Stabilisierung des Rentenniveaus wirkt
Ohne Reform wäre das Rentenniveau nach dem Auslaufen der bisherigen Haltelinie ab 2026 schrittweise unter 48 Prozent gesunken und hätte so das Alterseinkommen künftiger Rentner merklich gedrückt. Mit dem Rentenpaket sichert der Gesetzgeber nun, dass das Sicherungsniveau vor Steuern bis 2031 bei 48 Prozent bleibt und Rentner damit stärker an der Lohnentwicklung teilhaben.
Die Bundesregierung rechnet vor, dass Renten mit der Haltelinie deutlich höher ausfallen, als dies ohne Stabilisierung der Fall wäre. Ökonomische Analysen zeigen zugleich, dass das Rentenniveau selbst langfristig (etwa bis 2070) trotz demografischem Wandel noch im mittleren 40‑Prozent‑Bereich liegen kann, wenn das Paket umgesetzt wird.
Was sich für heutige und künftige Rentner ändert
Für heutige Rentner bedeutet der Beschluss: Die bereits gezahlten Renten werden weiterhin jährlich dynamisiert und bleiben eng an die Lohnentwicklung gekoppelt. Die Gefahr, dass Renten durch das Absinken des Niveaus real hinter den Löhnen zurückbleiben, ist bis 2031 weitgehend gebannt.
Künftige Rentner profitieren doppelt: Zum einen steigen ihre späteren Rentenansprüche durch das stabilisierte Niveau, zum anderen verbessern zusätzliche Kindererziehungszeiten insbesondere für Eltern der Geburtsjahrgänge vor 1992 die individuellen Rentenpunkte. Viele Mütter erhalten dadurch ein deutliches Rentenplus, das sich über die gesamte Rentenbezugsdauer auswirkt.
Folgen für Beitragszahler und Bundeshaushalt
Die Kehrseite der Stabilisierung ist, dass das Rentensystem mehr Geld benötigt – entweder über Beiträge oder über Steuern. Prognosen gehen davon aus, dass der Beitragssatz zur gesetzlichen Rentenversicherung in den 2030er‑Jahren spürbar ansteigen wird und im Basisszenario bis 2035 auf deutlich über 21 Prozent klettern könnte.
Ein erheblicher Teil der Mehrkosten wird über höhere Bundeszuschüsse finanziert, damit die Beitragsentwicklung nicht sprunghaft aus dem Ruder läuft. Studien beziffern die zusätzlichen Belastungen durch das Rentenpaket 2025 auf mehrere hundert Milliarden Euro bis zur Mitte des Jahrhunderts, was die langfristige Tragfähigkeit der öffentlichen Finanzen herausfordert.
Politische Bedeutung: Bewährungsprobe bestanden
Die Abstimmung zum Rentenpaket 2025 galt als Nagelprobe für die Handlungsfähigkeit der schwarz‑roten Koalition, weil vor allem jüngere Unionsabgeordnete das Projekt aus Generationensicht kritisiert hatten. Nach intensiven Einzelgesprächen und innerparteilichen Zugeständnissen hat sich die Unionsfraktion jedoch klar zur Unterstützung des Pakets bekannt, auch wenn es merkliche Gegenstimmen gab.
Mit dem Ja des Bundestags ist die unmittelbare Gefahr einer Koalitionskrise oder eines Renten‑Showdowns vorerst gebannt. Gleichzeitig kündigen führende Politiker bereits an, dass es 2026 eine umfassendere Rentenreform („Rentenpaket II“) geben soll, die vor allem die Zeit nach 2031 und die langfristige Generationengerechtigkeit in den Blick nimmt.
Nächste Schritte auf dem Weg zum Gesetz
Nach dem beschlossenen Ja im Bundestag muss das Rentenpaket 2025 noch den Bundesrat passieren und im Bundesgesetzblatt verkündet werden, bevor es vollständig in Kraft treten kann. Zentrale Regelungen wie die Verlängerung der Haltelinie, der Aktivrente und die erweiterte Mütterrente sind für den Start ab 2026 vorgesehen.
Versicherte und Rentner sollten die kommenden Renteninformationen und Bescheide besonders aufmerksam prüfen, ob neue Kindererziehungszeiten korrekt berücksichtigt wurden und wie sich das stabilisierte Rentenniveau in den individuellen Berechnungen niederschlägt. Für Beitragszahler lohnt zudem der Blick in Prognosen zu künftigen Beitragssätzen und zu ergänzender privater beziehungsweise betrieblicher Altersvorsorge.
Übersicht: Zentrale Inhalte und Effekte des Rentenpakets 2025
| Bereich | Was beschlossen wurde | Wirkung für Bürgerinnen und Bürger |
|---|---|---|
| Rentenniveau | Haltelinie 48% bis 2031 | Stabilere Renten, geringeres Risiko sinkender Alterseinkommen |
| Kindererziehungszeiten | 3 Jahre für alle Kinder, auch vor 1992 geboren (Mütterrente III) | Höhere Renten vor allem für Mütter älterer Jahrgänge |
| Arbeiten im Alter | Aufhebung Anschlussverbot bei sachgrundloser Befristung ab Regelaltersgrenze | Einfachere Weiterarbeit, bessere Nutzung erfahrener Fachkräfte |
| Finanzierung/Beiträge | Mehr Steuerzuschüsse, langfristig steigende Beitragssätze erwartet | Mehr Belastung für Beitrags- und Steuerzahler auf lange Sicht |
| Systemstabilität & Politik | Bundestag beschließt Rentenpaket, Koalition handlungsfähig | Kurzfristig Stabilität, mittelfristig Debatte über weitere Reformen |
| Aktivrente | Reguläre Altersrentner können neben der Rente bis zu 2000 Euro monaltich steuerfrei hinzuverdienen | Anreize für Rentner zum Weiterarbeiten, Ankurbeln der Wirtschaft, Fachkräftemangel entgegenwirken |

