Aktuelle Situation beim Deutschlandticket
Das Deutschlandticket kostet seit Januar 2025 bundesweit 58 Euro im Monat und gilt im gesamten öffentlichen Nah‑ und Regionalverkehr in Deutschland. Ab dem 1. Januar 2026 steigt der Preis nach Beschluss der Verkehrsministerkonferenz und der Zustimmung von Bundestag und Bundesrat auf 63 Euro im Monat, um steigende Kosten bei Energie, Personal und Infrastruktur zu decken. Bund und Länder beteiligen sich jeweils mit 1,5 Milliarden Euro pro Jahr an der Finanzierung und haben die Fortführung des Deutschlandtickets damit bis mindestens Ende 2030 rechtlich abgesichert.
Wer das 9‑Euro‑Ticket fordert
Die Rückkehr zum 9‑Euro‑Ticket wird vor allem von den Grünen gefordert. Auslöser war ein Antrag der Grünen Jugend auf dem Bundesparteitag in Hannover, der sich mit großer Mehrheit durchgesetzt hat und nun Teil eines klimapolitischen Leitantrags ist. Unterstützt wird die Forderung unter anderem von bekannten Grünen‑Politikern wie früheren Bundestagsabgeordneten und Klimaaktivisten innerhalb der Partei, während der Bundesvorstand eher ein vergünstigtes 49‑Euro‑Ticket mit sozialen Rabatten favorisiert.
Welche Ziele die Befürworter verfolgen
Befürworter sehen im 9‑Euro‑Ticket eine Frage der sozialen Gerechtigkeit und des Klimaschutzes. Zum einen sollen Menschen mit geringem Einkommen, Familien, Studierende und Pendler finanziell entlastet und vom Auto in Bus und Bahn gelockt werden. Zum anderen verbinden die Grünen die Forderung mit einer sozial gerechten Klimapolitik, etwa über eine Sonderabgabe auf besonders klimaschädliche Privat‑ und Luxusflüge, um zusätzliche Mittel für den ÖPNV zu generieren.
Wer das 9‑Euro‑Ticket eher kritisch sieht
Kritisch äußern sich vor allem Vertreter der Union und mehrere Landesverkehrsminister. Sie verweisen darauf, dass schon das aktuelle Deutschlandticket nur mit hohen Zuschüssen von Bund und Ländern finanzierbar ist und dass ein Preis von 9 Euro die Einnahmen der Verkehrsunternehmen massiv drücken würde. Auch innerhalb der Grünen gibt es Skepsis: Teile des Bundesvorstands halten einen realistisch finanzierten Preis von 49 Euro plus gezielte Sozialrabatte für glaubwürdiger als ein pauschales 9‑Euro‑Ticket für alle.
Fazit: Kommt das 9‑Euro‑Ticket zurück?
Rein formal existiert bisher nur der Parteitagsbeschluss der Grünen, die nicht an der Regierung beteiligt sind. Schond deshalb und angesichts der bereits festgezurrten Finanzierung und der beschlossenen Preiserhöhung des Deutschlandtickets bis 2030 stehen die Chancen zur Wiedereinführung des 9-Euro-Tickets auf Null. Politisch sorgt die Forderung allerdings für Aufsehen in der Debatte um einen günstigeren, sozialeren ÖPNV – und könnte bei künftigen Haushalts‑ und Klimaverhandlungen einer Regierung, an der die Grünen beteiligt sind, wieder auf den Tisch kommen. Das steht allerdings in weiter Ferne – von der gegenwärtigen Perspektive aus betrachtet.


