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GdB-Neufeststellung kann gefährlich sein: Wie Betroffene plötzlich ihren Schwerbehindertenstatus verlieren

Viele hoffen auf mehr Unterstützung – doch ein Antrag auf höhere Einstufung kann alles kosten. Dieses Urteil zeigt, wie leicht der Schwerbehindertenstatus fällt.

Wer seinen Grad der Behinderung (GdB) neu feststellen lässt, hofft auf mehr Unterstützung – etwa steuerliche Vorteile, zusätzliche Urlaubstage oder einen besseren Kündigungsschutz. Doch dieser Schritt kann schnell zum Bumerang werden. Denn wer einen sogenannten Neufeststellungsantrag oder Verschlimmerungsantrag stellt, riskiert auch eine genauere Prüfung – und damit eine mögliche Herabstufung.

Wenn die Neubewertung zum Albtraum wird

Viele Betroffene sind überrascht, wenn die Behörden plötzlich alte Gutachten neu bewerten und bisherige Punkte streichen. Das Ergebnis: Aus einem GdB von 50, der als Schwerbehinderung gilt, kann schnell ein GdB von 40 werden – mit gravierenden Folgen im Alltag und im Berufsleben.

Urteil aus Reutlingen zeigt das Risiko

Ein aktuelles Urteil des Sozialgerichts Reutlingen aus dem März 2024 macht deutlich, wie riskant jeder Antrag ist. Ein Mann hatte eine Verschlechterung seines Gesundheitszustands geltend gemacht. Nach eingehender Prüfung sah das Gericht jedoch keine wesentliche Änderung der gesundheitlichen Lage. Statt einer höheren Einstufung blieb es beim bisherigen GdB von 40 – und der Kläger musste sogar die Verfahrenskosten tragen.

Warum kleine Details über den Status entscheiden

Das Urteil zeigt: Schon kleinste Abweichungen in den medizinischen Befunden können dazu führen, dass begutachtende Stellen den bisherigen GdB anzweifeln. Fachanwälte raten deshalb, solche Anträge nur mit fachärztlicher Unterstützung und gut dokumentierten Nachweisen zu stellen. Andernfalls droht statt der erhofften Entlastung ein unerwarteter Rückschlag.

Was Betroffene wissen sollten:

  • Eine Neufeststellung kann zur Erhöhung, aber auch zur Senkung des GdB führen.
  • Der Schwerbehindertenstatus (ab GdB 50) bietet wichtige Vorteile – kann aber verloren gehen.
  • Ohne klare Belege für eine Verschlechterung drohen Kosten und Nachteile.

Wer also überlegt, seinen GdB neu prüfen zu lassen, sollte sich gut beraten lassen – und genau abwägen, ob der Antrag wirklich notwendig ist.

Redakteure

  • Peter Kosick

    Jurist und Redakteur

    Peter Kosick hat an der Universität Münster Rechtswissenschaften studiert und beide juristische Staatsexamen in Nordrhein-Westfalen mit Erfolg abgelegt. Er arbeitet als freiberuflicher Jurist, ist Autor verschiedener Publikationen und hält Vorträge im Bereich Arbeits- und Sozialrecht. Seit mehr als 30 Jahren engagiert er sich im sozialen Bereich und ist seit der Gründung des Vereins "Für soziales Leben e.V." dort Mitglied. Peter Kosick arbeitet in der Online Redaktion des Nachrichtenmagazins Bürger & Geld, das der Verein herausgibt und ist der CvD. Seinen Artikeln sieht man an, dass sie sich auf ein fundiertes juristisches Fachwissen gründen.

    Peter hat ebenfalls ein Herz für die Natur, ist gern "draußen" und setzt sich für den Schutz der Umwelt ein.

    Seine Arbeit im Redaktionsteam von Bürger & Geld gibt ihm das Gefühl,  etwas Gutes für das Gemeinwohl zu tun.

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  • ik
    Experte:

    Sozialrechtsexperte und Redakteur

    Ingo Kosick ist ein renommierter Experte im Bereich des Sozialrechts in Deutschland. Er engagiert sich seit über 30 Jahren in diesem Feld und hat sich als führende Autorität etabliert. Als Vorsitzender des Vereins "Für soziales Leben e.V.", der 2005 in Lüdinghausen gegründet wurde, setzt er sich für die Unterstützung von Menschen ein, die von Armut und Arbeitslosigkeit betroffen sind. Der Verein bietet über das Internet Informationen, Beratung und Unterstützung für sozial benachteiligte Menschen an.

    Ingo Kosick ist zudem Autor und Redakteur beim Nachrichtenmagazin Bürger & Geld, das der Verein "Für soziales Leben e.V." herausgibt. Ingo hat sich auf Themen wie Bürgergeld, Sozialleistungen, Rente und Kindergrundsicherung spezialisiert. Seine Artikel bieten fundierte Analysen und rechtlich aufgearbeitete Informationen, die Menschen in schwierigen Lebenssituationen unterstützen sollen.

    Durch seine langjährige Erfahrung und sein Engagement hat Ingo Kosick maßgeblich dazu beigetragen, dass sozial benachteiligte Menschen in Deutschland besser informiert und unterstützt werden können.

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