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Wichtiger Frist für Rentner im September – Krankenversicherung beachten

Rentner aufgepasst: Wer zum Jahreswechsel die private Krankenversicherung (PKV) wechseln möchte, muss sich beeilen. Denn für viele Police gilt eine entscheidende Frist bis zum 30. September. Was Sie jetzt wissen sollten und welche Formalitäten zwingend einzuhalten sind, erfahren Sie hier bei Bürger & Geld, dem Nachrichtenmagazin des Vereins Für soziales Leben e. V.

Deadline im September: Warum jetzt Handlungsbedarf besteht

Der Wechsel der privaten Krankenversicherung (PKV) ist für viele Rentner ein sensibles Thema. Während gesetzlich Versicherte klare Wechseloptionen und Stichtage haben, sind privat Versicherte stärker an Vertragsbedingungen gebunden. Wer seine PKV zum Jahresanfang 2026 wechseln möchte, muss besonders sorgfältig planen.

Die zentrale Frist dabei: der 30. September 2025. Für zahlreiche private Krankenversicherungen ist dieser Termin ausschlaggebend, damit die Kündigung noch rechtzeitig zum 31. Dezember greift. Wird die Frist verpasst, bleibt man in der Regel ein weiteres Jahr im bestehenden Vertrag gebunden.

Kündigungsfristen bei der PKV verständlich erklärt

Private Krankenversicherer unterliegen zwar gesetzlichen Rahmenbedingungen, gestalten Kündigungsfristen jedoch in vielen Bereichen individuell. Typischerweise gilt:

  • Ordentliche Kündigung: Drei Monate zum Ende des Versicherungsjahres.
  • Versicherungsjahr gleich Kalenderjahr: Kündigung muss bis spätestens 30. September beim Versicherer eingehen.
  • Versicherungsjahr abweichend: Manche Verträge laufen nicht parallel zum Kalenderjahr. Hier gilt es, die Versicherungsunterlagen genau zu prüfen.

Besonders wichtig: Es reicht nicht aus, die Kündigung am 30. September zu verschicken. Sie muss dem Versicherer rechtzeitig zugegangen sein. Empfehlenswert sind deshalb Einschreiben oder digitale Signaturen, bei denen Sie einen Nachweis erhalten.

Warum Rentner besonders betroffen sind

Für Rentnerinnen und Rentner ist die private Krankenversicherung oft eine finanzielle Herausforderung. Mit zunehmendem Alter steigen die Beiträge, während die Rente nicht im gleichen Maße wächst. Ein Wechsel zu einem günstigeren Anbieter kann daher monatlich mehrere hundert Euro sparen.

Gerade für Ruheständler gilt:

  • Hohe Fixkosten können durch einen Anbieterwechsel gesenkt werden.
  • Neue Tarife bieten oft bessere Leistungen bei gleichem Beitrag.
  • Versicherte haben Anspruch auf eine transparente Übersicht über zugesagte Leistungen.

Allerdings ist zu beachten, dass der Gesundheitszustand im Alter eine zentrale Rolle bei der neuen Risikoprüfung spielt. Wer Vorerkrankungen hat, muss mit Risikozuschlägen rechnen oder kann in bestimmte Tarife gar nicht erst aufgenommen werden.

Ablauf und Formalitäten der Kündigung

Ein geordneter Wechsel setzt voraus, dass die Kündigung korrekt vollzogen wird. Dabei spielen folgende Punkte eine Rolle:

  1. Kündigungsschreiben korrekt formulieren: Enthalten sein müssen Name, Adresse, Versicherungsnummer und der eindeutige Hinweis, dass die Kündigung ordentlich zum 31.12.2025 erfolgen soll.
  2. Fristgerechte Zustellung: Am besten per Einschreiben mit Rückschein oder per Fax mit Sendeprotokoll.
  3. Nachversicherung sicherstellen: In Deutschland herrscht Krankenversicherungspflicht. Die Kündigung wird erst dann wirksam, wenn eine neue Versicherung nachgewiesen wird.
  4. Bestätigung durch den Versicherer: Diese sollte schriftlich erfolgen, um Nachweise gegenüber der neuen PKV erbringen zu können.

Sonderkündigungsrecht – was viele nicht wissen

Neben der ordentlichen Kündigung gibt es weitere Möglichkeiten, aus der PKV zu wechseln. Relevante Beispiele:

  • Beitragserhöhung: Erhöht die Versicherung ihre Beiträge, steht dem Versicherten ein Sonderkündigungsrecht zu.
  • Wegfall von Leistungen: Auch hier entsteht ein außerordentliches Kündigungsrecht.
  • Wechselgrund gesetzliche Pflichtversicherung: Sollte ein Rentner durch veränderte Einkommensbedingungen wieder versicherungspflichtig in die GKV werden, kann er ebenfalls sofort wechseln.

Diese Sonderrechte sind wichtig, da sie es oft ermöglichen, auch nach dem 30. September noch flexibel aus einem Vertrag auszutreten.

PKV Kündigungsfristen für Rentner

KündigungsgrundFrist/TerminGültigkeit / VoraussetzungenBesonderheiten für Rentner
Ordentliche Kündigung zum JahresendeBis 30.09.Versicherungsjahr entspricht KalenderjahrVorsicht bei Zustellung, rechtzeitiger Nachweis einer neuen PKV notwendig
Sonderkündigung nach BeitragserhöhungInnerhalb 2 Monate nach Zugang der ErhöhungNachweisbare BeitragserhöhungSonderkündigung möglich, auch nach Stichtag im September
Sonderkündigung bei LeistungskürzungInnerhalb 2 Monate nach MitteilungNachweisliche Änderung der VersicherungsbedingungenPrüfung aktueller und geplanter Leistungen empfohlen
Rückkehr in die gesetzliche Krankenversicherung (GKV)Sofort mit Aufnahme in die GKVRenten- und Einkommensgrenze unterschritten, gesetzliche Voraussetzungen erfülltSofortige Kündigung möglich, Übergangslösung ohne Lücke benötigt
Interner Tarifwechsel (§ 204 VVG)Jederzeit möglichBestehende PKV, Wunsch nach TarifoptimierungOft unkomplizierter und risikofreier als Anbieterwechsel

Auswahl des neuen Versicherers

Bevor die Kündigung ausgesprochen wird, sollte der neue Vertrag vorbereitet sein. Vorsicht: Ein voreiliger Austritt kann zu Versorgungslücken führen. Kriterien für die Auswahl sind:

  • Beitragshöhe im Alter: Welche Altersrückstellungen sind vorhanden, wie kalkuliert der Versicherer langfristig?
  • Leistungspaket: Sind stationäre Wahlleistungen oder Pflege-Tarife enthalten?
  • Wechseloptionen: Gibt es Möglichkeiten, innerhalb der Versicherungsgesellschaft in günstigere Tarife zu wechseln?
  • Kundenservice und Transparenz: Erfahrungsberichte und Testergebnisse geben hilfreiche Hinweise.

Experten raten dazu, professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen. Verbraucherzentralen und unabhängige Versicherungsmakler können helfen, Fallstricke zu vermeiden.

Auswirkungen auf die Steuerlast

Für Rentner ist nicht nur die Beitragshöhe entscheidend, sondern auch der steuerliche Aspekt:

  • PKV-Beiträge sind in weiten Teilen steuerlich absetzbar.
  • Höhere Beiträge können die Steuerlast reduzieren, senken aber die verfügbare Monatsrente.
  • Ein Wechsel beeinflusst damit auch indirekt die Höhe der Einkommensteuer.

Eine individuelle Steuerberatung ist hier in jedem Fall ratsam, um die Vorteile und Nachteile abzuwägen.

Risiken beim Wechsel

Auch wenn die Aussicht auf geringere Beiträge oder besser zugeschnittene Leistungen verlockend wirkt, sollten Rentner Risiken einkalkulieren:

  • Risikozuschläge: Neue Anbieter kalkulieren Gesundheitszustand und Alter neu.
  • Ausschlüsse: Bestimmte Erkrankungen können gänzlich vom Versicherungsschutz ausgeschlossen werden.
  • Verlust von Altersrückstellungen: Zwar können Teile übertragen werden, aber nicht alle Rückstellungen sind portabel.
  • Verlust vertrauter Abläufe: Gerade im Alter ist die Umstellung auf neue Prozesse und Ansprechpartner herausfordernd.

Tipps für die richtige Entscheidung

  • Kündigung nicht übereilt einreichen, sondern erst bei sicherer Zusage der neuen PKV.
  • Angebote schriftlich vergleichen, auf Kostenentwicklungen in den nächsten zehn bis 15 Jahren achten.
  • Beratung durch Fachanwälte für Sozialrecht oder Versicherungsberater prüfen.
  • Prüfen, ob ein interner Tarifwechsel nach § 204 VVG eine Alternative darstellt, der oft günstiger und einfacher als ein vollständiger Anbieterwechsel ist.

FAQ: Häufige Fragen zum PKV-Wechsel für Rentner

Bis wann muss die Kündigung eingereicht sein?

Spätestens am 30. September 2025, sofern das Versicherungsjahr am 31.12. endet.

Was passiert, wenn ich die Frist verpasse?

Dann verlängert sich der Vertrag in der Regel um ein weiteres Jahr.

Kann ich auch nach dem 30. September kündigen?

Ja, sofern ein Sonderkündigungsrecht greift, etwa nach einer Beitragserhöhung.

Muss ich eine neue Versicherung nachweisen?

Ja, die Kündigung wird nur wirksam, wenn der Nachweis einer lückenlosen Anschlussversicherung vorliegt.

Sind meine Altersrückstellungen gesichert?

Ein Teil lässt sich übertragen, allerdings sind nicht alle angesparten Rückstellungen portabel.

Fazit

Der 30. September ist für viele Rentner ein entscheidender Termin, wenn es um den Wechsel der privaten Krankenversicherung geht. Wer die Frist versäumt, bleibt ein weiteres Jahr an den Altvertrag gebunden – oft mit höheren Beiträgen. Gerade für Ruheständler lohnt es sich, rechtzeitig aktiv zu werden und alle Optionen sorgfältig zu prüfen. Beratung durch unabhängige Experten ist hier entscheidend, um finanzielle Risiken im Alter zu vermeiden.

Redakteure

  • Peter Kosick

    Jurist und Redakteur

    Peter Kosick hat an der Universität Münster Rechtswissenschaften studiert und beide juristische Staatsexamen in Nordrhein-Westfalen mit Erfolg abgelegt. Er arbeitet als freiberuflicher Jurist, ist Autor verschiedener Publikationen und hält Vorträge im Bereich Arbeits- und Sozialrecht. Seit mehr als 30 Jahren engagiert er sich im sozialen Bereich und ist seit der Gründung des Vereins "Für soziales Leben e.V." dort Mitglied. Peter Kosick arbeitet in der Online Redaktion des Vereins und ist der CvD. Seinen Artikeln sieht man an, dass sie sich auf ein fundiertes juristisches Fachwissen gründen. Peter hat ebenfalls ein Herz für die Natur, ist gern "draußen" und setzt sich für den Schutz der Umwelt ein. Seine Arbeit im Redaktionsteam von buerger-geld.org gibt ihm das Gefühl,  etwas Gutes für das Gemeinwohl zu tun.

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  • ik
    Experte:

    Sozialrechtsexperte und Redakteur

    Ingo Kosick ist ein renommierter Experte im Bereich des Sozialrechts in Deutschland. Er engagiert sich seit über 30 Jahren in diesem Feld und hat sich als führende Autorität etabliert. Als Vorsitzender des Vereins Für soziales Leben e.V., der 2005 in Lüdinghausen gegründet wurde, setzt er sich für die Unterstützung von Menschen ein, die von Armut und Arbeitslosigkeit betroffen sind. Der Verein bietet über das Internet Informationen, Beratung und Unterstützung für sozial benachteiligte Menschen an. Ingo Kosick ist zudem ein zentraler Autor und Redakteur auf der Plattform buerger-geld.org, die sich auf Themen wie Bürgergeld, Sozialleistungen, Rente und Kindergrundsicherung spezialisiert hat. Seine Artikel bieten fundierte Analysen und rechtlich aufgearbeitete Informationen, die Menschen in schwierigen Lebenssituationen unterstützen sollen. Durch seine langjährige Erfahrung und sein Engagement hat Ingo Kosick maßgeblich dazu beigetragen, dass sozial benachteiligte Menschen in Deutschland besser informiert und unterstützt werden können.

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