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Rentenniveau 2025: Warum viele Rentner in Bayern wenig bekommen – und Thüringen das bittere Schlusslicht bleibt

Das Rentenniveau in Deutschland sorgt immer wieder für Diskussionen – besonders angesichts regionaler Unterschiede. Ein aktueller Blick auf die Durchschnittsrenten offenbart: Auch im wohlhabenden Bayern bekommen viele Ruheständler überraschend wenig ausgezahlt. Deutschlands bitteres Schlusslicht liegt jedoch im Osten, wo Senioren mit noch geringeren Altersbezügen auskommen müssen. Erfahren Sie im neuen Artikel von Bürger & Geld, dem Nachrichtenmagazin des Vereins Für soziales Leben e. V., worin die Ursachen liegen, was die Zahlen wirklich bedeuten – und was sich dringend ändern müsste.

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Die Altersvorsorge beschäftigt Millionen Menschen in Deutschland. Kaum ein Thema steht derart im Fokus wie das Rentenniveau, das nicht nur individuell, sondern auch regional sehr unterschiedlich ausfällt. Besonders überraschen dabei die Zahlen aus Bayern: Trotz wirtschaftlicher Stärke und niedriger Arbeitslosigkeit liegen die gesetzlichen Renten vielen Menschen dort deutlich unter dem bundesweiten Durchschnitt. Noch dramatischer sieht es allerdings in Ostdeutschland aus – Thüringen bildet das bittere bundesweite Schlusslicht.

Wie wird die Rente in Deutschland berechnet?

Vorweg: Die Rente ergibt sich aus verschiedenen Faktoren – insbesondere aus Rentenpunkten, die im Berufsleben gesammelt werden. Diese Rentenpunkte hängen direkt von Einkommen und Beitragszeiten ab. Bis 2025 gab es zwischen Ost- und Westdeutschland noch Unterschiede bei der Berechnung; durch die endgültige Angleichung fällt die sogenannte “Hochwertung” für ostdeutsche Beiträge ab Januar 2025 weg. Rentenerhöhungen werden jährlich angepasst, 2025 lag die Anpassung bundesweit bei 3,74%.

Das aktuelle Rentenniveau im Überblick

Im Jahr 2025 beträgt die durchschnittliche Altersrente in Deutschland etwa 1.620–1.640€ brutto pro Monat. Allerdings gibt es weiterhin ein deutliches Gefälle zwischen Regionen sowie zwischen Männern und Frauen:

  • Westdeutschland: Durchschnittlich 1.663€
  • Ostdeutschland: Durchschnittlich 1.471€ (rund 90–92% des Westniveaus)
  • Frauen: Deutlich weniger als Männer, teils mehrere hundert Euro Unterschied

Für langjährig Versicherte (45 Beitragsjahre) liegt die deutschlandweite Durchschnittsrente laut Bundesarbeitsministerium bei 1.668€. Doch von dieser Zahl ist ein erheblicher Teil der Senioren weit entfernt, insbesondere in Bayern und Ostdeutschland.

Überraschend: Bayerns Rentner oft mit niedrigen Auszahlungen

Bayern gilt als eines der wirtschaftlich erfolgreichsten Bundesländer. Dennoch erhalten dort erstaunlich viele Rentnerinnen und Rentner besonders niedrige Altersbezüge. Konkret lagen 2023 knapp drei Viertel der bayerischen Rentnerinnen (73,5%) und 40% der Männer mit weniger als 1.200€ im Monat klar unterhalb der Armutsgefährdungsschwelle von 1.322€. Der durchschnittliche Zahlbetrag für Neurentner im Freistaat lag 2023 bei 1.351€, Frauen bekamen nur 905€. Die süddeutschen Durchschnittsrenten sind oft niedriger als in Bundesländern wie Hamburg oder Nordrhein-Westfalen.

Gründe dafür sind:

  • Viele Minijobs und eine hohe Teilzeitquote, besonders bei Frauen
  • Großer Niedriglohnsektor (14,3% der Vollzeitbeschäftigten)
  • Typische Erwerbsbiografien mit Unterbrechungen

Das bittere Schlusslicht: Rentner im Osten – besonders in Thüringen

Noch gravierender ist die Situation in Ostdeutschland. Historische Unterschiede bei Löhnen und Beiträgen wirken nach. In Thüringen erhalten Rentner nach 45 Beitragsjahren mit durchschnittlich 1.491€ im Monat die bundesweit niedrigsten Renten. Sachsen-Anhalt und Sachsen folgen dicht dahinter. Zum Vergleich: Hamburg, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen weisen die höchsten Durchschnittsrenten auf, Bayern belegt mit 1.685€ die niedrigste Position im Westen.

Deutschlandweites Gefälle im Vergleich (Beispieltabelle)

BundeslandDurchschnittsrente (45 J., 2025)Bemerkung
Hamburg1.787€Höchster Wert in Deutschland
Niedersachsen1.783€
Nordrhein-Westfalen1.772€
Baden-Württemberg1.766€
Schleswig-Holstein1.704€
Bayern1.685€Niedrigster Wert im Westen
Brandenburg1.557€Höchster Wert im Osten
Sachsen-Anhalt1.507€
Sachsen1.513€
Thüringen1.491€Schlusslicht bundesweit

Die Werte gelten für Renten nach 45 Beitragsjahren (Stand: Juli 2025).

Warum gibt es so große regionale Unterschiede?

Die Ursachen liegen in:

  • Unterschiedlichen Lohnhöhen in der Vergangenheit (besonders niedrig im Osten)
  • Erwerbsbiografien: Teilzeitarbeit, Minijobs, Erwerbsunterbrechungen
  • Demografischer Wandel: Zunehmend mehr Rentner, weniger Beitragszahler
  • Fehlende betriebliche Altersvorsorge in strukturschwachen Regionen

Auswirkungen auf den Alltag – und was sich ändern muss

Für viele Rentnerinnen und Rentner bedeuten geringe Renten massive Einschränkungen im Alltag. Die Armutsgefährdung wächst, immer mehr Senioren sind auf Zusatzleistungen oder private Vorsorge angewiesen. Besonders Frauen und Ostdeutsche sind betroffen – von echter Gleichstellung ist das Rentensystem noch immer entfernt.

FAQ – Häufige Fragen zum Rentenniveau

Wie hoch ist die Durchschnittsrente in Deutschland 2025?

Die Durchschnittsrente beträgt zwischen 1.620€ und 1.640€ brutto im Monat.

Warum erhalten viele Rentner in Bayern so wenig Rente?

Gründe sind Teilzeit, Minijobs und ein weiterhin großer Niedriglohnsektor, besonders bei Frauen.

Was ist das Schlusslicht beim Rentenniveau?

Thüringen im Osten hat mit 1.491€ die bundesweit niedrigste Durchschnittsrente nach 45 Beitragsjahren.

Haben Ost und West jetzt die gleiche Rente?

Seit 2025 sind die Berechnungsgrundlagen für Osten und Westen einheitlich. Aufgrund früherer Lohnunterschiede bleiben die Renten im Osten aber niedriger.

Steigt das Rentenniveau weiter an?

Die Renten werden jährlich angepasst. 2025 gab es bundesweit ein Plus von 3,74%. Das relative Rentenniveau (bezogen auf das Durchschnittsgehalt) sinkt aber tendenziell.

Fazit des Vereins Für soziales Leben e. V.

Das Rentenniveau in Deutschland ist weiterhin ein Spiegelbild gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Unterschiede. Viele Rentnerinnen und Rentner – nicht nur im Osten, auch in Bayern – leben mit Auszahlungen unterhalb der Armutsgefährdung. Der Verein Für soziales Leben e. V. fordert eine stärkere Anerkennung von Lebensleistung, gezielte Förderung von Frauen und Maßnahmen gegen Altersarmut. Veränderungen im Rentensystem sind unverzichtbar, um Generationengerechtigkeit und echte Würde im Alter zu gewährleisten.

Redakteure

  • Peter Kosick

    Peter Kosick hat an der Universität Münster Rechtswissenschaften studiert und beide juristische Staatsexamen in Nordrhein-Westfalen mit Erfolg abgelegt. Er arbeitet als freiberuflicher Jurist, ist Autor verschiedener Publikationen und hält Vorträge im Bereich Arbeits- und Sozialrecht. Seit mehr als 30 Jahren engagiert er sich im sozialen Bereich und ist seit der Gründung des Vereins "Für soziales Leben e.V." dort Mitglied. Peter Kosick arbeitet in der Online Redaktion des Vereins und ist der CvD. Seinen Artikeln sieht man an, dass sie sich auf ein fundiertes juristisches Fachwissen gründen. Peter hat ebenfalls ein Herz für die Natur, ist gern "draußen" und setzt sich für den Schutz der Umwelt ein. Seine Arbeit im Redaktionsteam von buerger-geld.org gibt ihm das Gefühl,  etwas Gutes für das Gemeinwohl zu tun.

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  • ik
    Experte:

    Ingo Kosick ist ein renommierter Experte im Bereich des Sozialrechts in Deutschland. Er engagiert sich seit über 30 Jahren in diesem Feld und hat sich als führende Autorität etabliert. Als Vorsitzender des Vereins Für soziales Leben e.V., der 2005 in Lüdinghausen gegründet wurde, setzt er sich für die Unterstützung von Menschen ein, die von Armut und Arbeitslosigkeit betroffen sind. Der Verein bietet über das Internet Informationen, Beratung und Unterstützung für sozial benachteiligte Menschen an. Ingo Kosick ist zudem ein zentraler Autor und Redakteur auf der Plattform buerger-geld.org, die sich auf Themen wie Bürgergeld, Sozialleistungen, Rente und Kindergrundsicherung spezialisiert hat. Seine Artikel bieten fundierte Analysen und rechtlich aufgearbeitete Informationen, die Menschen in schwierigen Lebenssituationen unterstützen sollen. Durch seine langjährige Erfahrung und sein Engagement hat Ingo Kosick maßgeblich dazu beigetragen, dass sozial benachteiligte Menschen in Deutschland besser informiert und unterstützt werden können.

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