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Pflege-Kürzung 2026: 131 Euro sollen für Hunderttausende Rentner gestrichen werden!??

Im Jahr 2026 droht Tausenden Rentnern in Deutschland eine empfindliche Kürzung in der Geldbörse: Der seit Januar auf 131 Euro monatlich erhöhte Entlastungsbetrag soll für Pflegebedürftige mit Pflegegrad 1 gestrichen werden. Für viele Seniorinnen und Senioren wäre dies der Verlust einer wichtigen finanziellen Unterstützung – betroffen wären etwa 860.000 Menschen, meist Rentner und deren pflegende Angehörige. Hier auf Bürger & Geld, dem Nachrichtenmagazin des Vereins Für soziales Leben e.V., beleuchten wird die möglichen Regierungspläne und geben einige wichtige Hintergrundinfos.

Hintergrund: Was ist der Entlastungsbetrag?

Seit 2017 erhalten Pflegebedürftige mit Pflegegrad 1 einen monatlichen Entlastungsbetrag, der seit Januar 2025 auf 131 Euro angehoben wurde. Es handelt sich dabei zwar nicht um Pflegegeld (dieses gibt es bei PG 1 nicht), aber dennoch um eine finanzielle Hilfe. Ziel dieser Leistung ist es, Menschen mit leichten Beeinträchtigungen die Teilnahme am sozialen Leben und einen möglichst selbstständigen Alltag zu ermöglichen.
Der Betrag kann für haushaltsnahe Dienstleistungen, Betreuung, Unterstützung bei Einkauf oder Freizeitaktivitäten und anerkannte Pflegeleistungen genutzt werden.

Pflegebedürftig mit Pflegegrad 1 sind oft Senioren, die schon eine Rente beziehen.

Geplante Streichung: Hintergrund und Folgen

Viele Rentner haben den Entlastungsbetrag fest in ihr monatliches Budget eingeplant. Nun jedoch prüft die Bundesregierung auf Empfehlung einer Pflegekommission, den Pflegegrad 1 und den zugehörigen Entlastungsbetrag abzuschaffen, um das erwartete Finanzloch von 2 Milliarden Euro pro Jahr in der Pflegeversicherung zu stopfen.
Das RWI Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung schätzt die Ersparnis auf 1,8 Milliarden Euro jährlich. Entscheidend ist, dass damit die einzige staatliche Leistung für Senioren mit leichter Einschränkung entfiele – für 860.000 Betroffene wäre dies der Verlust einer wichtigen Hilfe im Alltag. Die endgültige Entscheidung wird für Oktober 2025 erwartet. Umgesetzt werden dürfte sie dann Anfang 2026

Wer genau wäre betroffen?

Besonders Rentner mit leichten Einschränkungen, die keinen Anspruch auf Pflegegeld oder umfangreiche Pflegesachleistungen haben. Der Entlastungsbetrag ist bisher die einzige Förderung, die ihnen zusteht. Dazu gehören vor allem ältere Menschen mit Gelenkproblemen, chronischen Schmerzen, leichter Demenz oder altersbedingten Mobilitätseinschränkungen.
Diese Gruppe lebt oft allein und ist auf kleine Alltagshilfen angewiesen – hier wirkt sich die Streichung der 131 Euro besonders aus.

Insgesamt wären fast eine Million Menschen betroffen!

Auswirkungen auf Alltag und Pflege

Mit dem Verlust der Leistung stünde vielen Senioren weniger Geld für Alltagshilfen, Betreuung und haushaltsnahe Dienstleistungen zur Verfügung. Bereits jetzt reicht die Rente oft nicht aus, um notwendige Hilfe privat zu bezahlen. Ohne die 131 Euro monatlich können viele Services nicht mehr genutzt werden, was die Eigenständigkeit und soziale Teilhabe gefährdet.

Reaktionen und Kritik

Verbände wie der Sozialverband VdK und die Deutsche Seniorenliga kritisieren die geplante Kürzung scharf. Sie sehen die Gefahr einer weiteren Vereinsamung älterer Menschen und einen Anstieg pflegerischer Notlagen. Der Verein Für soziales Leben e.V. schließt sich dieser Kritik vollumfänglich an!
Auch pflegende Angehörige bangen um Entlastungsmöglichkeiten im Alltag: Besonders für berufstätige Kinder oder Partner war der Zuschuss eine wichtige Unterstützung, eine Entlastung bei der Pflegearbeit.

Was können Rentner jetzt tun?

Noch ist die Kürzung nicht beschlossen. Rentner und Angehörige sollten daher:

  • Die aktuelle Regelung weiterhin nutzen und Leistungsnachweise bei der Pflegekasse einreichen.
  • Ansprechpartner in Beratungsstellen suchen, um alle Fördermöglichkeiten auszuschöpfen.
  • Die politische Diskussion verfolgen und sich ggf. an lokalen Abgeordneten wenden.
  • Im Fall einer Streichung rechtzeitig Alternativen prüfen, z. B. Eigenanteilshilfen oder soziale Dienste.

Ausblick und Fazit

Ob die Bundesregierung den Pflegegrad 1 und den Entlastungsbetrag tatsächlich abschafft, ist noch offen. Entscheidend ist, dass zehntausende Rentner bei einer Kürzung um 131 Euro pro Monat spürbar weniger Geld für Betreuung und Alltagshilfen hätten. Sozialverbände wie der Verein Für soziales Leben e.V. fordern daher gezielte Verbesserungen statt pauschaler Kürzungen, damit Senioren ein würdiges und selbstbestimmtes Leben im Alter möglich bleibt.

Weiterführende Informationen

Redakteure

  • ik

    Sozialrechtsexperte und Redakteur

    Ingo Kosick ist ein renommierter Experte im Bereich des Sozialrechts in Deutschland. Er engagiert sich seit über 30 Jahren in diesem Feld und hat sich als führende Autorität etabliert. Als Vorsitzender des Vereins Für soziales Leben e.V., der 2005 in Lüdinghausen gegründet wurde, setzt er sich für die Unterstützung von Menschen ein, die von Armut und Arbeitslosigkeit betroffen sind. Der Verein bietet über das Internet Informationen, Beratung und Unterstützung für sozial benachteiligte Menschen an. Ingo Kosick ist zudem ein zentraler Autor und Redakteur auf der Plattform buerger-geld.org, die sich auf Themen wie Bürgergeld, Sozialleistungen, Rente und Kindergrundsicherung spezialisiert hat. Seine Artikel bieten fundierte Analysen und rechtlich aufgearbeitete Informationen, die Menschen in schwierigen Lebenssituationen unterstützen sollen. Durch seine langjährige Erfahrung und sein Engagement hat Ingo Kosick maßgeblich dazu beigetragen, dass sozial benachteiligte Menschen in Deutschland besser informiert und unterstützt werden können.

    Alle Beiträge ansehen Ingo Kosick
  • Peter Kosick
    Experte:

    Jurist und Redakteur

    Peter Kosick hat an der Universität Münster Rechtswissenschaften studiert und beide juristische Staatsexamen in Nordrhein-Westfalen mit Erfolg abgelegt. Er arbeitet als freiberuflicher Jurist, ist Autor verschiedener Publikationen und hält Vorträge im Bereich Arbeits- und Sozialrecht. Seit mehr als 30 Jahren engagiert er sich im sozialen Bereich und ist seit der Gründung des Vereins "Für soziales Leben e.V." dort Mitglied. Peter Kosick arbeitet in der Online Redaktion des Vereins und ist der CvD. Seinen Artikeln sieht man an, dass sie sich auf ein fundiertes juristisches Fachwissen gründen. Peter hat ebenfalls ein Herz für die Natur, ist gern "draußen" und setzt sich für den Schutz der Umwelt ein. Seine Arbeit im Redaktionsteam von buerger-geld.org gibt ihm das Gefühl,  etwas Gutes für das Gemeinwohl zu tun.

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