Warum der richtige Zeitpunkt beim Goldverkauf entscheidend ist
Noch nie war der Goldmarkt so spannend wie in den letzten Jahren. Schwankende Weltwirtschaft, geopolitische Krisen und Inflationsängste haben den Goldpreis auf immer neue Rekordniveaus getrieben. Im Herbst 2025 notierte eine Feinunze Gold zeitweise über 3.400 US-Dollar – mehr als doppelt so viel wie noch vor zehn Jahren.
Das macht 2025 zu einem ausgesprochen günstigen Zeitpunkt, Altgold zu verkaufen – ob alter Schmuck, Münzen oder Zahngold. Doch wer einfach zum erstbesten Goldankäufer geht, verschenkt schnell hunderte Euro.
Dieser Ratgeber zeigt, wie Sie Altgold professionell bewerten, seriöse Käufer erkennen und beim Verkauf das Optimum herausholen – inklusive Tipps für Zahngold, Münzen und Barren.
Was zählt als „Altgold“?
Unter Altgold versteht man alle Gegenstände aus Gold, die nicht mehr genutzt oder getragen werden, aber einen materiellen Wert besitzen. Der Begriff umfasst:
- defekten oder unmodernen Schmuck (Ringe, Ketten, Armbänder)
- Zahngold (z. B. alte Kronen oder Brücken)
- Goldmünzen und Goldbarren
- Bruchgold (kaputte Schmuckteile)
- Goldringe ohne Fassung oder Eheringe
- Besteck oder Ziergegenstände aus Edelmetallen
Der Materialwert hängt in erster Linie vom Feingoldgehalt ab, also dem Anteil reinen Goldes in der Legierung.
Schritt 1: Den tagesaktuellen Goldpreis prüfen
Bevor Sie überhaupt ein Angebot einholen, sollten Sie den Tagespreis für Feingold kennen. Er bildet die Basis für jeden seriösen Handel.
- Eine Feinunze (31,1 Gramm) Gold kostet momentan rund 3.150–3.400 US-Dollar, das entspricht etwa 3.000–3.200 Euro je nach Wechselkurs.
- Der Gramm-Preis liegt damit zwischen 95 und 102 Euro.
Diese Werte schwanken täglich. Nutzen Sie deshalb verlässliche Quellen wie:
- finanzen.net oder gold.de
- „Goldrechner“ seriöser Händler und Scheideanstalten
- Börsennotierungen (LBMA – London Bullion Market Association)
So können Sie später beurteilen, ob ein Händlerpreis fair ist oder deutlich unter dem Marktwert liegt.
Schritt 2: Goldlegierung und Feingehalt bestimmen
Goldschmuck besteht selten aus reinem Gold, da dieses zu weich wäre. Es wird daher mit anderen Metallen wie Silber, Kupfer oder Palladium legiert.
Der Goldgehalt wird in Karat (K) oder Tausendstel (‰) angegeben. Beispiel:
Stempel | Karat | Feingoldanteil | Bemerkung |
---|---|---|---|
333 | 8 K | 33,3 % | günstiger Modeschmuck |
585 | 14 K | 58,5 % | gängige Qualität |
750 | 18 K | 75 % | hochwertiger Goldschmuck |
900 | 21,6 K | 90 % | Münzen & Barren |
999 | 24 K | 99,9 % | Feingold, Anlagequalität |
Ein 585er-Ring mit 10 Gramm Gewicht enthält also 5,85 Gramm reines Gold. Multipliziert mit dem Tagespreis ergibt sich der reine Materialwert.
Seriöse Händler analysieren das Gold vor Ihren Augen – meist mittels Säuretest oder elektronischer Prüfgeräte – ohne es vorher einzuschmelzen.
Schritt 3: Wie Sie Schmuck richtig bewerten
Beim Goldschmuck zählt nicht nur das Goldgewicht, sondern gelegentlich auch ein ideeller oder künstlerischer Wert – etwa bei Markenschmuck oder Antikstücken.
Lassen Sie antiken Schmuck oder Stücke mit Edelsteinen vorher von einem Juwelier oder Gutachter prüfen, bevor Sie sie als Altgold verkaufen. Oft liegt der Schmuckwert über dem reinen Materialpreis.
Außerdem sollten Sie bei Ihrer Bewertung Folgendes beachten:
- Steine wie Diamanten oder Rubine haben zusätzlichen Wert, werden aber oft nicht vergütet.
- Federmechanismen, Verschlüsse oder Ketten enthalten manchmal kaum Gold.
- Manche Ringe haben Hohlräume, was den tatsächlichen Goldgehalt reduziert.
Den besten Verkauf erzielen Sie mit einer Kombination aus eigener Vorbereitung, Gewichtsermittlung und Vergleichsangeboten.
Schritt 4: Vergleichsangebote einholen
Die goldene Regel beim Altgoldverkauf lautet: Nie beim ersten Angebot zuschlagen!
Holen Sie mindestens drei verschiedene Angebote ein – online oder vor Ort. Prüfen Sie die Anbieter sorgfältig. Empfehlenswert sind:
- Juweliere mit Ankaufslizenz
- Scheideanstalten (z. B. ESG, Heimerle + Meule, Aurum)
- Online-Händler mit Transparenz und versichertem Versand
Vermeiden Sie dagegen:
- Straßenankäufer und „Kofferhändler“ ohne feste Adresse
- Lockangebote mit unrealistischen Telefonpreisen
- Händler, die sofort einschmelzen, bevor Sie den Ankauf bestätigen
Ein seriöser Händler informiert über Gewicht, Feingehalt und aktuellen Goldpreis – vor Ort, transparent und ohne Druck.
Schritt 5: Den Verkauf dokumentieren
Dokumentieren Sie den gesamten Verkaufsprozess.
- Wiegen Sie Ihr Gold vorher (mit Küchenwaage oder Feinwaage).
- Fotografieren Sie Schmuckstücke deutlich.
- Lassen Sie sich ein schriftliches Angebot geben, inklusive des berechneten Feingewichts.
Diese Dokumentation schützt Sie vor Betrugsfällen und erleichtert die Nachverfolgung, falls Unstimmigkeiten auftreten.
Der Goldpreis: Warum er schwankt und wann sich ein Verkauf lohnt
Der Goldpreis hängt von vielen Faktoren ab:
- Inflation & Zinsen
- Nachfrage aus Asien
- Geopolitische Krisen
- Währungsbewegungen
Bei steigender Inflation und wirtschaftlicher Unsicherheit klettert der Preis oft stark an. Wenn die US-Zinsen sinken, wird Gold ebenfalls attraktiver.
Tipp:
Wenn Goldpreise über längere Zeit konstant hoch liegen oder gar Rekordniveaus erreichen – wie 2025 –, ist der Zeitpunkt ideal, Altgold zu Geld zu machen.
Zahngold verkaufen: Besonderheiten und Tipps
Zahngold enthält in der Regel neben Gold auch Platin, Palladium oder Silber. Der genaue Gehalt hängt von der Legierung ab:
Farbe / Typ | Feingoldanteil |
---|---|
Dunkles Gelbgold | ca. 70–80 % |
Helles Gelbgold | 50–70 % |
Weißgold | 30–50 % |
Matt-Weiß | 15–30 % |
Viele Scheideanstalten kaufen Zahngold mit und ohne Zähne an. Wichtig:
- Entfernen Sie keine Reste selbst, um Verletzungen zu vermeiden.
- Lassen Sie das Gold professionell reinigen und wiegen.
- Akzeptieren Sie nur transparente Angebote, bei denen die Analyse nachvollziehbar ist.
Oft wird das Zahngold eingeschmolzen und auf die enthaltenen Edelmetalle geprüft. Seriöse Firmen (z. B. Degussa oder ESG) liefern auf Wunsch ein Analysezertifikat.
Auch hier gilt: Online-Händler mit kostenloser, versicherter Versandtasche sind oft fair, aber Angebote immer vergleichen.
Unterschied zwischen Schmuckgold und Anlagengold
Während Altgold aus Schmuck oder Zahngold meist nach Feingewicht bezahlt wird, gelten bei Münzen und Barren andere Regeln.
Anlagegold – steuerfreier Gewinn möglich
- Für Goldbarren und Anlagemünzen (z. B. Krügerrand, Maple Leaf oder Philharmoniker) gilt bei Privatbesitz: Verkaufsgewinne nach 12 Monaten Haltedauer sind steuerfrei.
- Bei kürzerem Besitzzeitraum fällt ggf. Einkommensteuer auf den Gewinn an.
Achten Sie beim Verkauf auf den täglichen Spotpreis und regionale Unterschiede zwischen Online-Händlern, Banken und Edelmetallgeschäften.
Steuerliche Aspekte beim Goldverkauf
Altgold zählt rechtlich als privates Veräußerungsgeschäft (§ 23 EStG). Das bedeutet:
- Gewinne sind steuerfrei, wenn zwischen Kauf und Verkauf mehr als ein Jahr liegt.
- Wird innerhalb eines Jahres verkauft und der Gewinn liegt über 600 Euro, muss er versteuert werden.
Für Zahngold oder Erbstücke ohne nachweislichen Kaufpreis wird meist keine Steuer fällig, da kein wirtschaftlicher Erwerb nachweisbar ist.
Vorsicht vor unseriösen Ankäufern
Leider gibt es auch in der Goldbranche viele schwarze Schafe. Typische Betrugsmaschen:
- „Straßenhändler“ mit mobilen Ständen bieten hohe Preise und zahlen später deutlich weniger.
- Hausbesuche ohne Vertrag führen oft zu Verlusten.
- Online-Anbieter ohne Impressum locken mit Fantasiepreisen.
So erkennen Sie seriöse Anbieter:
- Festes Ladengeschäft oder registrierte Adresse
- Transparente Preisoffenlegung
- Mitgliedschaft im Bundesverband des Deutschen Münzhandels oder Edelmetallverband
- Bewertungen auf Plattformen (Trustpilot, eKomi)
Im Zweifel: Testen Sie den Händler zuerst mit einem kleinen Goldstück.
Online oder stationär verkaufen – was lohnt sich mehr?
Online-Verkauf
- Bequem, transparent, oft tagesaktuelle Preise
- Versandtasche meist kostenlos und bis 2.500 € versichert
- Auszahlung in 1–3 Werktagen
Stationärer Verkauf
- Direkte Bewertung und sofortige Auszahlung
- Keine Versandrisiken
- Ideal, wenn Sie viele Schmuckstücke persönlich vorstellen möchten
Kombiniert man beide Optionen – etwa erst ein Online-Angebot einholen und dann lokal verhandeln –, erreicht man oft den besten Preis.
Besonders lohnenswert: Recyceln statt lagern
Altgold verliert seinen Wert nicht – im Gegenteil: Recycling spart Ressourcen und Energie. Deutschlands Scheideanstalten gewinnen jährlich mehr als 100 Tonnen Gold aus Altmaterial zurück.
Indem Sie Ihr Gold verkaufen oder einschmelzen lassen, tragen Sie also aktiv zum nachhaltigen Umgang mit Edelmetallen bei – und profitieren finanziell zugleich.
Was tun bei Erbstücken oder unbekannter Herkunft?
Viele Menschen finden Goldstücke im Nachlass von Angehörigen – aber ohne Quittung oder Zertifikat. Hier hilft:
- von Fachhändlern prüfen lassen (Material, Gewicht, Authentizität),
- Gutachten anfordern, wenn Sammlerwert vermutet wird,
- Erbstücke niemals vorschnell verkaufen – zunächst schätzen lassen.
Typische Fehler beim Goldverkauf
- Keinen Preisvergleich machen
→ Verlust bis zu 30 %. - Kein Gewicht prüfen
→ Händler rechnen nach vermeintlich weniger Gramm. - Antikschmuck einschmelzen lassen, der eigentlich Sammlerwert hat.
- Blindes Vertrauen in Onlineangebote.
- Keine Dokumentation – erschwert Reklamationen.
So erzielen Sie den besten Preis – Zusammenfassung der wichtigsten Schritte
- Goldpreis täglich prüfen
- Feingehalt feststellen (z. B. 585er, 750er)
- Unabhängige Bewertung einholen
- Mehrere Händler vergleichen
- Schmuck dokumentieren (Fotos, Gewicht)
- Angebot schriftlich bestätigen lassen
- Nie sofort verkaufen – Preisentwicklung beobachten.
Fazit: Mit Wissen und Geduld zum besten Altgoldpreis
Ob alter Schmuck, Zahngold oder Münzen – wer sein Gold verkaufen will, kann 2025 erheblich profitieren. Der Schlüssel liegt jedoch in Transparenz, Geduld und Vorbereitung.
Ermitteln Sie Feingehalt und tagesaktuellen Preis, vergleichen Sie Angebote und vermeiden Sie spontane Verkäufe. Gerade Zahngold enthält oft überraschend hohe Mengen an Edelmetallen – eine genaue Analyse lohnt sich stets.
Mit der richtigen Strategie holen Sie schnell 20 bis 50 Prozent mehr Geld heraus, als Ihnen der erstbeste Händler zahlen würde – und verwandeln ungenutzte Schätze sicher in flüssiges Kapital.