Die Rentensituation für Friseure: Ein Überblick
Friseure gehören zu den Berufen mit besonders niedrigem Durchschnittsgehalt in Deutschland. Das macht sich später deutlich bei der Rente bemerkbar: Im Schnitt verdienen Friseurinnen und Friseure 2025 etwa 1.800 bis 2.145 Euro brutto im Monat. Selbst mit Meistertitel steigt das Gehalt meist nicht über 2.400 Euro.
Durch diese niedrigen Entgelte werden pro Jahr deutlich weniger als ein voller Rentenpunkt erworben. Für einen Rentenpunkt müssten monatlich etwa 4.200 Euro verdient werden. Wer jährlich knapp 0,5 bis 0,7 Entgeltpunkte erwirbt, kommt nach 45 Beitragsjahren nur auf eine monatliche Bruttorente zwischen 1.000 und 1.470 Euro, abzüglich Sozialabgaben.
Rechenbeispiel: So wenig bleibt übrig
- Durchschnittliches Bruttogehalt: 1.800 bis 2.100 Euro.
- Nach 45 Beitragsjahren im Schnitt ca. 1.470 Euro Bruttorente (Stand 2025).
- Davon werden Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung abgezogen, sodass netto oftmals unter 1.200 Euro bleiben.
- Die amtliche Armutsgrenze liegt in Deutschland bei 1.378 Euro netto.
Viele Friseure erreichen diese Schwelle nicht oder nur knapp. Das betrifft besonders Frauen, Teilzeitbeschäftigte und geringfügig Beschäftigte, etwa in familiengeführten Salons.
Ursachen: Warum ist die Friseur-Rente so niedrig?
Niedrige Verdienste im Berufsleben
Der Hauptgrund ist das dauerhaft niedrige Einkommen während des Erwerbslebens. Viele Friseure arbeiten in Teilzeit oder sind geringfügig beschäftigt. Tarifverträge gelten oft nur regional oder werden umgangen.
Fehlende private Vorsorge
Viele können sich aus dem niedrigen Gehalt keine nennenswerte private Vorsorge leisten. Selbst kleine Beiträge zu Riester-Rente oder ETF-Sparplänen fallen oft schwer.
Teilzeit und Auszeiten
Familienphasen, gesundheitliche Einschränkungen, Weiterbildungen – all das führt zu weniger Beitragsjahren.
Möglichkeiten, die Rente zu erhöhen
- Spezialisierung: Wer sich fortbildet und spezielle Leistungen anbietet (z. B. Haarverlängerung, Brautstyling), kann höhere Einkommen erzielen.
- Selbstständigkeit: Mit klarem Konzept und Zusatzgeschäften (Produkte, Wellness) lässt sich der Verdienst steigern.
- Betriebliche Altersvorsorge: Arbeitgeber können Zuschüsse leisten oder persönliche Vermögensbildung erleichtern.
- Beratung nutzen: Unabhängige Rentenberater helfen bei der Optimierung der Altersvorsorge.
- Offener Umgang mit dem Thema: Mehr Transparenz über Gehälter und Rentenerwartungen kann helfen, frühzeitig gegenzusteuern.
Wie schlägt sich die Friseur-Rente im Branchenvergleich?
Andere Handwerksberufe stehen nur unwesentlich besser da – Unterschiede gibt es vor allem zwischen Ost und West sowie zwischen Männern und Frauen. Besonders betroffen sind oft Berufseinsteiger und Friseurinnen mit gebrochener Erwerbsbiografie.
FAQ – Die wichtigsten Fragen zur Friseur-Rente
Wie hoch ist die Durchschnittsrente für Friseure aktuell?
Nach 45 Vollzeitarbeitsjahren bei durchschnittlichem Gehalt liegt die Rente bei rund 1.470 Euro brutto pro Monat. In der Praxis erreichen viele aber oft weniger, besonders bei Teilzeit oder längeren Unterbrechungen.
Wie viele Friseure arbeiten in Deutschland?
2025 gibt es ca. 228.000 Friseurinnen und Friseure, davon 145.000 sozialversicherungspflichtig.
Wie kann ich die Rente als Friseur/in aufbessern?
Durch zusätzliche private Vorsorge, Spezialisierung, Weiterbildungen oder den Schritt in die Selbstständigkeit kann das Einkommen und damit die spätere Rente erhöht werden.
Was bleibt nach Abzug von Sozialbeiträgen tatsächlich übrig?
Von der Bruttorente gehen rund 11 Prozent für Kranken- und Pflegeversicherung ab. Aus 1.470 Euro brutto werden so rund 1.300 Euro netto – oft weniger als die Armutsgrenze.
Fazit
Das Friseurhandwerk bleibt trotz seiner Wichtigkeit einer der schlecht bezahlten Berufe in Deutschland – mit ernüchternden Konsequenzen im Alter. Viele Friseurinnen und Friseure sind ohne weitere Vorsorge von Altersarmut bedroht. Es braucht mehr Bewusstsein für die Problematik, politische Unterstützung und eine branchenweite Offensive für bessere Einkommen und realistische Absicherung im Alter.