Was ist Phishing?
Phishing bezeichnet eine Methode, bei der Kriminelle gefälschte Nachrichten – etwa E-Mails, Webseiten oder Telefonanrufe – nutzen, um Menschen zur Herausgabe sensibler Daten wie Passwörtern, Kontodaten oder PINs zu verleiten. Der Begriff setzt sich aus „fishing“ (englisch für „Angeln“) und dem „ph-„ aus „phreaking“ (Hackerjargon für das unbefugte Eindringen in Kommunikationssysteme) zusammen. Bildlich gesprochen handelt es sich beim Phishing um das „Angeln“ nach vertraulichen Informationen mit einem überzeugenden Köder. Ziel ist meist Online-Betrug, Identitätsdiebstahl oder finanzieller Schaden.
Gefährliche Masche: Der Trick mit der angeblichen Rentenpfändung
Eine besonders perfide Masche besteht darin, dass Betrüger sich als Mitarbeiter der Deutschen Rentenversicherung oder als Anwalt ausgeben und eine angebliche Pfändung der Rente androhen. Die Begründung: Es bestünde eine offene Forderung – häufig vermeintlich aus einem Lotto-Abo oder anderen Verträgen, die Jahre zurückliegen sollen. Die Anrufer drohen damit, dass ein erheblicher Teil der Rente künftig gepfändet werde, falls nicht sofort ein Teilbetrag überwiesen wird. Als Beweis vorgeben sie oft absurde Mitschnitte oder schalten angebliche Anwaltskanzleien ein. Viele Senioren erhalten eine Kontoverbindung, meist ins Ausland, und werden massiv unter Druck gesetzt, schnell zu handeln.
Wie erkennen Rentner Betrug am Telefon?
Die Täter nutzen dabei moderne technische Tricks wie „Call-ID-Spoofing“. Dadurch erscheint auf dem Display tatsächlich die Rufnummer der Deutschen Rentenversicherung oder sogar der Polizei. Dennoch gilt: Die Rentenversicherung ruft niemals unangekündigt an, erfragt keine Kontodaten und fordert auch keine Sofortzahlungen. Wer am Telefon unter Zeitdruck gesetzt und bedroht wird, sollte misstrauisch werden. Typische Warnzeichen:
- Drohungen mit Rentenkürzungen oder Pfändungen bei angeblichem Zahlungsrückstand
- Forderung nach sofortiger Überweisung auf fremde oder ausländische Konten
- Bitte um persönliche Daten, Zugangsdaten zum Onlinebanking oder PIN und TAN
- Angaben zum Stand der Rente, Kontonummer oder Versicherungsnummer sollen herausgegeben werden
- Angebliches Mitgefühl und das Angebot, einen „Vergleich“ auszuhandeln
Was sollten Rentner am Telefon niemals tun?
Wer als Rentner solche Anrufe erhält, sollte folgende Sicherheitsregeln beachten:
- Keine persönlichen Daten preisgeben – niemals Rentenversicherungsnummer, Kontodaten, PIN, TAN oder Onlinebanking-Zugangsdaten am Telefon weitergeben
- Keine spontanen Überweisungen tätigen – ohne Rücksprache mit Angehörigen, Polizei oder der echten Rentenversicherung niemals Geld überweisen, schon gar nicht ins Ausland
- Nicht auf Drohungen oder Zeitdruck eingehen – Betrüger setzen gezielt auf Stress und Unsicherheit, um voreilige Handlungen zu provozieren
- Selbst die Behörden kontaktieren – im Zweifel immer selbst aktiv die echte Rentenversicherung oder Polizei anrufen und nachfragen
- Das Gespräch sofort beenden – bei verdächtigen Anrufen einfach auflegen und keine weiteren Informationen herausgeben
Warum sind Rentner besonders gefährdet?
Senioren geraten häufiger ins Visier von Betrügern, weil sie oft ein stabiles Einkommen beziehen, sich möglicherweise weniger mit dem Thema Internet-/Telefonbetrug auskennen und gelegentlich alleinstehend oder unsicher sind. Das macht sie zu leichten Opfern – besonders bei emotionalen Schockanrufen, bei denen angeblich ein Familienmitglied in Not ist oder bei scheinbar amtlichen Forderungen. Je älter die betroffenen Personen, desto höher das durchschnittliche Schadenspotenzial.
Typische weitere Betrugsmaschen
Überdies gibt es eine Vielzahl von anderen Telefonbetrugsvarianten, die für Rentner besonders gefährlich sind:
- Schockanrufe: Die Täter geben sich beispielsweise als Enkel, Verwandte oder Polizisten aus und berichten von einem angeblichen Notfall, Unfall oder einer Festnahme. Sie verlangen sofortige Zahlungen, um angeblich zu helfen.
- Pflegebetrug: Betrüger behaupten, von Krankenkassen oder Pflegediensten zu sein und versprechen kostenlose Pflegehilfsmittel oder Kurse. Mit der Unterschrift schließen Senioren teure Abos ab, oft mit monatlichen Gebühren.
- Investment-Fakes: Telefongespräche mit angeblichen Finanzberatern, die zu Investitionen in Kryptowährungen oder Firmenanteile locken. Auch hier stehen am Ende hohe Verluste und Abzocke.youtube
Prävention und Hilfe – So schützen sich Rentner
Die Deutsche Rentenversicherung und Verbraucherzentralen empfehlen folgende Maßnahmen:
- Aufklärung: Rentner sollten regelmäßig über aktuelle Betrugsmaschen informiert sein, beispielsweise durch die Rentenversicherung oder die Polizei.
- Gespräche mit Angehörigen: Bei Unsicherheit immer Familie oder Bekannte informieren. Viele Betrüger versuchen, ihre Opfer zu isolieren.
- Offizielle Hotlines nutzen: Die Deutsche Rentenversicherung ist unter der kostenfreien Nummer 0800 1000 4800 erreichbar.
- Polizei einschalten: Bei konkreten Betrugsversuchen sofort Anzeige erstatten.
- Keine Unterschrift oder Überweisung, wenn Zweifel bestehen: Im Zweifelsfall unbedingt eine Zahlung ablehnen!
Fazit: Schutz der eigenen Rente beginnt schon am Telefon
Der Schutz vor Telefonbetrug und Phishing ist für Rentner besonders wichtig, da die Gefahr für finanzielle Verluste und Identitätsdiebstahl hoch ist. Wer die grundlegenden Sicherheitsregeln beachtet, fällt deutlich seltener auf Betrüger herein. Entscheidend ist, niemals sensible Daten preiszugeben, keine Überweisungen nach einem Anruf vorzunehmen und bei Verdacht immer selbst die echten Behörden zu kontaktieren. So bleibt die Rente auch in Zeiten neuer Betrugsmaschen sicher.