Immer mehr Menschen mit eingeschränkter Mobilität sind auf spezialisierte Parkplätze angewiesen – doch nur mit dem richtigen Parkausweis ist das Parken auf Behindertenparkplätzen legal möglich.Dieses Thema ist besonders spannend, da sich Betroffene jedes Jahr mit neuen Detailregelungen und Antragsprozessen beschäftigen müssen. Hier erfährst du alles zur Beantragung, den wichtigsten Voraussetzungen und zu deinen Rechten mit dem Parkausweis für Schwerbehinderte.
Was ist ein Behindertenparkplatz und welche Ausweise gibt es?
Behindertenparkplätze sind speziell gekennzeichnete Stellplätze, die Menschen mit Schwerbehinderung vorbehalten sind. Sie befinden sich meist direkt an öffentlichen Gebäuden, Arztpraxen, Einkaufszentren oder Wohngebieten. Damit diese Parkplätze nicht zweckentfremdet werden, ist klar geregelt, wer sie nutzen darf: Nur mit einem gültigen Parkausweis, der hinter der Windschutzscheibe gut sichtbar angebracht sein muss, ist das Parken erlaubt.
Für Deutschland gibt es zwei zentrale Varianten:
- Blauer EU-Parkausweis: Er berechtigt zum Parken auf öffentlichen Behindertenparkplätzen mit Rollstuhlsymbol und gilt EU-weit.
- Orangener Parkausweis: Er gilt nur innerhalb Deutschlands und gewährt eingeschränkte Parkprivilegien, etwa längeres Parken in Zonen mit Parkzeitbegrenzung oder ausnahmsweise im eingeschränkten Halteverbot.
Wichtig: Der Schwerbehindertenausweis allein genügt nicht für das Parken, sondern der spezifische Parkausweis ist erforderlich!
Wer hat Anspruch und welche Voraussetzungen gelten?
Der Anspruch richtet sich nach bestimmten Merkzeichen im Schwerbehindertenausweis:
- Für den blauen EU-Parkausweis brauchst du in der Regel das Merkzeichen „aG“ (außergewöhnliche Gehbehinderung), „Bl“ (blind) oder vergleichbare schwerwiegende Mobilitätseinschränkungen. Auch eine stark eingeschränkte Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel kann zugrunde liegen.
- Der orangene Parkausweis ist für Personen gedacht, die zwar eingeschränkt mobil sind (Merkzeichen „G“, „B“), aber die strengen Vorgaben für den blauen Ausweis nicht erfüllen.
In Ausnahmefällen können auch Familienangehörige wie Eltern, Partner oder Kinder einen Parkausweis bekommen – allerdings nur, wenn sie die Person mit Behinderung tatsächlich befördern.
So beantragst du den Parkausweis richtig
Der Antrag erfolgt bei der örtlichen Straßenverkehrsbehörde (Ordnungsamt, Straßenverkehrsamt). Manche Kommunen bieten mittlerweile auch Online-Anträge an.
Benötigte Unterlagen:
- vollständig ausgefülltes Antragsformular
- Schwerbehindertenausweis (mit erforderlichen Merkzeichen)
- aktuelles Passfoto
- ärztliche Bescheinigung der Mobilitätseinschränkung (bei Bedarf)
- Personalausweis/Kopie für die antragstellende oder befördernde Person
Der Parkausweis ist personenbezogen! Er kann auch genutzt werden, wenn die betroffene Person befördert wird, muss jedoch immer sichtbar ausgelegt und auf Verlangen vorgezeigt werden.
Hinweis: Du benötigst keinen Führerschein, um einen Parkausweis zu beantragen – auch Beifahrer:innen können einen Antrag stellen, sofern sie mobilitätseingeschränkte Personen regelmäßig fahren.
Welche Rechte und Vorteile hast du mit dem Parkausweis?
Mit dem blauen Parkausweis darfst du:
- auf speziell gekennzeichneten Behindertenparkplätzen parken
- in bestimmten Kurzparkzonen ohne Zeitbegrenzung parken
- in vielen Kommunen von Parkgebühren befreit werden (u.a. auf Antrag)
- bei erheblicher Wegstrecke vor Arztpraxen, Behörden oder Arbeitsstätten einen eigenen Behindertenparkplatz nach Einzelprüfung beantragen
Beachte, dass unterscheiden werden muss zwischen Behindertenparkplatz und normalen Parkplatz: Nur eigens als Behindertenparkplatz ausgewiesene Flächen dürfen genutzt werden.
Strafen und Kontrolle – Darauf musst du achten
Das Parken auf einem Behindertenparkplatz ohne gültigen Ausweis oder die missbräuchliche Nutzung ist kein Kavaliersdelikt: Es drohen hohe Bußgelder, Abschleppen und Anzeige. Den Parkausweis solltest du daher immer korrekt und vollständig auslegen; das bloße Auslegen eines Rollstuhlsymbols oder des Schwerbehindertenausweises reicht nicht aus.
Personenbezogener Behindertenparkplatz beantragen
Wer chronisch keinen Stellplatz findet, kann einen personenbezogenen Behindertenparkplatz direkt vor der Haustür oder am Arbeitsplatz beantragen. Voraussetzungen:
- ärztliche Bestätigung zur Gehbehinderung und zum Bedarf
- Schwerbehindertenausweis/Blauer Parkausweis
- konkretes Nutzungsinteresse (z.B. tägliche Wege zur Arbeit)
- Nachweis, dass kein alternativer Parkplatz verfügbar ist
Das zuständige Amt prüft streng. Nach Bepflockung bekommt der Parkplatz ein Schild mit Nummer und Kennzeichen.
Tipps für die Praxis
- Prüfe vor Antragstellung, ob deine Merkzeichen auf dem Schwerbehindertenausweis die Anforderungen erfüllen.
- Nutze Beratungsangebote und Infoseiten der Städte, Gemeindeverwaltungen oder Selbsthilfegruppen.
- Bei Fragen zur Parkerleichterung hilft oft der Sozialverband oder das zuständige Integrationsamt.
- Erkundige dich nach Sonderprogrammen wie kostenfreien Parkvignetten oder dem Euro-Key für Barrierefreie Infrastruktur.
Zusammenfassung: Behindertenparkplatz mit Schwerbehindertenausweis
Mit einem Schwerbehindertenausweis allein darf man nicht auf dem Behindertenparkplatz parken. Nur wer den blauen (oder je nach Fall orangenen) Parkausweis besitzt und alle Voraussetzungen erfüllt, erhält Sonderrechte für das Parken direkt vor Ärzten, Wohnhäusern oder öffentlichen Einrichtungen. Die Beantragung erfordert gute Vorbereitung, aber mit dem richtigen Ausweis öffnen sich viele Wege zu mehr Mobilität und gesellschaftlicher Teilhabe.