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Countdown “Neue Grundsicherung” 2026: Gesetzentwurf soll im Oktober vorliegen – Bürgergeld Reform!

Der Gesetzentwurf zur „Neuen Grundsicherung“ soll in wenigen Tagen vorliegen. Die Bundesregierung hat dies für Mitte bis Ende Oktober 2025 angekündigt. Ziel der Bürgergeld Reform sollen sein: mehr Transparenz, strengere Vermögensprüfungen und verschärfte Sanktionen, Anpassung der Einkommensanrechnung. Was kommt jetzt auf Betroffene zu? Der nachfolgende Beitrag auf Bürger & Geld, dem Nachrichtenmagazin des Vereins Für soziales Leben e. V. zeigt die Antworten!

„Neue Grundsicherung“ – was das ist!

Die „Neue Grundsicherung“ soll das bisherige Bürgergeld ablösen und für mehr Transparenz sowie Effizienz im System sorgen. Ziel ist es, das Sozialleistungssystem zu modernisieren und an aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen anzupassen. – Das sind jedenfalls die Aussagen der Bundesregierung. Effektiv dürfte es sich um eine Rückkehr zu “Hartz IV” bzw. um einen “Trump-Ansatz beim Bürgergeld” handeln!

Bürgergeld Umbenennung

  • Das bisherige Bürgergeld wird offiziell in „Neue Grundsicherung“ umbenannt.
  • Ziel ist eine klarere Abgrenzung zu früheren Sozialleistungen und eine Modernisierung des Sozialstaatsbegriffs.

Karenzzeiten fallen weg

  • Die bislang geltenden Karenzzeiten, in denen Vermögen und Wohnkosten nur eingeschränkt geprüft werden, entfallen.
  • Leistungsbeziehende müssen künftig sofort umfassende Angaben zu ihrem Vermögen und zu den Wohnkosten machen.

Änderungen beim Schonvermögen

  • Die Freibeträge für das Schonvermögen werden gesenkt.
  • Rücklagen, etwa für die Altersvorsorge, müssen verstärkt vor dem Leistungsbezug eingesetzt werden.

Strengere Sanktionen

  • Es werden strengere Mitwirkungspflichten für Leistungsbeziehende eingeführt.
  • Bei Pflichtverletzungen und fehlender Kooperation drohen schnellere und umfassendere Leistungskürzungen.
  • Die Sanktionen werden verschärft, um Anreize zur Arbeitsaufnahme zu stärken.

Höhere Freibeträge beim Einkommen

Für Bürgergeld Aufstocker soll die Einkommensanrechnung geändert werden, s. hier: Neue Grundsicherung Hinzuverdienst

Kritik

  • Innerhalb der Koalition gibt es zwar Widerstand gegen einen echten Systemwechsel, die Bundesregierung will sich jedoch im Oktober 2025 einigen und einen Gesetzentwurf präsentieren.
  • Rechtliche Grenzen: Sozialleistungen dürfen laut Verfassungsgericht maximal um 30 % gekürzt werden. Eine komplette Streichung ist nur in Härtefällen und zeitlich begrenzt möglich.

Kostenentwicklung

  • Trotz Reform sind keine drastischen Kürzungen der Sozialausgaben vorgesehen. Die Ausgaben für das Bürgergeld bleiben hoch und sinken nur leicht in den kommenden Jahren.
  • Übersicht der geplanten Ausgaben (in Mrd. €)
JahrBürgergeld-Ausgaben
202440,1
202542,6
202641,1
202740,2
202839,6
202939,7

Zeitplan der Reform “Neue Grundsicherung”

MeilensteinZeitpunkt
Vorlage ReferentenentwurfHerbst 2025
GesetzgebungsverfahrenHerbst/Winter 2025
Inkrafttreten1. Juli 2026

Was bedeutet das für Betroffene?

  • Schnellere Vermögensprüfung: Wer Leistungen beantragt, muss künftig sofort sein gesamtes Vermögen offenlegen.
  • Weniger Schonvermögen: Rücklagen müssen stärker eingesetzt werden, bevor staatliche Unterstützung greift.
  • Strengere Sanktionen: Pflichtverletzungen werden konsequenter geahndet.
  • Mehr Transparenz: Die Umbenennung und die neuen Regeln sollen das System verständlicher machen.

Fazit zum Gesetzentwurf “Neue Grundsicherung”

Die Kernpunkte des Gesetzentwurfs „Neue Grundsicherung“ umfassen vor allem die Umbenennung, die Abschaffung der Karenzzeiten, strengere Prüfungen beim Vermögen und verschärfte Sanktionen. Ein grundlegender Systemwechsel ist jedoch nicht vorgesehen, da größere Einschnitte politisch umstritten sind.

Tabelle Neue Grundsicherung – Bürgergeld

Eine Tabelle mit der Gegenüerstellung von “Neue Grundsicherung” und Bürgergeld finden Sie hier:

Redakteure

  • ik

    Sozialrechtsexperte und Redakteur

    Ingo Kosick ist ein renommierter Experte im Bereich des Sozialrechts in Deutschland. Er engagiert sich seit über 30 Jahren in diesem Feld und hat sich als führende Autorität etabliert. Als Vorsitzender des Vereins Für soziales Leben e.V., der 2005 in Lüdinghausen gegründet wurde, setzt er sich für die Unterstützung von Menschen ein, die von Armut und Arbeitslosigkeit betroffen sind. Der Verein bietet über das Internet Informationen, Beratung und Unterstützung für sozial benachteiligte Menschen an. Ingo Kosick ist zudem ein zentraler Autor und Redakteur auf der Plattform buerger-geld.org, die sich auf Themen wie Bürgergeld, Sozialleistungen, Rente und Kindergrundsicherung spezialisiert hat. Seine Artikel bieten fundierte Analysen und rechtlich aufgearbeitete Informationen, die Menschen in schwierigen Lebenssituationen unterstützen sollen. Durch seine langjährige Erfahrung und sein Engagement hat Ingo Kosick maßgeblich dazu beigetragen, dass sozial benachteiligte Menschen in Deutschland besser informiert und unterstützt werden können.

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  • Peter Kosick
    Experte:

    Jurist und Redakteur

    Peter Kosick hat an der Universität Münster Rechtswissenschaften studiert und beide juristische Staatsexamen in Nordrhein-Westfalen mit Erfolg abgelegt. Er arbeitet als freiberuflicher Jurist, ist Autor verschiedener Publikationen und hält Vorträge im Bereich Arbeits- und Sozialrecht. Seit mehr als 30 Jahren engagiert er sich im sozialen Bereich und ist seit der Gründung des Vereins "Für soziales Leben e.V." dort Mitglied. Peter Kosick arbeitet in der Online Redaktion des Vereins und ist der CvD. Seinen Artikeln sieht man an, dass sie sich auf ein fundiertes juristisches Fachwissen gründen. Peter hat ebenfalls ein Herz für die Natur, ist gern "draußen" und setzt sich für den Schutz der Umwelt ein. Seine Arbeit im Redaktionsteam von buerger-geld.org gibt ihm das Gefühl,  etwas Gutes für das Gemeinwohl zu tun.

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