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Söder Hammer: CSU-Chef fordert harte Bürgergeld – Reformen und Einschnitte bei Neuer Grundsicherung

Markus Söder, der Vorsitzende der CSU, fordert eine grundlegende Reform des Bürgergeldes und der Grundsicherung in Deutschland mit weitreichenden Einschnitten und strikteren Regeln. In folgenden Artikel auf Bürger & Geld, dem Nachrichtenmagazin des Vereins Für soziales Leben e.V., werden die wichtigsten Forderungen, Hintergründe und Auswirkungen dieser Position ausführlich erläutert.

Söders zentrale Kritik am Bürgergeld

Markus Söder sieht in der aktuellen Ausgestaltung des Bürgergelds eine massive Belastung für die öffentlichen Haushalte und kritisiert, dass der Sozialstaat in seiner jetzigen Form zunehmend „ungerecht“ sei. Laut Söder gibt Deutschland jährlich rund 50 Milliarden Euro für das Bürgergeld aus – etwa die Hälfte davon geht an Menschen ohne deutsche Staatsbürgerschaft. Dies begründet aus seiner Sicht das Erfordernis von „harten Reformen“ im Sozialbereich.

Sparpotenzial und Reformvorschläge

Söder fordert, das Bürgergeld abzuschaffen und stattdessen neue, strengere Regeln für die Neue Grundsicherung einzuführen. Seine Ideen im Einzelnen:

  • Leistungskürzungen: Weniger Sozialleistungen für Leistungsbezieher, insbesondere für Nicht-Deutsche sowie für ausreisepflichtige Asylbewerber.
  • Zumutbare Arbeit: Die Annahme zumutbarer Arbeit soll zur Pflicht werden, wer wiederholt Jobs ablehnt, muss mit vollständigem Leistungsentzug rechnen.
  • Strengere Regeln beim Wohngeld: Kürzungen bei der Wohnkostenübernahme und strengere Prüfungen des Schonvermögens.
  • Haushaltseinsparungen: Söder sieht Milliarden-Einsparungen insbesondere beim Bürgergeld, Förderprogrammen (z. B. Wärmepumpen) und Entwicklungshilfe.

Gesellschaftliche und politische Debatte

Die Reformforderungen von Söder haben die heftige politische Debatte um das Bürgergeld und die Neue Grundsicherung weiter verschärft. Während CDU und CSU weitere Einsparungen und einen Systemwechsel hin zu einer härteren Grundsicherung begrüßen, lehnt die SPD pauschale Kürzungen ab und setzt stattdessen auf gezielte Weiterbildung und Förderprogramme. Bundeskanzler Friedrich Merz und andere Unionspolitiker argumentieren, das aktuelle System sei „nicht mehr finanzierbar“ und Deutschland lebe seit Jahren „über seine Verhältnisse“. Die letzte Aussage ist allerdings von Kritikern bereits widerlegt worden

Auswirkungen auf Empfänger und Arbeitsmarkt

Sollten Söders Forderungen umgesetzt werden, würden viele Bezieher des Bürgergeldes besonders betroffen sein:

  • Wer zumutbare Arbeit ablehnt, soll keine Leistungen mehr erhalten.
  • Das Schonvermögen soll wieder deutlich reduziert werden, um den Anreiz zur Arbeitsaufnahme zu erhöhen.
  • Leistungsbezieher ohne rechtsstaatliche Anerkennung oder Duldung sollen weniger oder keine Unterstützung bekommen.
  • Die Nullrunde beim Bürgergeld (keine Erhöhung der Regelsätze 2025/2026) wurde bereits beschlossen.

Die Unionsparteien wollen so die öffentliche Unterstützung für Erwerbstätige stärken und die finanzielle Belastung durch das Bürgergeld senken.

Positionen der Parteien zur Grundsicherung im tabellarischen Überblick

PositionCSU/SöderSPDCDU (Merz)
Bürgergeld (Stichwort)Abschaffen, strenge Grundsicherung Erhalten, Reformen statt Kürzungen Strenge Einschnitte, Systemwechsel
Zumutbare ArbeitPflicht, Sanktionen erhöhenWeiterbildung, gezielte SanktionenSanktionen, Pflicht Arbeit
Wohngeld/SchonvermögenKürzen, strenge RegelnKeine KürzungenKürzen, strenge Regeln
Leistungen für Nicht-DeutscheBegrenzen, strenge RegelnErhalten, differenzierenBegrenzen

Fazit: Die Zukunft der Grundsicherung für Arbeitsuchende

Markus Söder setzt mit seinem „Hammer“ klare Zeichen in Richtung einer Neuausrichtung des Sozialstaats mit „harten Reformen“, Leistungskürzungen und Anreizen zur Arbeitsaufnahme. Die Debatte um das Bürgergeld und die Grundsicherung ist eine der zentralen politischen Auseinandersetzungen in Deutschland 2025 – und stellt wichtige Weichen für den gesellschaftlichen Umgang mit Bedürftigkeit, Integration und Arbeitsmotivation. Die Bundesregierung hat nun eine Sozialstaatskommission eingesetzt, die am 1. September 2025 ihre Arbeit aufnimmt.

Redakteure

  • ik

    Sozialrechtsexperte und Redakteur

    Ingo Kosick ist ein renommierter Experte im Bereich des Sozialrechts in Deutschland. Er engagiert sich seit über 30 Jahren in diesem Feld und hat sich als führende Autorität etabliert. Als Vorsitzender des Vereins Für soziales Leben e.V., der 2005 in Lüdinghausen gegründet wurde, setzt er sich für die Unterstützung von Menschen ein, die von Armut und Arbeitslosigkeit betroffen sind. Der Verein bietet über das Internet Informationen, Beratung und Unterstützung für sozial benachteiligte Menschen an. Ingo Kosick ist zudem ein zentraler Autor und Redakteur auf der Plattform buerger-geld.org, die sich auf Themen wie Bürgergeld, Sozialleistungen, Rente und Kindergrundsicherung spezialisiert hat. Seine Artikel bieten fundierte Analysen und rechtlich aufgearbeitete Informationen, die Menschen in schwierigen Lebenssituationen unterstützen sollen. Durch seine langjährige Erfahrung und sein Engagement hat Ingo Kosick maßgeblich dazu beigetragen, dass sozial benachteiligte Menschen in Deutschland besser informiert und unterstützt werden können.

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  • Peter Kosick
    Experte:

    Jurist und Redakteur

    Peter Kosick hat an der Universität Münster Rechtswissenschaften studiert und beide juristische Staatsexamen in Nordrhein-Westfalen mit Erfolg abgelegt. Er arbeitet als freiberuflicher Jurist, ist Autor verschiedener Publikationen und hält Vorträge im Bereich Arbeits- und Sozialrecht. Seit mehr als 30 Jahren engagiert er sich im sozialen Bereich und ist seit der Gründung des Vereins "Für soziales Leben e.V." dort Mitglied. Peter Kosick arbeitet in der Online Redaktion des Vereins und ist der CvD. Seinen Artikeln sieht man an, dass sie sich auf ein fundiertes juristisches Fachwissen gründen. Peter hat ebenfalls ein Herz für die Natur, ist gern "draußen" und setzt sich für den Schutz der Umwelt ein. Seine Arbeit im Redaktionsteam von buerger-geld.org gibt ihm das Gefühl,  etwas Gutes für das Gemeinwohl zu tun.

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