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Rentenantrag: Diese Fehler bei der Krankenversicherung kosten richtig Geld

Sie stehen kurz vor dem Rentenantrag und machen sich Sorgen um steigende Ausgaben für die Krankenversicherung? In unserem umfassenden Ratgeber erfahren Sie, wie Sie sich gezielt vor der „Beitragsfalle Krankenversicherung im Ruhestand“ schützen. Wir zeigen, welche Optionen es gibt, welche Fehler Sie vermeiden sollten und wie Sie Ihre Finanzen sichern. Der Artikel stammt von Büger & Geld, dem Nachrichtenmagazin des Vereins Für soziales Leben e. V. – Ihrem Partner für soziale und finanzielle Themen.

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Wer in den Ruhestand geht, freut sich auf mehr Freizeit und weniger Stress. Doch viele unterschätzen die finanziellen Auswirkungen der Krankenversicherung auf die Rente. Gerade beim Rentenantrag lauern versteckte Kosten, die Ihre monatliche Auszahlung empfindlich schmälern können. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie diese Beitragsfalle umgehen und Ihre Rente optimal sichern.

Warum die Krankenversicherung beim Rentenantrag so wichtig ist

Mit dem Eintritt in den Ruhestand ändert sich nicht nur Ihr Einkommen, sondern oft auch Ihr Versicherungsstatus. Die Wahl der richtigen Krankenversicherung entscheidet darüber, wie viel Netto von Ihrer Bruttorente übrig bleibt. Besonders betroffen sind Rentnerinnen und Rentner, die zwischen gesetzlicher und privater Krankenversicherung wählen können oder freiwillig gesetzlich versichert sind.

Gesetzliche Krankenversicherung der Rentner (KVdR) – Wer profitiert?

Die KVdR ist für viele die günstigste Option, da hier nur die gesetzlichen Renteneinkünfte zur Beitragsberechnung herangezogen werden. Wer mindestens 90% der zweiten Hälfte seines Erwerbslebens gesetzlich versichert war, wird automatisch in die KVdR aufgenommen. Für diese Versicherten gilt:

  • Beiträge werden nur auf die gesetzliche Rente erhoben.
  • Betriebsrenten, Mieteinnahmen oder Kapitalerträge bleiben beitragsfrei.
  • Der Rentenversicherungsträger übernimmt die Hälfte des Beitrags.

Freiwillige gesetzliche Krankenversicherung – Diese Kosten lauern

Wer die Voraussetzungen für die KVdR nicht erfüllt, muss sich freiwillig gesetzlich versichern. Das kann teuer werden, denn:

  • Beiträge werden auf alle Einkünfte erhoben (z. B. Betriebsrenten, Mieteinnahmen, Kapitalerträge).
  • Der Zuschuss des Rentenversicherungsträgers fällt geringer aus.
  • Die Mindestbemessungsgrenze sorgt für einen Mindestbeitrag, der auch bei geringem Einkommen fällig wird.

Private Krankenversicherung im Alter – Risiken und Chancen

Privatversicherte zahlen im Alter oft höhere Beiträge, da diese nicht einkommensabhängig, sondern leistungsbezogen berechnet werden. Mit steigendem Alter und Gesundheitsrisiken können die Kosten deutlich steigen. Allerdings gibt es Möglichkeiten, die Beiträge zu senken:

  • Wechsel in den Basistarif der privaten Krankenversicherung
  • Tarifwechsel innerhalb der eigenen Versicherung
  • Nutzung von Altersrückstellungen

Tabelle: Beitragshöhe in der Krankenversicherung im Ruhestand

VersicherungsartBeitragsgrundlageBeitragshöhe (Beispiel)Zuschuss RentenversicherungBesonderheiten
Gesetzliche KVdRNur gesetzliche Renteca. 7,3% + Zusatzbeitrag7,3%Betriebsrente beitragsfrei
Freiwillige gesetzliche KVAlle Einkünftemind. ca. 170 €ca. 7,3% auf gesetzl. RenteMindestbeitrag, Betriebsrente beitragspflichtig
Private KrankenversicherungGesundheits- & Tarifabhängigindividuell, oft steigendca. 7,3% auf gesetzl. RenteWechsel in Basistarif möglich

Tipps: So vermeiden Sie die Beitragsfalle

  1. Prüfen Sie frühzeitig Ihren Versicherungsstatus und die Vorversicherungszeiten.
  2. Klären Sie, ob ein Wechsel in die KVdR möglich ist – ggf. durch freiwillige gesetzliche Versicherung vor Renteneintritt.
  3. Lassen Sie sich rechtzeitig von einer unabhängigen Rentenberatungsstelle oder dem Sozialverband beraten.
  4. Überprüfen Sie Ihre Einkünfte und optimieren Sie diese ggf. vor Renteneintritt, um Beitragslasten zu minimieren.
  5. Privatversicherte sollten rechtzeitig über einen Tarifwechsel oder den Wechsel in den Basistarif nachdenken.

Häufige Fehler beim Rentenantrag und wie Sie sie vermeiden

  • Falsche oder unvollständige Angaben zu den Vorversicherungszeiten
  • Nichtbeachtung von Fristen beim Wechsel der Krankenversicherung
  • Unterschätzung der Auswirkungen zusätzlicher Einkünfte auf die Beitragshöhe
  • Fehlende Beratung und Informationsbeschaffung

FAQs zur Krankenversicherung im Ruhestand

Muss ich als Rentner immer in der gesetzlichen Krankenversicherung bleiben?

Nein, ein Wechsel ist unter bestimmten Voraussetzungen möglich, z. B. in die private Krankenversicherung oder von der freiwilligen in die Pflichtversicherung.

Wie kann ich die Voraussetzungen für die KVdR erfüllen?

Sie müssen mindestens 90% der zweiten Hälfte Ihres Erwerbslebens gesetzlich versichert gewesen sein. Prüfen Sie Ihre Versicherungszeiten frühzeitig.

Was passiert mit meiner Betriebsrente?

In der freiwilligen gesetzlichen Krankenversicherung wird die Betriebsrente beitragspflichtig, in der KVdR bleibt sie beitragsfrei.

Wie kann ich als Privatversicherter die Kosten im Alter senken?

Ja, der Rentenversicherungsträger zahlt einen Zuschuss zur Krankenversicherung, allerdings nur auf die gesetzliche Rente.

Gibt es Zuschüsse zur Krankenversicherung für Rentner?

Ja, der Rentenversicherungsträger zahlt einen Zuschuss zur Krankenversicherung, allerdings nur auf die gesetzliche Rente.

Fazit: Frühzeitige Planung schützt vor bösen Überraschungen

Aus unserer Sicht als Verein Für soziales Leben e. V. ist es besonders wichtig, dass Rentnerinnen und Rentner vor finanziellen Überraschungen bei der Krankenversicherung geschützt werden. Die Beitragsregelungen sind oft komplex und für viele Menschen schwer verständlich. Deshalb raten wir, sich frühzeitig zu informieren und professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen. Nur so lassen sich unnötige Mehrbelastungen vermeiden und die finanzielle Sicherheit im Ruhestand gewährleisten. Wir setzen uns dafür ein, dass alle Menschen im Alter Zugang zu klaren Informationen und gerechten Lösungen erhalten – für einen sorgenfreien und würdevollen Lebensabend.

Redakteure

  • Peter Kosick

    Peter Kosick hat an der Universität Münster Rechtswissenschaften studiert und beide juristische Staatsexamen in Nordrhein-Westfalen mit Erfolg abgelegt. Er arbeitet als freiberuflicher Jurist, ist Autor verschiedener Publikationen und hält Vorträge im Bereich Arbeits- und Sozialrecht. Seit mehr als 30 Jahren engagiert er sich im sozialen Bereich und ist seit der Gründung des Vereins "Für soziales Leben e.V." dort Mitglied. Peter Kosick arbeitet in der Online Redaktion des Vereins und ist der CvD. Seinen Artikeln sieht man an, dass sie sich auf ein fundiertes juristisches Fachwissen gründen. Peter hat ebenfalls ein Herz für die Natur, ist gern "draußen" und setzt sich für den Schutz der Umwelt ein. Seine Arbeit im Redaktionsteam von buerger-geld.org gibt ihm das Gefühl,  etwas Gutes für das Gemeinwohl zu tun.

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  • ik
    Experte:

    Ingo Kosick ist ein renommierter Experte im Bereich des Sozialrechts in Deutschland. Er engagiert sich seit über 30 Jahren in diesem Feld und hat sich als führende Autorität etabliert. Als Vorsitzender des Vereins Für soziales Leben e.V., der 2005 in Lüdinghausen gegründet wurde, setzt er sich für die Unterstützung von Menschen ein, die von Armut und Arbeitslosigkeit betroffen sind. Der Verein bietet über das Internet Informationen, Beratung und Unterstützung für sozial benachteiligte Menschen an. Ingo Kosick ist zudem ein zentraler Autor und Redakteur auf der Plattform buerger-geld.org, die sich auf Themen wie Bürgergeld, Sozialleistungen, Rente und Kindergrundsicherung spezialisiert hat. Seine Artikel bieten fundierte Analysen und rechtlich aufgearbeitete Informationen, die Menschen in schwierigen Lebenssituationen unterstützen sollen. Durch seine langjährige Erfahrung und sein Engagement hat Ingo Kosick maßgeblich dazu beigetragen, dass sozial benachteiligte Menschen in Deutschland besser informiert und unterstützt werden können.

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