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Rente in den nächsten 10 Jahren: So stark steigen Ihre Renten laut Rentenversicherungsbericht wirklich

Die Rente soll laut Rentenversicherungsbericht der Bundesregierung in den nächsten zehn Jahren real weiter steigen – aber deutlich langsamer als in den letzten Inflationsjahren, während zugleich der Beitragssatz spürbar anzieht. Für heutige und künftige Rentner heißt das: mehr Euro auf dem Konto, aber ein sinkender Abstand zu den Löhnen und langfristig steigende Belastungen für Beitragszahler. Alle Einzelheiten zu den aktuellen Zahlen hier auf Bürger & Geld, dem Nachrichtenmagazin des Vereins Für soziales Leben e.V.!

Was der Rentenversicherungsbericht leistet

Der Rentenversicherungsbericht analysiert jedes Jahr, wie sich Einnahmen, Ausgaben und Rücklagen der gesetzlichen Rentenversicherung in den kommenden 15 Jahren entwickeln könnten. Dafür rechnet die Bundesregierung mit mehreren Szenarien, in denen wirtschaftliche Entwicklung, Demografie und bereits beschlossene Gesetze – etwa Rentenpaket II und Generationenkapital – berücksichtigt werden.

Wichtig: Die ausgewiesenen Werte sind Modellrechnungen, keine Garantie. Entscheidend für die tatsächliche Rentenhöhe bleiben Lohnentwicklung, Beschäftigungslage und politische Entscheidungen der jeweils aktuellen Regierung.

Ausgangslage: Wo stehen die Renten heute?

Zum 1. Juli 2024 wurde die Rente bundesweit einheitlich um 4,57 Prozent erhöht; der aktuelle Rentenwert stieg von 37,60 Euro auf 39,32 Euro. Seit 2014 sind die Renten im Westen im Schnitt um rund 2,9 Prozent, im Osten um 3,9 Prozent pro Jahr gestiegen – und damit etwas stärker als die Verbraucherpreise von durchschnittlich 2,4 Prozent.

Das Sicherungsniveau vor Steuern – also die Standardrente nach 45 Beitragsjahren im Verhältnis zum Durchschnittslohn – liegt aktuell bei etwa 48 Prozent. Ohne die gesetzliche Haltelinie würde dieses Niveau nach früheren Berechnungen bis 2030 deutlich auf ca. 45 Prozent absinken; politisch ist aber vereinbart, es mindestens bei 48 Prozent zu stabilisieren.

Wie stark steigen die Renten in den nächsten 10 Jahren?

Im Entwurf zum Rentenversicherungsbericht wird von durchschnittlichen Rentenerhöhungen von etwa 2,3 bis 2,8 Prozent pro Jahr bis Mitte der 2030er Jahre ausgegangen. Über gut 10 Jahre ergibt das in Summe ein Rentenplus von grob einem Drittel bis knapp 40 Prozent – in früheren Berichten war von rund 37 bis 43 Prozent Gesamtzuwachs bis 2035 die Rede.

Konkret rechnen Analysen auf Basis des Berichts für die Jahre 2025 bis 2030 mit Jahresanpassungen in einer Bandbreite von etwa 2,5 bis 3,0 Prozent, je nach Szenario. In optimistischen Varianten mit stärkeren Lohnzuwächsen können die Renten zum Ende des Vorausberechnungszeitraums sogar Richtung 2,9 bis 3 Prozent jährlich steigen.

Rentenniveau: Mehr Geld, aber geringerer Abstand zum Lohn

Während die Rentenbeträge steigen, könnte das Rentenniveau ohne Gegenmaßnahmen bis 2030 auf rund 45 Prozent fallen, weil die Löhne im Modell etwas dynamischer wachsen als die Renten. Genau hier setzt die Rentenpolitik der Bundesregierung an, die das Sicherungsniveau mit Rentenpaket II langfristig bei mindestens 48 Prozent festschreiben und mit einem Generationenkapital absichern will.

Für Rentner bedeutet das: Die nominalen Renten werden höher, gleichzeitig wächst der Abstand zu den Durchschnittslöhnen jedoch kaum oder könnte ohne Haltelinie sogar zunehmen. Die reale Kaufkraft hängt maßgeblich davon ab, ob die Inflation langfristig tatsächlich bei etwa zwei bis zweieinhalb Prozent verharrt, wie die Prognosen unterstellen.

Beitragssatz: Wer zahlt die steigenden Renten?

Der Beitragssatz in der gesetzlichen Rentenversicherung liegt derzeit bei 18,6 Prozent des Bruttolohns und bleibt laut mittlerer Variante in den Modellrechnungen zunächst bis etwa 2027 stabil. Danach steigt er in den Szenarien deutlich: auf rund 19,8 Prozent im Jahr 2028, etwa 20,0 Prozent bis 2030 und perspektivisch auf über 21 Prozent bis 2038.

Diese Anstiege sollen die Rentenfinanzen trotz demografischem Druck stabil halten, verteilen die Last aber spürbar auf Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Flankierend dazu ist das Generationenkapital vorgesehen, um aus Kapitalerträgen langfristig einen Teil der Ausgaben zu finanzieren und den Beitragssatzanstieg zu dämpfen.

Was heißt das für heutige und zukünftige Rentner?

Für Bestandsrentner ist positiv, dass ihre Rente nach heutigem Stand auch in den nächsten zehn Jahren jedes Jahr steigen soll und Nullrunden eher die Ausnahme bleiben. Wer bereits im Leistungsbezug ist, kann bei moderater Inflation damit rechnen, seine Kaufkraft zumindest in etwa zu halten, wenn auch nicht üppig zu steigern.

Jüngere Beitragszahler werden höhere Beiträge schultern müssen, ohne dass das Rentenniveau merklich steigt – es wird eher stabilisiert als angehoben. Für die individuelle Altersvorsorge bleibt daher wichtig, zusätzlich zu Riester-, Rürup- oder Betriebsrente und privatem Sparen auf ein breiteres Standbein zu setzen, da die gesetzliche Rente allein ihren Charakter als „Basissicherung“ beibehält.

Quelle

Rentenversicherungsbericht der Bundesregierung

Redakteure

  • ik

    Sozialrechtsexperte und Redakteur

    Ingo Kosick ist ein renommierter Experte im Bereich des Sozialrechts in Deutschland. Er engagiert sich seit über 30 Jahren in diesem Feld und hat sich als führende Autorität etabliert. Als Vorsitzender des Vereins Für soziales Leben e.V., der 2005 in Lüdinghausen gegründet wurde, setzt er sich für die Unterstützung von Menschen ein, die von Armut und Arbeitslosigkeit betroffen sind. Der Verein bietet über das Internet Informationen, Beratung und Unterstützung für sozial benachteiligte Menschen an.

    Ingo Kosick ist zudem ein zentraler Autor und Redakteur auf der Plattform buerger-geld.org, die sich auf Themen wie Bürgergeld, Sozialleistungen, Rente und Kindergrundsicherung spezialisiert hat. Seine Artikel bieten fundierte Analysen und rechtlich aufgearbeitete Informationen, die Menschen in schwierigen Lebenssituationen unterstützen sollen.

    Durch seine langjährige Erfahrung und sein Engagement hat Ingo Kosick maßgeblich dazu beigetragen, dass sozial benachteiligte Menschen in Deutschland besser informiert und unterstützt werden können.

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  • Peter Kosick
    Experte:

    Jurist und Redakteur

    Peter Kosick hat an der Universität Münster Rechtswissenschaften studiert und beide juristische Staatsexamen in Nordrhein-Westfalen mit Erfolg abgelegt. Er arbeitet als freiberuflicher Jurist, ist Autor verschiedener Publikationen und hält Vorträge im Bereich Arbeits- und Sozialrecht. Seit mehr als 30 Jahren engagiert er sich im sozialen Bereich und ist seit der Gründung des Vereins "Für soziales Leben e.V." dort Mitglied. Peter Kosick arbeitet in der Online Redaktion des Vereins und ist der CvD. Seinen Artikeln sieht man an, dass sie sich auf ein fundiertes juristisches Fachwissen gründen.

    Peter hat ebenfalls ein Herz für die Natur, ist gern "draußen" und setzt sich für den Schutz der Umwelt ein.

    Seine Arbeit im Redaktionsteam von buerger-geld.org gibt ihm das Gefühl,  etwas Gutes für das Gemeinwohl zu tun.

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