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Leitfaden Aktivrente exklusiv: Wie Rentner ab 2026 steuerfrei das Einkommen steigern

Wer nach der Rente noch arbeiten will, soll künftig steuerfrei dazuverdienen können – das verspricht die „Aktivrente 2026“. Alle Infos, Rechenbeispiele, Experten-Tipps und aktuelle Hintergründe hier exklusiv auf Bürger & Geld, dem Nachrichtenmagazin des Vereins Für soziales Leben e. V.

Die Aktivrente: Steuerfrei zur Rente dazuverdienen – Das neue Modell für mehr Ruhestand und mehr Einkommen!

Aktivrente 2026: Aktueller Stand & Zeitplan

Das Ziel der Aktivrente ist es, Menschen zu motivieren, über die Regelaltersgrenze hinaus einer Beschäftigung nachzugehen und dabei steuerliche Vorteile zu genießen.

Der Koalitionsausschuss hat sich auf die finalen Punkte zur Aktivrente geeinigt, sodass der Start für den 1. Januar 2026 geplant ist. Der entsprechende Gesetzentwurf soll bereits in der kommenden Woche dem Kabinett zur Abstimmung vorgelegt werden.

Damit ist die politische Entscheidung gefallen – nun folgen der Kabinettsbeschluss, die Beratungen im Bundestag und Bundesrat sowie die anschließende praktische Umsetzung.

Bis zur Veröffentlichung im Bundesgesetzblatt können einzelne Regelungen zur Aktivrente weiter angepasst werden. Die Angaben in diesem Beitrag spiegeln den derzeitigen Stand der Planungen wider.

Die politische Diskussion hierzu läuft auf Hochtouren: Es gibt Lob für die Flexibilisierung, aber auch Skepsis, ob die steuerlichen Vorteile ausreichend Motivation bieten – insbesondere für Beschäftigte in der Altersgruppe 63 bis 67 Jahre.

Übersicht: Was ist bei der Aktivrente geplant?

Mit der Aktivrente dürfen Rentner, die bereits die gesetzliche Altersgrenze für den Renteneintritt erreicht haben, weiterarbeiten und ihr Einkommen aus dem Nebenjob in voller Höhe steuerfrei behalten. Das soll gelten für die Jahre über die Regelaltersgrenze hinaus, also typischerweise ab 67 Jahren.

Das Modell der Aktivrente umfasst:

  • Steuerfreie Einkünfte bis zu einer jährlich definierten Maximalgrenze (geplant ca. 20.000 bis 25.000 Euro jährlich)
  • Keine Kürzung der gesetzlichen Altersrente trotz Zuverdienst
  • Sozialabgaben auf das Aktivrenten-Einkommen entfallen ebenfalls teilweise oder komplett
  • Gilt nur für regulär Altersrentenberechtigte, nicht für Frührentner oder Erwerbsminderungsrentner

Diese Regelung entspricht einer modernen Flexibilisierung des deutschen Rentensystems und soll eine Win-win-Lösung darstellen: Rentner bleiben engagiert im Berufsleben, und Unternehmen profitieren von Erfahrung und Fachwissen.

Wer kann die Aktivrente nutzen – und wer nicht?

Die Aktivrente ist an bestimmte Bedingungen geknüpft:

Wer profitieren kann:

  • Arbeitnehmer, die die gesetzliche Regelaltersgrenze erreicht haben
  • Selbstständige und Freiberufler, die bereits als Altersrentner gelten
  • Rentnerinnen und Rentner, die freiwillig über die Altersgrenze hinaus weiterarbeiten und anmelden
  • Alle Einkünfte aus Minijobs, Midijobs oder Nebenjobs sind möglich

Wer ausgeschlossen ist:

  • Rentner im Vorruhestand oder mit Erwerbsminderungsrente
  • Personen, die die Regelaltersgrenze noch nicht erreicht haben
  • Einkünfte, die aus illegaler oder nicht gemeldeter Tätigkeit stammen

Voraussetzung: Es muss ein sozialversicherungspflichtiges Beschäftigungsverhältnis bestehen bzw. die Einnahmen müssen transparent und offiziell gemeldet werden.

Warum gibt es diese Einschränkungen?
Die Regierung möchte steuerliche Vorteile gezielt auf diejenigen lenken, die zur Stabilität des Arbeitsmarkts beitragen, und gleichzeitig Missbrauch ausschließen.

Rechenbeispiel: Was bedeutet die Aktivrente im Alltag?

Frau Schneider ist 68 Jahre alt und bezieht eine gesetzliche Rente von 1.400 Euro pro Monat.
Sie arbeitet weiterhin 18 Stunden pro Woche in ihrem ehemaligen Beruf und verdient dadurch jährlich rund 18.000 Euro dazu. Nach den neuen Regeln der Aktivrente wären diese Einkünfte vollständig steuerfrei – Frau Schneider müsste keine Einkommenssteuer zahlen, und sowohl die Altersrente als auch der Zuverdienst würden ohne Abzüge ausgezahlt werden.

Ohne Aktivrente würde Frau Schneider auf das Zusatzeinkommen Einkommensteuer, Solidaritätszuschlag und eventuell Kirchensteuer zahlen müssen (je nach Steuerklasse). Im Vergleich ergibt sich ein Ersparnis von jährlich rund 2.500 Euro.

Weitere Beispiele:

  • Bei einem Minijob von 6.720 Euro im Jahr bleibt der gesamte Betrag steuerfrei.
  • Wer bis zur Maximalgrenze (z.B. 24.000 Euro im Jahr) arbeitet, kann das gesamte zusätzliche Einkommen behalten.

Im Durchschnitt bedeutet die Aktivrente für Teilzeit-Rentner eine deutliche Verbesserung der finanziellen Situation und erhöht den Anreiz zur Weiterbeschäftigung nach der Rente.

Fragen & Antworten: FAQ zur Aktivrente 2026

Ist jeder Nebenverdienst mit der Aktivrente steuerfrei?

Nein, nur Einkünfte aus offiziell gemeldeter Arbeit, nicht aus Kapitalerträgen oder Vermietung.

Wie lange kann man die Aktivrente nutzen?

Solange man nach Regelaltersgrenze arbeitet – also bis zum tatsächlichen Ruhestand. Eine gesetzliche Obergrenze gibt es vorerst nicht.

Gilt die Aktivrente auch für Selbstständige?

Ja, solange die Tätigkeit nach der Regelaltersgrenze angemeldet ist und ordnungsgemäß versteuert würde.

Was muss man dem Finanzamt melden?

Nebenverdienst wie gewohnt bei der Einkommensteuererklärung angeben – das Finanzamt berücksichtigt die Aktivrente automatisch.

Drohen Nachteile bei Sozialversicherung oder Krankenversicherung?

Die Beiträge zur Krankenversicherung bleiben in der Regel gleich, da sich die Aktivrente nur auf die Steuer auswirkt.

Was ist, wenn ich mehrere Nebenjobs habe?

Die Freibetragsgrenze gilt für das gesamte Nebeneinkommen pro Jahr, nicht für jeden einzelnen Job.

Kritik, Kosten & Verfassungsfragen

Die Einführung der Aktivrente wird kontrovers diskutiert. Während Wirtschaftsverbände und die Bundesvereinigung der Arbeitgeber die Pläne als „richtigen Schritt gegen den Fachkräftemangel“ loben, gibt es auch Kritik von Sozialverbänden und Gewerkschaften.

Kritikpunkte:

  • Gefahr, dass Geringverdiener und sozial schwächere Rentner wenig profitieren – vor allem, wenn sie gesundheitlich nicht mehr arbeiten können
  • Risiko, dass Unternehmen ältere Arbeitnehmer zu Niedriglöhnen beschäftigen und dadurch Kosten sparen
  • Finanzielle Auswirkungen auf die Steuer- und Sozialversicherungsträger werden bislang nicht abschließend beziffert

Verfassungsrechtliche Bedenken:
Es gibt Stimmen, die eine Ungleichbehandlung zwischen erwerbsfähigen und nicht (mehr) leistungsfähigen Rentnern sehen – hier könnte langfristig das Bundesverfassungsgericht einschreiten.

Kosten für den Staat:
Wegen steuerfreier Einkünfte entgehen dem Staat Einnahmen. Die jährlichen Mehrkosten sollen sich nach ersten Schätzungen auf rund 600 bis 800 Mio. Euro belaufen – dies wird jedoch durch die längere Erwerbstätigkeit älterer Menschen teilweise kompensiert.

Steuertipps-Ratgeber zur Rente

Wer nach der Regelaltersgrenze weiterarbeiten möchte, sollte die steuerlichen Chancen optimal nutzen. Folgende Empfehlungen helfen, das Beste aus der Aktivrente herauszuholen:

  • Steuererklärung frühzeitig einreichen: Das Finanzamt erkennt die steuerfreien Einkünfte automatisch an, solange die Voraussetzungen erfüllt sind.
  • Freibeträge ausschöpfen: Wer mehrere kleinere Nebenjobs hat, kann die Maximalgrenze besser ausschöpfen.
  • Sonderausgaben geschickt angeben: Werbungskosten, Fahrt- oder Weiterbildungsaufwendungen können weiterhin geltend gemacht werden.
  • Beratung nutzen: Steuerberater oder Lohnsteuerhilfevereine kennen die neuesten Regeln und können individuell helfen.
  • Krankenversicherung im Blick: Bei Überschreiten bestimmter Grenzen können sich die Beiträge ändern – daher im Vorfeld informieren.
  • Auf Nachweise achten: Alle Arbeitsverträge und Gehaltsabrechnungen bereithalten.

Fazit: Aktivrente – Mehr Freiheit, mehr finanzielle Sicherheit

Die geplante Aktivrente ist eine der spannendsten sozialpolitischen Reformen 2026 und setzt zukunftsweisende Anreize für ein aktives und finanziell besser gestelltes Älterwerden. Mit steuerfreien Nebenverdiensten wird Arbeit im Alter attraktiver – nicht nur für Rentner, sondern auch für die Gesellschaft und den Arbeitsmarkt insgesamt.

Wer die Möglichkeit hat, von der Aktivrente zu profitieren, sollte sich umfassend informieren und professionelle Beratung nutzen. Die neue Flexibilität ist ein Meilenstein und verspricht vielfältige Verbesserungen – ob für Minijobber, Teilzeitkräfte oder Experten auf Honorarbasis.

Redakteure

  • Peter Kosick

    Jurist und Redakteur

    Peter Kosick hat an der Universität Münster Rechtswissenschaften studiert und beide juristische Staatsexamen in Nordrhein-Westfalen mit Erfolg abgelegt. Er arbeitet als freiberuflicher Jurist, ist Autor verschiedener Publikationen und hält Vorträge im Bereich Arbeits- und Sozialrecht. Seit mehr als 30 Jahren engagiert er sich im sozialen Bereich und ist seit der Gründung des Vereins "Für soziales Leben e.V." dort Mitglied. Peter Kosick arbeitet in der Online Redaktion des Vereins und ist der CvD. Seinen Artikeln sieht man an, dass sie sich auf ein fundiertes juristisches Fachwissen gründen. Peter hat ebenfalls ein Herz für die Natur, ist gern "draußen" und setzt sich für den Schutz der Umwelt ein. Seine Arbeit im Redaktionsteam von buerger-geld.org gibt ihm das Gefühl,  etwas Gutes für das Gemeinwohl zu tun.

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  • ik
    Experte:

    Sozialrechtsexperte und Redakteur

    Ingo Kosick ist ein renommierter Experte im Bereich des Sozialrechts in Deutschland. Er engagiert sich seit über 30 Jahren in diesem Feld und hat sich als führende Autorität etabliert. Als Vorsitzender des Vereins Für soziales Leben e.V., der 2005 in Lüdinghausen gegründet wurde, setzt er sich für die Unterstützung von Menschen ein, die von Armut und Arbeitslosigkeit betroffen sind. Der Verein bietet über das Internet Informationen, Beratung und Unterstützung für sozial benachteiligte Menschen an. Ingo Kosick ist zudem ein zentraler Autor und Redakteur auf der Plattform buerger-geld.org, die sich auf Themen wie Bürgergeld, Sozialleistungen, Rente und Kindergrundsicherung spezialisiert hat. Seine Artikel bieten fundierte Analysen und rechtlich aufgearbeitete Informationen, die Menschen in schwierigen Lebenssituationen unterstützen sollen. Durch seine langjährige Erfahrung und sein Engagement hat Ingo Kosick maßgeblich dazu beigetragen, dass sozial benachteiligte Menschen in Deutschland besser informiert und unterstützt werden können.

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