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Private Altersvorsorge wird neu erfunden: Frühstart-Rente, höhere Zuschüsse, weniger Bürokratie!

Mehr Geld fürs Alter, auch für kleine Einkommen! Die Bundesregierung startet die große Renten-Reform – mit neuem Zuschuss-System und Frühstart-Rente für Kinder.

Der große Umbruch in der privaten Altersvorsorge

Die Bundesregierung stellt die private Altersvorsorge in Deutschland auf völlig neue Beine. Was jahrzehntelang unter dem Namen „Riester-Rente“ lief, soll ab 2027 Geschichte sein. Stattdessen kommt ein flexibles, gerechtes und deutlich einfacher gestaltetes System, das vor allem Menschen mit kleinen und mittleren Einkommen entlasten und zum Sparen motivieren soll.

Das Kabinett hat dazu jetzt das „Altersvorsorgereformgesetz“ beschlossen – und gleichzeitig Eckpunkte zur Einführung der Frühstart-Rente für Kinder und Jugendliche vorgelegt. Damit will die Regierung laut Bundesfinanzminister Lars Klingbeil „eine Altersvorsorge für alle“ schaffen – über Generationen hinweg.

Klingbeil betonte: „Wir machen die private Vorsorge attraktiver, unbürokratischer und gerechter. Wer wenig verdient, soll künftig deutlich stärker profitieren – auch Familien und Kinder.“

Abschied von der Riester-Rente – Zeit für Neustart

Die Riester-Rente galt lange als gescheitert: kompliziert, teuer und mit geringen Renditen. Jetzt wagt die Bundesregierung den Neustart – mit einem System, das einfache digitale Altersvorsorgedepots ermöglicht und die Förderung direkt vom Einkommen abhängig macht.

Künftig soll jede und jeder, unabhängig vom Gehalt, die Chance haben, fürs Alter Geld anzulegen – ohne bürokratische Hürden. Dabei sollen gerade Menschen mit geringeren Einkommen gezielt unterstützt werden, damit Altersarmut gar nicht erst entsteht.

Der Startschuss für die neue private Vorsorge fällt zum 1. Januar 2027. Die Förderung erfolgt über staatliche Zuschüsse – nicht mehr über komplizierte Einkommensgrenzen und Mindestbeiträge.

So funktioniert die neue Förderung im Detail

Das neue Modell setzt auf Zulagen nach Beitragshöhe, also: Wer einzahlt, bekommt automatisch einen staatlichen Zuschuss. Die bisherige Grundzulage von 175 Euro entfällt. Stattdessen gibt es künftig bis zu 480 Euro Zuschuss pro Jahr.

Die Regelung auf einen Blick:

  • Für jeden Euro, den Sparer bis zu 1.200 Euro im Jahr einzahlen, gibt es 30 Cent vom Staat dazu.
  • Weitere 600 Euro können mit 20 Cent Zuschuss pro Euro gefördert werden.
  • Damit ergibt sich ein maximal geförderter Beitrag von 1.800 Euro pro Jahr.

Besonders attraktiv: Ab dem Jahr 2029 soll die Grundzulage laut Koalitionsbeschluss sogar auf 35 Cent pro eingezahltem Euro steigen. Wer also 1.200 Euro im Jahr spart, erhält dann 420 Euro Zuschuss – ein klarer Anreiz, regelmäßig Geld fürs Alter zurückzulegen.

Mehr Rendite durch neue Depot-Produkte

Ein weiteres Herzstück der Reform sind die neuen Altersvorsorgedepots. Sie kommen ohne starre Kapitalgarantie aus – und eröffnen so höhere Renditechancen an den Kapitalmärkten. Wer dennoch mehr Sicherheit will, kann sich für Varianten mit 80 oder 100 Prozent Kapitalgarantie entscheiden.

Jeder Anbieter muss in Zukunft ein Standardprodukt bereithalten – mit klaren Kostenstrukturen und einfachen Anlageregeln. Damit sollen Bürgerinnen und Bürger nicht in komplizierte Vertragsbedingungen gezwungen werden, sondern leichter vergleichen können.

Auch die Kosten sinken: Abschluss- und Vertriebskosten werden auf die gesamte Laufzeit verteilt, was die Produkte langfristig günstiger macht. Der Gedanke dahinter: faire Renditechancen statt Gebührenfalle, gerade für Geringverdiener.

Flexiblere Auszahlungen im Rentenalter

Die Reform bringt auch bei der Auszahlung frischen Wind. Wer in Rente geht, hat künftig mehr Freiheit bei der Verwendung des Ersparten. Neben der klassischen lebenslangen Rente sind künftig auch langlaufende Auszahlungspläne erlaubt – mindestens bis zum 85. Lebensjahr. Danach kann das restliche Kapital optional verrentet werden.

Diese Flexibilität soll sich besonders für jene lohnen, die ihre Ausgaben im Alter lieber selbst planen, statt alles in eine monatliche Rente umzuwandeln.

Frühstart-Rente: Vorsorge ab dem Kindesalter

Ein völlig neues Kapitel in der Altersvorsorge ist die Frühstart-Rente. Sie ist das Herzstück der Generationengerechtigkeit, wie es Klingbeil nennt.

Kinder und Jugendliche zwischen 6 und 18 Jahren sollen künftig automatisch ein staatlich gefördertes Vorsorgedepot bekommen – mit 10 Euro staatlichem Zuschuss pro Monat. Eltern können zusätzlich Geld einzahlen, um für ihre Kinder ein echtes Startkapital für die Zukunft aufzubauen.

Für Kinder aus Familien, die kein eigenes Depot eröffnen, wird es eine kollektive Auffanglösung geben. Somit profitiert jedes anspruchsberechtigte Kind – unabhängig von der Entscheidung der Eltern. Sobald später ein eigenes Depot eröffnet wird, kann das bisher gesparte Geld problemlos übertragen werden.

Erste Auszahlungen für die Frühstart-Rente beginnen bereits rückwirkend ab 2026 für den Geburtsjahrgang 2020. Bis 2029 sollen dann schrittweise weitere Jahrgänge einbezogen werden.

Finanzielle Bildung im Fokus

Neben den finanziellen Vorteilen soll die Bildungsdimension nicht zu kurz kommen. Schulen und Familien sollen künftig stärker für das Thema Altersvorsorge sensibilisiert werden. Kinder und Jugendliche lernen so frühzeitig, wie Geldanlage, Zinsen und Vermögensaufbau funktionieren.

Das Ziel: Eine Generation, die weiß, wie sie sich selbst absichern kann – unabhängig von konjunkturellen Schwankungen oder Rentenreformen.

Ein Schritt gegen Altersarmut

Mit der neuen Förderung will die Bundesregierung eine zentrale Ungerechtigkeit bekämpfen: Während Gutverdienende bisher von steuerlich absetzbaren Vorsorgeaufwendungen profitierten, blieb Menschen mit kleinen Einkommen oft nichts übrig, um überhaupt zu sparen.

Das soll sich jetzt ändern. Die neuen Zulagen machen es möglich, auch mit kleinen Beiträgen echte Rücklagen zu bilden – und dabei spürbar vom Staat unterstützt zu werden.

Klingbeil fasst es so zusammen: „Wir wollen allen Generationen die Chance geben, mit fairen Mitteln für ihr Alter vorzusorgen. Das stärkt Gerechtigkeit – und mindert Altersarmut nachhaltig.“

Fazit: Ein Neuanfang mit großen Zielen

Mit dem Altersvorsorgereformgesetz wagt die Bundesregierung den vielleicht größten Umbau der privaten Altersvorsorge seit 20 Jahren. Die neue Förderung ist gerechter, transparenter und moderner – mit digitalem Zugang, weniger Bürokratie und klaren Vorteilen für Familien und Geringverdiener.

Wenn alles nach Plan läuft, startet die neue private Altersvorsorge am 1. Januar 2027. Dann haben Millionen Menschen die Möglichkeit, mit staatlicher Hilfe endlich selbstbestimmt und flexibel fürs Alter zu sparen – vom Schulkind bis zum Rentner.

Redakteure

  • Peter Kosick

    Jurist und Redakteur

    Peter Kosick hat an der Universität Münster Rechtswissenschaften studiert und beide juristische Staatsexamen in Nordrhein-Westfalen mit Erfolg abgelegt. Er arbeitet als freiberuflicher Jurist, ist Autor verschiedener Publikationen und hält Vorträge im Bereich Arbeits- und Sozialrecht. Seit mehr als 30 Jahren engagiert er sich im sozialen Bereich und ist seit der Gründung des Vereins "Für soziales Leben e.V." dort Mitglied. Peter Kosick arbeitet in der Online Redaktion des Nachrichtenmagazins Bürger & Geld, das der Verein herausgibt und ist der CvD. Seinen Artikeln sieht man an, dass sie sich auf ein fundiertes juristisches Fachwissen gründen.

    Peter hat ebenfalls ein Herz für die Natur, ist gern "draußen" und setzt sich für den Schutz der Umwelt ein.

    Seine Arbeit im Redaktionsteam von Bürger & Geld gibt ihm das Gefühl,  etwas Gutes für das Gemeinwohl zu tun.

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  • ik
    Experte:

    Sozialrechtsexperte und Redakteur

    Ingo Kosick ist ein renommierter Experte im Bereich des Sozialrechts in Deutschland. Er engagiert sich seit über 30 Jahren in diesem Feld und hat sich als führende Autorität etabliert. Als Vorsitzender des Vereins "Für soziales Leben e.V.", der 2005 in Lüdinghausen gegründet wurde, setzt er sich für die Unterstützung von Menschen ein, die von Armut und Arbeitslosigkeit betroffen sind. Der Verein bietet über das Internet Informationen, Beratung und Unterstützung für sozial benachteiligte Menschen an.

    Ingo Kosick ist zudem Autor und Redakteur beim Nachrichtenmagazin Bürger & Geld, das der Verein "Für soziales Leben e.V." herausgibt. Ingo hat sich auf Themen wie Bürgergeld, Sozialleistungen, Rente und Kindergrundsicherung spezialisiert. Seine Artikel bieten fundierte Analysen und rechtlich aufgearbeitete Informationen, die Menschen in schwierigen Lebenssituationen unterstützen sollen.

    Durch seine langjährige Erfahrung und sein Engagement hat Ingo Kosick maßgeblich dazu beigetragen, dass sozial benachteiligte Menschen in Deutschland besser informiert und unterstützt werden können.

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