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Bürgergeld wird durch Neue Grundsicherung ersetzt: Union erhöht Druck auf SPD

Die deutsche Sozialpolitik befindet sich im Umbruch: Das bisherige Bürgergeld soll durch eine „Neue Grundsicherung für Arbeitssuchende“ ersetzt werden. Die Union erhöht dabei den Druck auf die SPD, um die Sozialkosten zu senken und die Mitwirkungspflichten für Leistungsempfänger deutlich zu verschärfen. Was bedeutet das für Betroffene und wie verändern sich die Regeln? Dieser Artikel auf Bürger & Geld, dem Nachrichtenmagazin des Vereins Für soziales Leben e. V., gibt einen Überblick über die wichtigsten Änderungen und deren Auswirkungen.

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Die Debatte um das Bürgergeld ist in der deutschen Politik endgültig auf der Zielgeraden angekommen: Das bisherige Bürgergeldsystem soll laut Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung aus Union und SPD schnellstmöglich durch eine „Neue Grundsicherung für Arbeitssuchende“ ersetzt werden. Die Union erhöht dabei den Druck auf die SPD, um die Sozialkosten zu senken und strengere Regeln durchzusetzen.

Was ändert sich beim Übergang vom Bürgergeld zur Neuen Grundsicherung?

Die wichtigsten Änderungen betreffen die Mitwirkungspflichten und Sanktionen für Empfängerinnen und Empfänger von SGB II Leistungen. Im Zentrum steht ein verschärfter Bewerbungszwang: Jede arbeitslose Person muss sich aktiv um Beschäftigung bemühen und regelmäßige Nachweise erbringen. Die Bundesagentur für Arbeit und die Jobcenter sollen gezielter unterstützen, aber auch konsequenter auf Fehlverhalten reagieren.

Sanktionen werden verschärft

Wer sich weigert, eine zumutbare Arbeit aufzunehmen, die Unterstützungsangebote des Jobcenters ablehnt oder unzureichend mitwirkt, soll künftig schneller und einfacher sanktioniert werden. Die neuen Regelungen sehen vor, dass bei wiederholter Verweigerung der vollständige Leistungsentzug möglich ist – allerdings unter Beachtung der geltenden Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts, die Leistungskürzungen von mehr als 30 Prozent grundsätzlich untersagt. In der Praxis bedeutet das, dass eine komplette Sperre zwar angedroht wird, aber rechtlich wohl nur in Ausnahmefällen möglich ist.

Monatliche Meldepflicht und mehr Eigenverantwortung

Ein weiterer zentraler Punkt ist die Einführung einer monatlichen Meldepflicht beim Jobcenter. Empfängerinnen und Empfänger müssen künftig einmal im Monat persönlich erscheinen und ihre Bemühungen um Arbeit nachweisen. Wer dieser Pflicht nicht nachkommt, muss mit Kürzungen rechnen5. Außerdem soll die Karenzzeit für Vermögen entfallen, sodass Ersparnisse sofort zur Sicherung des Lebensunterhalts herangezogen werden müssen.

Union setzt auf Kostensenkung und Systemwechsel

Die Union argumentiert, dass die Kosten für das Bürgergeld mit über 50 Milliarden Euro aus dem Ruder laufen und fordert deshalb eine grundlegende Reform. CSU-Landesgruppenchef Alexander Hoffmann spricht sich für einen „Systemwechsel“ aus, um andere wichtige Projekte der Koalition nicht zu gefährden. Auch CDU-Fraktionschef Jens Spahn und CSU-Chef Markus Söder machen deutlich, dass die bisherigen Rekordausgaben beim Bürgergeld nicht weiter tragbar sind.

Der Name Bürgergeld wird abgschafft

Die Union drängt auch auf eine Abschaffung des Namens Bürgergeld. Es soll nunmehr “Neue Grundsicherung” heißen

Zusammenfassung: CDU drängt auf strengere Regeln und mehr Eigeninitiative beim Bürgergeld

Mit der Neuen Grundsicherung wird das bisherige Bürgergeld auf den Prüfstand gestellt. Die Union treibt die Reform mit Nachdruck voran, um die Sozialausgaben zu senken und die Beschäftigungsförderung zu stärken. Für Empfängerinnen und Empfänger bedeutet das: Wer mitwirkt, erhält gezieltere Unterstützung – wer sich verweigert, muss mit härteren Konsequenzen rechnen.

Die Änderungen sollen nach Wunsch der Union bereits in diesem Sommer in Kraft treten und würden dann einen deutlichen Kurswechsel in der deutschen Sozialpolitik darstellen.

Redakteure

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    Hartmut Dreier ist ein Vollblutjournalist mit sozialem Herz. Er engagiert sich seit Jahren in unserem Online-Magazin.  Er hat Kommunikationswissenschaft und Journalismus studiert. Gebürtig stammt er aus Bayern, arbeitete in Berlin und Frankfurt a. M.  Seinen Artikeln sieht man an, dass sie gut recherchiert und für die Menschen geschrieben sind.

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  • Peter Kosick
    Experte:

    Peter Kosick hat an der Universität Münster Rechtswissenschaften studiert und beide juristische Staatsexamen in Nordrhein-Westfalen mit Erfolg abgelegt. Er arbeitet als freiberuflicher Jurist, ist Autor verschiedener Publikationen und hält Vorträge im Bereich Arbeits- und Sozialrecht. Seit mehr als 30 Jahren engagiert er sich im sozialen Bereich und ist seit der Gründung des Vereins "Für soziales Leben e.V." dort Mitglied. Peter Kosick arbeitet in der Online Redaktion des Vereins und ist der CvD. Seinen Artikeln sieht man an, dass sie sich auf ein fundiertes juristisches Fachwissen gründen. Peter hat ebenfalls ein Herz für die Natur, ist gern "draußen" und setzt sich für den Schutz der Umwelt ein. Seine Arbeit im Redaktionsteam von buerger-geld.org gibt ihm das Gefühl,  etwas Gutes für das Gemeinwohl zu tun.

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