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Neue Grundsicherung: CDU-Wirtschaftsrat fordert zweites Bürgergeld ‑ Reformpaket – noch bevor Paket 1 startet

Der CDU-Wirtschaftsrat drängt auf ein zweites, deutlich schärferes Reformpaket für Grundsicherung bzw. Bürgergeld – und das, bevor „Paket 1“ mit der Neuen Grundsicherung überhaupt richtig startet. Gefordert werden unter anderem vollständige Leistungskürzungen bei „Arbeitsverweigerung“ und eine Rücknahme der Bürgergeld‑Erhöhungen aus der Ampel‑Zeit, um Milliarden im Sozialetat einzusparen. Alle Einzelheiten in nachfolgendem Artikel auf Bürger & Geld, dem Nachrichtenmagazin des Vereins Für soziales Leben e.V.!

Einflussreicher CDU‑Wirtschaftsrat macht Druck: Noch bevor die erste Bürgergeld‑Reform im Kabinett beschlossen ist, fordert er bereits „Reformpaket 2“ – mit härteren Sanktionen, geringeren Regelsätzen und mehr Pflichten für Leistungsbeziehende. Für Bürgergeld‑ und künftige Grundsicherungs‑Empfänger stellt sich damit die Frage, ob nach der Reform vor der Reform ist – und wie viel zum Leben dann noch bleibt.

Was steckt hinter Bürgergeld Reformpaket 1?

Zunächst steht die Umstellung vom Bürgergeld auf eine neu zugeschnittene Grundsicherung für Arbeitsuchende im Mittelpunkt, die im Kabinett verabschiedet werden soll. Vorgesehen sind strengere Mitwirkungspflichten, die Möglichkeit vollständiger Leistungskürzungen bei wiederholter Pflichtverletzung und eine schärfere Ausrichtung auf Arbeitsaufnahme.

Regierung und Koalitionsparteien verkaufen dieses erste Paket als „Politikwechsel“, der Anreize zur Arbeit stärken und Missbrauch konsequenter ahnden soll. Die Regelsätze selbst werden im Rahmen der ersten Reform eher stabilisiert als deutlich gesenkt, auch wenn die Dynamik künftiger Erhöhungen bereits begrenzt werden soll.

Was der CDU‑Wirtschaftsrat zusätzlich fordert

Der Wirtschaftsrat der CDU hält diese erste Reformstufe für nicht ausreichend und fordert „zeitnah ein Paket 2“. Der Generalsekretär Wolfgang Steiger verlangt, dass die unter der Ampel erfolgten „übermäßigen“ Erhöhungen von Bürgergeld‑ und Grundsicherungssätzen wieder zurückgenommen werden.

Kern ist ein deutlich härterer Umgang mit vermeintlichen „Arbeitsverweigerern“: Wer angebotene Tätigkeiten – auch nicht entlohnte – ablehnt, soll die Grundsicherung komplett verlieren können. Aus Sicht des Wirtschaftsrats ließen sich so spürbare Einsparungen erzielen und zugleich zusätzliche Steuereinnahmen generieren, wenn mehr Menschen in Arbeit gedrängt würden.

Warum Paket 2 schon gefordert wird, bevor Paket 1 greift

Politisch begründet der Wirtschaftsrat seine Forderung mit dem von der Union mitgetragenen Rentenpaket, das bis 2040 Zusatzkosten von rund 120 Milliarden Euro verursachen soll. Um diese Belastung für kommende Generationen auszugleichen, müsse die Koalition aus CDU/CSU und SPD bei der Grundsicherung in ähnlicher Größenordnung einsparen.

Zugleich nutzt der Wirtschaftsrat die laufende Grundsicherungs‑Reform, um die generelle Richtung noch weiter nach rechts zu verschieben: Von einer reinen Verschärfung der Mitwirkungspflichten hin zu einem Kurs, der Regelsätze senkt und soziale Sicherung stärker als „Arbespflicht mit Minimalabsicherung“ definiert. Dass Paket 2 gefordert wird, bevor Paket 1 überhaupt wirkt, zeigt, wie sehr die Sozialpolitik bereits zum zentralen Schauplatz für Haushaltskonsolidierung und wirtschaftspolitische Signale geworden ist.

Was das für Bürgergeld‑Beziehende bedeuten könnte

Sollten sich die Forderungen des Wirtschaftsrats durchsetzen, drohen für viele Leistungsberechtigte reale Kürzungen: weniger Geld im Regelsatz, schärfere Sanktionen bis hin zum kompletten Leistungsentzug und eine noch engere Verknüpfung von Grundsicherung mit Arbeitspflichten, inklusive unentlohnter Tätigkeiten. Besonders für Alleinerziehende, Langzeiterwerbslose und Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen könnten solche Regeln zu massiver Unsicherheit und einem erhöhten Risiko von Armut, Mietrückständen und Überschuldung führen.

Gleichzeitig verschärft sich der Druck auf Jobcenter, Kommunen und Träger, noch schneller und härter zu reagieren, obwohl schon die Umsetzung der ersten Reformstufe (IT‑Anpassungen, Personal, neue Verwaltungsprozesse) viele Strukturen ausreizt. Für Betroffene gilt daher: Die Diskussion um Bürgergeld und Neue Grundsicherung ist mit „Paket 1“ nicht beendet – sondern könnte mit Reformpaket 2 erst richtig beginnen.

Redakteure

  • ik

    Sozialrechtsexperte und Redakteur

    Ingo Kosick ist ein renommierter Experte im Bereich des Sozialrechts in Deutschland. Er engagiert sich seit über 30 Jahren in diesem Feld und hat sich als führende Autorität etabliert. Als Vorsitzender des Vereins Für soziales Leben e.V., der 2005 in Lüdinghausen gegründet wurde, setzt er sich für die Unterstützung von Menschen ein, die von Armut und Arbeitslosigkeit betroffen sind. Der Verein bietet über das Internet Informationen, Beratung und Unterstützung für sozial benachteiligte Menschen an.

    Ingo Kosick ist zudem ein zentraler Autor und Redakteur auf der Plattform buerger-geld.org, die sich auf Themen wie Bürgergeld, Sozialleistungen, Rente und Kindergrundsicherung spezialisiert hat. Seine Artikel bieten fundierte Analysen und rechtlich aufgearbeitete Informationen, die Menschen in schwierigen Lebenssituationen unterstützen sollen.

    Durch seine langjährige Erfahrung und sein Engagement hat Ingo Kosick maßgeblich dazu beigetragen, dass sozial benachteiligte Menschen in Deutschland besser informiert und unterstützt werden können.

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  • Peter Kosick
    Experte:

    Jurist und Redakteur

    Peter Kosick hat an der Universität Münster Rechtswissenschaften studiert und beide juristische Staatsexamen in Nordrhein-Westfalen mit Erfolg abgelegt. Er arbeitet als freiberuflicher Jurist, ist Autor verschiedener Publikationen und hält Vorträge im Bereich Arbeits- und Sozialrecht. Seit mehr als 30 Jahren engagiert er sich im sozialen Bereich und ist seit der Gründung des Vereins "Für soziales Leben e.V." dort Mitglied. Peter Kosick arbeitet in der Online Redaktion des Vereins und ist der CvD. Seinen Artikeln sieht man an, dass sie sich auf ein fundiertes juristisches Fachwissen gründen.

    Peter hat ebenfalls ein Herz für die Natur, ist gern "draußen" und setzt sich für den Schutz der Umwelt ein.

    Seine Arbeit im Redaktionsteam von buerger-geld.org gibt ihm das Gefühl,  etwas Gutes für das Gemeinwohl zu tun.

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