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Bürgergeld Reform: Merz und Bas planen umfangreiche Änderungen – Fahrplan für die Neue Grundsicherung

Die Bundesregierung arbeitet an einer weitreichenden Reform des Bürgergeldes. CDU-Chef Merz und Sozialministerin Bas wollen das System effizienter und gezielter gestalten – mit strengeren Kontrollen, weniger Missbrauch und einem klaren Zeitplan bis 2026. Werden die sozialen Leistungen gerechter oder drohen Kürzungen für viele Betroffene? Alle Details zu den geplanten Änderungen und was die Reform für Empfänger und Steuerzahler bedeutet, finden Sie in nachfolgendem Beitrag auf Bürger & Geld, dem Nachrichtenmagazin des Vereins Für soziales Leben e.V.!

Neue Grundsicherung für Arbeitsuchende soll kommen

Das Bürgergeld sowie die Grundsicherung stehen 2025 in Deutschland vor tiefgreifenden Reformen. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) und Sozialministerin Bärbel Bas (SPD) haben bereits Eckpunkte und einen Fahrplan zur Anpassung und Umgestaltung des Systems vorgestellt. Politische und gesellschaftliche Debatten über Kostensteigerungen und Zielgenauigkeit des Sozialstaats setzen die Beteiligten unter Zugzwang. Im Folgenden werden die inhaltlichen und zeitlichen Schritte der geplanten Reform strukturiert beleuchtet.

Hintergrund: Reformbedarf und Kritik

Im Zentrum der Debatte steht das Bürgergeld als Nachfolgesystem von Hartz IV. Kritiker bemängeln seit dessen Einführung 2023 hohe Staatsausgaben, bürokratische Hürden und fehlende Arbeitsmarkteinbindung für Empfänger. Die Regierung unter Bundeskanzler Merz sieht hier erheblichen Reformbedarf, insbesondere zur Kostenkontrolle und zur Stärkung des „Fördern und Fordern“-Prinzips. Für Merz steht fest, dass das System in der aktuellen Form nicht tragfähig ist und Anpassungen notwendig werden.

Politische Zielsetzung: Förderung und Sparpotential

Ein zentrales Anliegen von Merz ist die „Effizienzsteigerung im Sozialstaat“ – dazu gehört, das Bürgergeld gezielter auszuzahlen und im Haushalt spürbare Einsparungen zu ermöglichen. Merz hat öffentlich betont, dass er jährlich fünf Milliarden Euro einsparen möchte, was rund zehn Prozent des Gesamtbudgets ausmacht. Bärbel Bas hingegen spricht sich für eine behutsame Reform aus und will dabei die Regelsätze in den nächsten Jahren nicht erhöhen, sondern eine Nullrunde durchsetzen.

Die Rechnung ist einfach: Bringt man 100.000 Bürgergeld Bezieher in Arbeit und somit raus aus dem Sozialleistungssystem, so ließen sich ca 1 bis 2 Milliarden Euro sparen – so die Bundesarbeitsministerin.

Neue Grundsicherung für Arbeitsuchende

Strengere Sanktionen und Missbrauchskontrolle

Merz und Bas haben Einigkeit signalisiert, den Missbrauch beim Bürgergeld einzudämmen. Empfänger, die sich nachweislich nicht um eine Arbeitsaufnahme bemühen oder Termine versäumen, sollen mit deutlich härteren Sanktionen rechnen müssen. Dazu zählt beispielsweise eine Kürzung oder gar Streichung der Leistungen bei wiederholtem Fehlverhalten.

Förderung der Arbeitsaufnahme

Im Rahmen der Reform soll die Integration in den Arbeitsmarkt gestärkt werden. Ziel ist es, Anreize für Erwerbslose zu schaffen, schneller eine Beschäftigung aufzunehmen. Maßnahmen wie Weiterbildungen, Qualifizierungen und eine intensive Betreuung durch die Jobcenter sollen dabei helfen. Bas hebt jedoch hervor, dass die Wirtschaftsentwicklung beeinflusse, wie viel tatsächlich gespart werden kann und wie sich die Reformen konkret gestalten.

Anpassung der Schonvermögen und Karenzzeiten

Ein wichtiger Bestandteil des Reformprogramms betrifft die Grenzen des geschützten Vermögens für Bürgergeld Empfänger. Diese sollen zukünftig wieder strenger kontrolliert werden, sodass Anspruch und Bedürftigkeit schärfer voneinander abgegrenzt werden können. Auch die Karenzzeiten, in denen die eigene Wohnung und das Vermögen nicht überprüft werden, sollen deutlich verkürzt oder ganz gestrichen werden.

Neuer Name: Neue Grundsicherung für Arbeitsuchende

Es zeichnet sich ab, dass das Bürgergeld nicht nur angepasst, sondern unter Neue Grundsicherung neu organisiert wird. Kritiker sprechen bereits von einer möglichen Rückkehr zu den Grundsätzen der Hartz-IV-Ära, da Disziplinierung von Erwerbslosen verstärkt im Fokus steht. Die neue Grundsicherung soll sich explizit auf diejenigen konzentrieren, die aktiv arbeiten möchten – „Fördern und Fordern“ wird zur Leitlinie.

Zeitlicher Ablauf und politischer Fahrplan

  • Herbst 2025: Start der Sozialstaatskommission am 1. September 2025 und interne Abstimmungen zwischen CDU/CSU und SPD. Die ersten Eckpunkte werden gemeinsam erarbeitet und öffentlich kommuniziert. Merz und Bas wollen den Konsens im Kabinett noch bis Jahresende erzielen.
  • Winter 2025/26: Gesetzesentwürfe und detaillierte Bestimmungen werden ausgearbeitet und dem Bundestag zur Beratung vorgelegt.
  • Erstes Halbjahr 2026: Umsetzung der Nullrunde; Regelsätze für das Bürgergeld bleiben gleich, Leistungskürzungen treten in Kraft.
  • Ab 2026: Die Neue Grundsicherung ersetzt das Bürgergeld stufenweise. Sanktionen, Überprüfungen und Leistungsanpassungen werden verschärft eingeführt.
  • Ausblick: Die Reform soll laut Merz zügig und mit Unterstützung von Bas vorangetrieben werden. Kritische Stimmen aus Parteien und Gesellschaft begleiten diesen Prozess.

Fazit: Die Bürgergeld-Reform zwischen Sparpolitik und Zielgenauigkeit

Die Sozialstaatsreform von Merz und Bas ist einer der politischen Konfliktpunkte im Jahr 2025. Die geplanten Maßnahmen setzen eindeutig auf Einsparungen, strengere Kontrollen und eine stärkere Integration in den Arbeitsmarkt. Ob dadurch die soziale Sicherung gerechter und effizienter wird, bleibt abzuwarten. Der Fahrplan steht, Reformen werden noch 2025 eingeleitet und bestimmen die sozialpolitische Agenda bis mindestens 2026 – mit dem Ziel einer dauerhaft tragfähigen sozialen Sicherung.

Redakteure

  • ik

    Sozialrechtsexperte und Redakteur

    Ingo Kosick ist ein renommierter Experte im Bereich des Sozialrechts in Deutschland. Er engagiert sich seit über 30 Jahren in diesem Feld und hat sich als führende Autorität etabliert. Als Vorsitzender des Vereins Für soziales Leben e.V., der 2005 in Lüdinghausen gegründet wurde, setzt er sich für die Unterstützung von Menschen ein, die von Armut und Arbeitslosigkeit betroffen sind. Der Verein bietet über das Internet Informationen, Beratung und Unterstützung für sozial benachteiligte Menschen an. Ingo Kosick ist zudem ein zentraler Autor und Redakteur auf der Plattform buerger-geld.org, die sich auf Themen wie Bürgergeld, Sozialleistungen, Rente und Kindergrundsicherung spezialisiert hat. Seine Artikel bieten fundierte Analysen und rechtlich aufgearbeitete Informationen, die Menschen in schwierigen Lebenssituationen unterstützen sollen. Durch seine langjährige Erfahrung und sein Engagement hat Ingo Kosick maßgeblich dazu beigetragen, dass sozial benachteiligte Menschen in Deutschland besser informiert und unterstützt werden können.

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  • Peter Kosick
    Experte:

    Jurist und Redakteur

    Peter Kosick hat an der Universität Münster Rechtswissenschaften studiert und beide juristische Staatsexamen in Nordrhein-Westfalen mit Erfolg abgelegt. Er arbeitet als freiberuflicher Jurist, ist Autor verschiedener Publikationen und hält Vorträge im Bereich Arbeits- und Sozialrecht. Seit mehr als 30 Jahren engagiert er sich im sozialen Bereich und ist seit der Gründung des Vereins "Für soziales Leben e.V." dort Mitglied. Peter Kosick arbeitet in der Online Redaktion des Vereins und ist der CvD. Seinen Artikeln sieht man an, dass sie sich auf ein fundiertes juristisches Fachwissen gründen. Peter hat ebenfalls ein Herz für die Natur, ist gern "draußen" und setzt sich für den Schutz der Umwelt ein. Seine Arbeit im Redaktionsteam von buerger-geld.org gibt ihm das Gefühl,  etwas Gutes für das Gemeinwohl zu tun.

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