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Arbeitslosengeld 2026: Kürzung – oder welche Änderungen sind geplant? Aktuelles im Überblick!

Im Jahr 2026 sind zahlreiche Änderungen beim Arbeitslosengeld 1 (ALG 1) in der politischen und wissenschaftlichen Diskussion, aber es gibt derzeit keine verabschiedeten Gesetzesreformen. Für Anspruchsberechtigte ist entscheidend, was tatsächlich umgesetzt wird – und was bislang nur als Vorschlag existiert. Hier auf Bürger & Geld, dem Nachrichtenmagazin des Vereins Für soziales Leben e.V., der Faktencheck: Was könnte sich ändern, welche Ideen stehen im Raum und wo bleibt alles wie bisher?

Aktuelle Rechtslage beim Arbeitslosengeld

Das Arbeitslosengeld (ALG) ist die Versicherungsleistung der Bundesagentur für Arbeit für Arbeitnehmer, die ihre Beschäftigung verlieren und die Mindestanwartschaftszeit erfüllen. Die Bezugsdauer ist gestaffelt:

  • Unter 50 Jahre: maximal 12 Monate ALG
  • Ab 50 Jahren: bis zu 15 Monate
  • Ab 55 Jahren: bis zu 18 Monate
  • Ab 58 Jahren: bis zu 24 Monate

Die Leistung beträgt in der Regel rund 60 Prozent des letzten Nettoverdienstes (mit Kind 67 Prozent) und wird direkt aufs Konto ausgezahlt. Nach Ablauf des Anspruchs folgt die Grundsicherung, sofern keine neue Stelle gefunden wird.

Für 2026 stehen einige Vorschläge zur Änderungen des Arbeitslosengeldes im Raum. Hintergrund sind in einigen dieser Fälle Einsparnotwendigkeiten im Bundeshaushalt.

Vereinheitlichung der Bezugsdauer auf 12 Monate

Ökonomen und einige politischen Akteure schlagen vor, die gestaffelte Bezugsdauer für ältere Arbeitslose abzuschaffen und für alle Altersgruppen auf maximal ein Jahr zu vereinheitlichen. Hintergrund sind die stark steigenden Ausgaben der Bundesagentur für Arbeit und die Notwendigkeit, Mittel effizienter einzusetzen.

Vorteile, die Befürworter sehen:

  • Gleichbehandlung aller Altersgruppen
  • Einsparung von jährlich über zwei Milliarden Euro
  • Anreiz zur schnelleren Rückkehr in Beschäftigung, auch für ältere Betroffene

Die SPD sowie Sozialverbände lehnen diese Pläne aktuell ab. Sie verweisen auf die oft schlechteren Vermittlungschancen für Ältere und ihre längeren Versicherungsbiografien.

Beitragssatz-Erhöhung statt Leistungskürzung

Um die Finanzierung des Sozialversicherungssystems zu sichern, ist auch eine Anhebung der Beiträge zur Arbeitslosenversicherung im Gespräch. Diskutiert ist eine Erhöhung von derzeit 2,6 auf 2,9 Prozent. Dies würde die Leistungen stabil halten, erhöht aber die Kosten für Beschäftigte und Arbeitgeber.

Bezugsdauer von 24 Monate nur noch in besonderen Konstellationen

Internationale Vergleiche und Fachdebatten thematisieren, ob die maximale Bezugsdauer von 24 Monaten für ältere Arbeitslose, wie sie in Deutschland möglich ist, auf besondere Konstellationen oder Fälle sozialer Härte beschränkt werden sollte.

Politischer Stand Oktober 2025

Bislang ist keine dieser Kürzungen oder Verschärfungen gesetzlich beschlossen. Die Bundesregierung hat für das Jahr 2026 keine Änderungen beim Arbeitslosengeld verabschiedet – alle Reformideen sind politische Debatten, Studienempfehlungen oder Vorschläge aus der Wissenschaft.

  • Sozialverbände und Gewerkschaften stellen sich gegen Kürzungen und betonen, dass gerade Ältere nach langer Erwerbstätigkeit einen besonderen Schutz verdienen.

Die Arbeitsagentur rechnet wegen der gestiegenen Zahl Arbeitsloser mit höheren Ausgaben, Verzögerungen und Herausforderungen, empfiehlt aber keine Leistungskürzungen.

Was bleibt (vorerst) für ALG-Beziehende unverändert?

  • Anspruchsdauer und Höhe des Arbeitslosengeldes bleiben nach heutiger Rechtslage gestaffelt nach Lebensalter und Versicherungsmonaten.
  • Wer 2026 arbeitslos wird, erhält die Leistung nach geltendem Gesetz.
  • Änderungen könnten frühestens nach weiteren politischen Beratungen und Gesetzesbeschlüssen erfolgen – dazu sind Überarbeitungen im Bundestag nötig und voraussichtlich längere Übergangsfristen denkbar.

Zusammenfassung: Keine Änderungen beim Arbeitslosengeld 2026

Beim Arbeitslosengeld 1 sind ab 2026 zahlreiche Reformen und Kürzungsmodelle im Gespräch, aber bis Oktober 2025 ist keine gesetzliche Änderung beschlossen. Die wichtigsten Vorschläge drehen sich um eine Vereinheitlichung der Bezugsdauer für alle Altersgruppen und stärkere Prüfungs- und Beitragsmodelle – wie und ob diese tatsächlich kommen, bleibt politisch offen. Für Betroffene gilt: Bis auf weiteres orientiert sich das ALG-1-System an den gewohnten Regeln und bietet älteren Arbeitslosen weiterhin eine längere Schutzfrist.

Redakteure

  • ik

    Sozialrechtsexperte und Redakteur

    Ingo Kosick ist ein renommierter Experte im Bereich des Sozialrechts in Deutschland. Er engagiert sich seit über 30 Jahren in diesem Feld und hat sich als führende Autorität etabliert. Als Vorsitzender des Vereins Für soziales Leben e.V., der 2005 in Lüdinghausen gegründet wurde, setzt er sich für die Unterstützung von Menschen ein, die von Armut und Arbeitslosigkeit betroffen sind. Der Verein bietet über das Internet Informationen, Beratung und Unterstützung für sozial benachteiligte Menschen an. Ingo Kosick ist zudem ein zentraler Autor und Redakteur auf der Plattform buerger-geld.org, die sich auf Themen wie Bürgergeld, Sozialleistungen, Rente und Kindergrundsicherung spezialisiert hat. Seine Artikel bieten fundierte Analysen und rechtlich aufgearbeitete Informationen, die Menschen in schwierigen Lebenssituationen unterstützen sollen. Durch seine langjährige Erfahrung und sein Engagement hat Ingo Kosick maßgeblich dazu beigetragen, dass sozial benachteiligte Menschen in Deutschland besser informiert und unterstützt werden können.

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  • Peter Kosick
    Experte:

    Jurist und Redakteur

    Peter Kosick hat an der Universität Münster Rechtswissenschaften studiert und beide juristische Staatsexamen in Nordrhein-Westfalen mit Erfolg abgelegt. Er arbeitet als freiberuflicher Jurist, ist Autor verschiedener Publikationen und hält Vorträge im Bereich Arbeits- und Sozialrecht. Seit mehr als 30 Jahren engagiert er sich im sozialen Bereich und ist seit der Gründung des Vereins "Für soziales Leben e.V." dort Mitglied. Peter Kosick arbeitet in der Online Redaktion des Vereins und ist der CvD. Seinen Artikeln sieht man an, dass sie sich auf ein fundiertes juristisches Fachwissen gründen. Peter hat ebenfalls ein Herz für die Natur, ist gern "draußen" und setzt sich für den Schutz der Umwelt ein. Seine Arbeit im Redaktionsteam von buerger-geld.org gibt ihm das Gefühl,  etwas Gutes für das Gemeinwohl zu tun.

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