Wer längere Zeit krankheitsbedingt nicht arbeiten kann, erhält von seinem Arbeitgeber zunächst bis zu sechs Wochen lang das volle Gehalt – die sogenannte Entgeltfortzahlung. Doch was passiert nach dieser Zeit? Hier springt die gesetzliche Krankenversicherung mit dem sogenannten Krankengeld ein. Gerade in Zeiten steigender Lebenshaltungskosten und wachsendem Informationsbedarf rund um soziale Leistungen ist es wichtig zu wissen, wie das Krankengeld funktioniert, wer es bekommt, wie viel gezahlt wird und worauf dabei besonders zu achten ist.
Wie funktioniert das Krankengeld in Deutschland?
Anspruchsvoraussetzungen und Beginn des Krankengeldes
Das Krankengeld ist eine Lohnersatzleistung der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Anspruch darauf haben Arbeitnehmer, Auszubildende und Arbeitslose, wenn sie infolge einer Krankheit arbeitsunfähig werden. Für Selbstständige gilt der Anspruch nur, wenn sie eine entsprechende Zusatzversicherung gewählt haben.
Der Anspruch auf Krankengeld entsteht, wenn:
- Die Arbeitsunfähigkeit ärztlich festgestellt ist.
- Die Entgeltfortzahlung durch den Arbeitgeber nach sechs Wochen endet.
- Die Mitgliedschaft in einer gesetzlichen Krankenkasse besteht.
Bei ambulanter Behandlung beginnt der Anspruch auf Krankengeld am Tag nach der ärztlichen Feststellung der Arbeitsunfähigkeit. Bei stationärer Aufnahme startet der Anspruch bereits am Tag der Aufnahme ins Krankenhaus.
Dauer der Leistung
Das Krankengeld wird maximal 78 Wochen (das entspricht 1,5 Jahren) innerhalb von drei Jahren für dieselbe Krankheit gezahlt. Vorher erfolgt die sechswöchige Entgeltfortzahlung durch den Arbeitgeber; danach springt die Krankenkasse mit dem Krankengeld für die verbleibenden 72 Wochen ein. Läuft die Frist ab oder tritt eine andere Erkrankung hinzu, können andere Regelungen greifen.
Höhe und Berechnung des Krankengeldes ab 2025
Die Höhe des Krankengeldes richtet sich nach dem Brutto- und Nettoeinkommen vor der Erkrankung. Ab 2025 gelten folgende Regeln:
- Krankengeld beträgt 70% des regelmäßigen Bruttoeinkommens, höchstens jedoch 90% des ausgezahlten Nettoarbeitsentgelts.
- Es gibt einen Höchstsatz: Ab 1. Januar 2025 liegt dieser bei 128,63€ pro Tag (entspricht maximal 3.858,90€ monatlich bei 30 Tagen).
- Das Einkommen wird bei Gutverdienern maximal bis zur neuen Beitragsbemessungsgrenze von 5.512,50€ im Monat berücksichtigt.
- Vom Brutto-Krankengeld werden noch die Sozialversicherungsbeiträge für Renten-, Arbeitslosen- und Pflegeversicherung abgezogen, wodurch das Netto-Krankengeld niedriger ausfällt. Krankenversicherungsbeiträge werden hingegen nicht fällig.
- Einmalzahlungen wie Urlaubs- oder Weihnachtsgeld können anteilig bei der Berechnung berücksichtigt werden, sofern hierfür Krankenversicherungsbeiträge gezahlt wurden.
Ausführliche Informationen und einen praktischen Krankengeldrechner bietet die AOK auf Ihrer Webseite.
Besteuerung des Krankengeldes
Das Krankengeld selbst ist steuerfrei, unterliegt aber dem sogenannten Progressionsvorbehalt. Das bedeutet: Es wird mit dem übrigen Einkommen zusammengerechnet und sorgt für einen höheren Steuersatz auf das restliche Einkommen. Ein Steuernachteil kann daraus entstehen, wenn weitere steuerpflichtige Einkünfte bezogen werden.
Besonderheiten: Selbständige und Arbeitslose
Selbstständige wenden sich an ihre gesetzliche Krankenkasse und müssen die Option „mit Krankengeldanspruch“ wählen. Für Arbeitslose richtet sich das Krankengeld in der Regel nach dem zuletzt bezogenen Arbeitslosengeld und wird ab der siebten Woche der Arbeitsunfähigkeit gezahlt.
Was ist neu ab 2025?
Mit Jahresbeginn 2025 steigt der maximale Tagessatz – passend zur Entwicklung der Einkommensgrenzen – auf 128,63€ täglich. Damit verbessert sich die finanzielle Absicherung insbesondere für gut verdienende Arbeitnehmer. Die Beitragsbemessungsgrenze steigt gleichzeitig auf 5.512,50€ im Monat.
Fazit
Das Krankengeld ist eine unverzichtbare soziale Absicherungsleistung in Deutschland – insbesondere bei längeren Krankheitspausen. Für Arbeitnehmer bedeutet die Anpassung ab 2025 eine spürbare Verbesserung der maximalen Leistungen, doch weiterhin bleibt das Krankengeld unter dem gewohnten Nettoeinkommen. Wer seinen Lebensstandard auch im Krankheitsfall halten will, sollte zudem über private Zusatzabsicherungen nachdenken. Informieren Sie sich regelmäßig über Änderungen und prüfen Sie, ob zusätzlicher Schutz für Sie sinnvoll ist.