Für soziales Leben e. V.

gemeinnützig & unabhängig

Stand:

Autor: Experte:

Keine Erhöhung beim Bürgergeld 2026 – aber später Kürzung des Regelsatzes mit “Neue Grundsicherung”?

2026 gibt es beim Bürgergeld keine Erhöhung – stattdessen drohen mit der neuen Grundsicherung ein fester Regelsatz und deutlich strengere Sanktionen, möglicherweise sogar eine Kürzung der Geld-Leistungen. Millionen Menschen müssen mit Einschnitten rechnen? Bürger & Geld, das Nachrichtenmagazin des Vereins Für soziales Leben e.V., erklärt im nachfolgenden Artikel die wichtigsten Änderungen und Hintergründe zum Reformplan.

Keine Erhöhung beim Bürgergeld: Was bedeutet die Nullrunde?

Zum Jahresbeginn 2025 und 2026 bleibt der Regelsatz beim Bürgergeld unverändert. Es folgt eine Nullrunde beim Bürgergeld 2026. Singles erhalten weiterhin 563 Euro monatlich, für Ehepaare und Bedarfsgemeinschaften liegen die Beträge pro Person bei 506 Euro, Kinder bekommen je nach Alter zwischen 357 und 471 Euro. Die Bundesregierung begründet die Nullrunde vor allem mit der zurückgehenden Inflation und der aktuellen Haushaltslage. Zwar sind die Preise in einigen Bereichen gesunken, aber laut Gesetz ist eine direkte Senkung der Sätze durch den sogenannten Besitzschutz ausgeschlossen. Die aktuell gezahlten Beträge bleiben daher wenigstens bis Ende 2026 stabil.

Grundsatzänderung: Kürzung des Regelsatzes durch die Neue Grundsicherung

Mit dem geplanten Wechsel von Bürgergeld auf Neue Grundsicherung wird möglicherweise der Mechanismus zur Anpassung des Regelsatzes verschärft. Künftig würden Preissteigerungen und Inflation deutlich weniger oder nur verzögert berücksichtigt werden– ähnlich wie bei der früheren Hartz-IV-Regelung. Eine Rückkehr zum alten Mischindex (70 % Preisentwicklung, 30% Lohnentwicklung) würde bedeuten, dass Preissteigerungen vielfach nicht mehr zeitnah ausgeglichen werden.

Obwohl nominal keine direkte Kürzung des Regelsatzes 2026 erfolgt, droht Betroffenen durch den Ausfall automatischer Inflationsanpassungen ein schleichender Kaufkraftverlust. Steigende Lebenshaltungskosten und stagnierende Grundsicherungsleistungen führen dazu, dass sich Leistungsberechtigte mit der Zeit weniger leisten können. Sozialverbände warnen deshalb vor wachsender Armut und einem sozialen Rückschritt: Die Lücke zum Existenzminimum und zur Armutsrisikoschwelle könnte weiter wachsen.

Weitere Verschärfungen im Überblick

  • Karenzzeit beim Schonvermögen: Wird verkürzt oder entfällt ganz – Freibeträge orientieren sich künftig an Alter und Arbeitsjahren.
  • Strengere Sanktionen: Bei Pflichtverletzungen können bis zu 30% des Regelsatzes gekürzt oder im Extremfall Leistungen komplett entzogen werden.
  • Langsamere Anpassung: Steigende Preise werden nur verzögert und anteilig ausgeglichen, was die reale Kaufkraft Jahr für Jahr weiter abschwächt.

Auswirkungen auf Betroffene

Der Regelsatz bleibt zwar auf dem Papier gleich, in der Lebenswirklichkeit bedeutet die neue Berechnungsmethode aber weniger Geld und weniger gesellschaftliche Teilhabe für Bedürftige. Die sozialen Folgen sind erheblich: Studien zufolge können viele Betroffene mit den aktuellen Beträgen ihre Grundbedürfnisse nicht zuverlässig decken – die Lücke zur Armutsgrenze wird größer.

Zusammenfassung: Nullrunde 2026 und Kürzung bei Neue Grundsicherung

Bis voraussichtlich Ende 2026 bleibt der Bürgergeld-Regelsatz stabil – durch die Neue Grundsicherung und die mögliche Rückkehr zu alten Anpassungsmechanismen droht jedoch ein faktischer Kaufkraftverlust und eine soziale Verschärfung. Die gesetzliche Sicherung des Existenzminimums verhindert eine direkte Kürzung, schützt aber nicht vor einer schleichenden Entwertung der Leistungen. Wer auf Grundsicherung angewiesen ist, muss sich auf stagnierende Regelsätze und eine schwierige soziale Lage einstellen.

Weitereführende Infos

Redakteure

  • ik

    Sozialrechtsexperte und Redakteur

    Ingo Kosick ist ein renommierter Experte im Bereich des Sozialrechts in Deutschland. Er engagiert sich seit über 30 Jahren in diesem Feld und hat sich als führende Autorität etabliert. Als Vorsitzender des Vereins Für soziales Leben e.V., der 2005 in Lüdinghausen gegründet wurde, setzt er sich für die Unterstützung von Menschen ein, die von Armut und Arbeitslosigkeit betroffen sind. Der Verein bietet über das Internet Informationen, Beratung und Unterstützung für sozial benachteiligte Menschen an. Ingo Kosick ist zudem ein zentraler Autor und Redakteur auf der Plattform buerger-geld.org, die sich auf Themen wie Bürgergeld, Sozialleistungen, Rente und Kindergrundsicherung spezialisiert hat. Seine Artikel bieten fundierte Analysen und rechtlich aufgearbeitete Informationen, die Menschen in schwierigen Lebenssituationen unterstützen sollen. Durch seine langjährige Erfahrung und sein Engagement hat Ingo Kosick maßgeblich dazu beigetragen, dass sozial benachteiligte Menschen in Deutschland besser informiert und unterstützt werden können.

    Alle Beiträge ansehen Ingo Kosick
  • Peter Kosick
    Experte:

    Jurist und Redakteur

    Peter Kosick hat an der Universität Münster Rechtswissenschaften studiert und beide juristische Staatsexamen in Nordrhein-Westfalen mit Erfolg abgelegt. Er arbeitet als freiberuflicher Jurist, ist Autor verschiedener Publikationen und hält Vorträge im Bereich Arbeits- und Sozialrecht. Seit mehr als 30 Jahren engagiert er sich im sozialen Bereich und ist seit der Gründung des Vereins "Für soziales Leben e.V." dort Mitglied. Peter Kosick arbeitet in der Online Redaktion des Vereins und ist der CvD. Seinen Artikeln sieht man an, dass sie sich auf ein fundiertes juristisches Fachwissen gründen. Peter hat ebenfalls ein Herz für die Natur, ist gern "draußen" und setzt sich für den Schutz der Umwelt ein. Seine Arbeit im Redaktionsteam von buerger-geld.org gibt ihm das Gefühl,  etwas Gutes für das Gemeinwohl zu tun.

    Alle Beiträge ansehen Peter Kosick

Hinweis zur Redaktion und zum Faktencheck
Die Redaktion von Bürger & Geld prüft sämtliche Artikel vor Veröffentlichung sorgfältig nach aktuellen gesetzlichen Grundlagen, offiziellen Statistiken und seriösen Quellen wie Bundesministerien, Sozialverbänden und wissenschaftlichen Studien. Unser Redaktionsteam besteht aus erfahrenen Fachautorinnen für Sozialpolitik, die alle Inhalte regelmäßig überarbeiten und aktualisieren. Jeder Text durchläuft einen strukturierten Faktencheck-Prozess sowie eine redaktionelle Qualitätssicherung, um höchste Genauigkeit und Transparenz zu gewährleisten. Bei allen wesentlichen Aussagen werden Primärquellen direkt im Fließtext verlinkt. Die Unabhängigkeit von Werbung und Drittinteressen sichert neutralen Journalismus – zum Schutz unserer Leserinnen und zur Förderung der öffentlichen Meinungsbildung.


Verantwortlich für die Inhalte auf dieser Seite: Redaktion des Vereins Für soziales Leben e. V. – Ihre Experten rund um Soziale Sicherheit und Altersvorsorge.