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Mütterrente 3: Warum das Geld erst 2028 fließt – und trotzdem kein Rentner leer ausgeht

Viele Rentner hoffen auf mehr Geld durch die Mütterrente 3 ab 2027. Doch das Plus kommt erst 2028 – rückwirkend! Warum sich das Warten lohnt.

Mütterrente 3: Anspruch 2027 – Geld erst 2028

Viele Rentnerinnen und Rentner freuen sich auf die Mütterrente 3 – doch auf dem Konto wird sich das erst später bemerkbar machen. Politisch ist der Start zum 1. Januar 2027 beschlossen, aber die Deutsche Rentenversicherung warnt: Die technische Umsetzung schafft sie frühestens ab 2028.​

Der Knackpunkt: Der Anspruch auf die höhere Rente entsteht ab 1. Januar 2027, die tatsächliche Auszahlung erfolgt nach heutigem Stand aber im Laufe des Jahres 2028 – dann mit geballter Nachzahlung für 2027. Diese zeitliche Lücke sorgt für viel Verwirrung, ist aber aufwendigen Neuberechnungen von rund zehn Millionen Rentenkonten geschuldet.​

Warum das Geld so spät kommt

Hinter den Kulissen muss die Rentenversicherung Millionen Versicherungsverläufe neu bewerten und zusätzliche Entgeltpunkte für Kindererziehungszeiten einpflegen. Jede einzelne Biografie, verschiedene Rentenarten und bereits bestehende Zuschläge müssen korrekt zusammenpassen – ein Mammutprojekt in der IT der Rentenkasse.​

Die Rentenversicherung stellt deshalb klar: Eine Auszahlung vor 2028 gilt als kaum machbar, ohne massive Risiken für Fehler und Folgeprobleme bei anderen Leistungen wie Witwenrente oder Grundsicherung. Die Politik verspricht im Gegenzug, dass niemand leer ausgeht – die höheren Beträge werden rückwirkend für 2027 nachgezahlt, sobald das System läuft.​

Wie viel Geld bringt die Mütterrente 3?

Kern der Reform ist die vollständige Gleichstellung der Kindererziehungszeiten: Für alle Kinder, egal ob vor oder nach 1992 geboren, sollen künftig bis zu drei Entgeltpunkte pro Kind berücksichtigt werden. Für Mütter mit vor 1992 geborenen Kindern bedeutet das meist ein Plus von rund einem halben zusätzlichen Rentenpunkt je Kind gegenüber heute.​

Beim aktuellen Rentenwert von rund 40,79 Euro pro Entgeltpunkt ergibt sich damit ein Rentenplus von grob 20 Euro pro Monat und Kind – Tendenz steigend, wenn der Rentenwert bis 2027 weiter klettert. Gerade für Frauen mit zwei oder drei Kindern kann die Mütterrente 3 so auf Dauer 40 bis über 60 Euro mehr Monatsrente bringen.​

Zeitplan und Auszahlung auf einen Blick

Ab wann gilt die Mütterrente 3?

  • Gesetzlicher Start: 1. Januar 2027.​
  • Anspruch auf höhere Rente: ab diesem Datum für Bestands- und Neurentner, sofern Kinder erzogen wurden.​

Wann kommt das Geld wirklich?

  • Erste laufende Auszahlungen: voraussichtlich ab 2028, wenn die DRV die Programme fertiggestellt hat.​
  • Nachzahlung: Die Beträge, die 2027 zugestanden hätten, sollen 2028 auf einen Schlag rückwirkend nachgezahlt werden.​

Mögliche Folgen für andere Leistungen

  • Eine größere Einmalzahlung 2028 kann bei Grundsicherung, Bürgergeld oder Wohngeld als Einkommen gewertet und von Behörden geprüft werden.​
  • Das bedeutet nicht automatisch Rückforderungen, dennoch sollten Betroffene Bescheide genau prüfen und sich bei Bedarf beraten lassen.​

Beispielrechnung für eine Mutter mit 2 Kindern

Ausgangspunkt: Mutter, zwei Kinder vor 1992 geboren, bereits in Rente.

  • Zusätzliche Entgeltpunkte durch Mütterrente 3: bis zu 1,0 Punkt (0,5 pro Kind).​
  • Rentenplus pro Monat: Bei Rentenwert 40,79 Euro etwa 40,80 Euro mehr Rente.​

So wirkt sich das im Zeitverlauf aus:

  • Jahr 2027: Anspruch auf ca. 40,80 Euro mehr im Monat, aber noch keine tatsächliche Auszahlung auf dem Konto.​
  • Jahr 2028:
    • Einmalige Nachzahlung für 12 Monate 2027: rund 490 Euro brutto (12 × 40,80 Euro).​
    • Zusätzlich ab 2028 dauerhaft rund 40,80 Euro mehr Monatsrente – künftig sogar etwas mehr, wenn der Rentenwert steigt.​

Was Betroffene jetzt tun sollten

Wer von der Mütterrente 3 profitieren dürfte, sollte den eigenen Versicherungsverlauf bei der Deutschen Rentenversicherung prüfen und fehlende Kindererziehungszeiten möglichst früh klären lassen. Je vollständiger die Daten, desto reibungsloser kann die automatische Nachberechnung laufen.​

Auch ein genauer Blick auf mögliche Wechselwirkungen mit Grundsicherung, Wohngeld oder Bürgergeld ist sinnvoll, weil hohe Einmalzahlungen 2028 von den Job- oder Sozialämtern genauer unter die Lupe genommen werden können. Beratung durch Renten- oder Sozialberatungsstellen hilft, unangenehme Überraschungen zu vermeiden und das Plus aus der Mütterrente 3 optimal zu nutzen.​

Redakteure

  • Peter Kosick

    Jurist und Redakteur

    Peter Kosick hat an der Universität Münster Rechtswissenschaften studiert und beide juristische Staatsexamen in Nordrhein-Westfalen mit Erfolg abgelegt. Er arbeitet als freiberuflicher Jurist, ist Autor verschiedener Publikationen und hält Vorträge im Bereich Arbeits- und Sozialrecht. Seit mehr als 30 Jahren engagiert er sich im sozialen Bereich und ist seit der Gründung des Vereins "Für soziales Leben e.V." dort Mitglied. Peter Kosick arbeitet in der Online Redaktion des Nachrichtenmagazins Bürger & Geld, das der Verein herausgibt und ist der CvD. Seinen Artikeln sieht man an, dass sie sich auf ein fundiertes juristisches Fachwissen gründen.

    Peter hat ebenfalls ein Herz für die Natur, ist gern "draußen" und setzt sich für den Schutz der Umwelt ein.

    Seine Arbeit im Redaktionsteam von Bürger & Geld gibt ihm das Gefühl,  etwas Gutes für das Gemeinwohl zu tun.

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  • ik
    Experte:

    Sozialrechtsexperte und Redakteur

    Ingo Kosick ist ein renommierter Experte im Bereich des Sozialrechts in Deutschland. Er engagiert sich seit über 30 Jahren in diesem Feld und hat sich als führende Autorität etabliert. Als Vorsitzender des Vereins "Für soziales Leben e.V.", der 2005 in Lüdinghausen gegründet wurde, setzt er sich für die Unterstützung von Menschen ein, die von Armut und Arbeitslosigkeit betroffen sind. Der Verein bietet über das Internet Informationen, Beratung und Unterstützung für sozial benachteiligte Menschen an.

    Ingo Kosick ist zudem Autor und Redakteur beim Nachrichtenmagazin Bürger & Geld, das der Verein "Für soziales Leben e.V." herausgibt. Ingo hat sich auf Themen wie Bürgergeld, Sozialleistungen, Rente und Kindergrundsicherung spezialisiert. Seine Artikel bieten fundierte Analysen und rechtlich aufgearbeitete Informationen, die Menschen in schwierigen Lebenssituationen unterstützen sollen.

    Durch seine langjährige Erfahrung und sein Engagement hat Ingo Kosick maßgeblich dazu beigetragen, dass sozial benachteiligte Menschen in Deutschland besser informiert und unterstützt werden können.

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