Immer mehr Rentner spüren die Mietpreisentwicklung am eigenen Geldbeutel. Viele geben über ein Drittel ihrer Rente für die Wohnung aus. Dabei könnte Wohngeld helfen – doch zu selten wird es wirklich beantragt.
Rund 40 % der Wohngeldempfänger stellen keinen Antrag
Rund zwei Millionen Haushalte in Deutschland hätten im Jahr 2025 theoretisch Anspruch auf Wohngeld. Beantragt wird diese staatliche Unterstützung aber tatsächlich nur von etwa 1,2 Millionen Haushalten.
Das bedeutet: Rund 800.000 Haushalte nehmen das Wohngeld, obwohl berechtigt, aus Unkenntnis, Unsicherheit oder schlichter Überforderung nicht in Anspruch. Laut Statistik bleibt damit fast jeder zweite Wohngeldanspruch ungenutzt.
| Anspruchsberechtigte Haushalte 2025 | Tatsächliche Wohngeldanträge 2025 | Nicht genutzte Ansprüche |
|---|---|---|
| 2.000.000 | 1.200.000 | 800.000 |
Mieten steigen: Die große Last für Rentner
In den letzten Jahren sind die Mieten nahezu überall explodiert. Laut Regierungsangaben werden Rentnerinnen und Rentner besonders stark belastet, weil ihre Einkommen nur langsam steigen, während die Mieten weiter klettern. Manche Experten sprechen bereits von einer “grauen Wohnungsnot” in Deutschland.
Warum hilft das Wohngeld vielen nicht?
Rund zwei Millionen Haushalte haben Anspruch auf Wohngeld – darunter immer mehr Rentner. Doch ausgerechnet sie nutzen die Hilfe oft nicht. Gründe sind Informationsmangel, Scham oder die Angst vor bürokratischem Aufwand, wie Experten betonen.
Wer bekommt Wohngeld? Die wichtigsten Entitäten
Das Wohngeld richtet sich an Menschen, die zwar keine Sozialhilfe oder Grundsicherung beziehen, aber mit kleiner Rente und hohen Mietkosten kämpfen. Berechtigt sind:
- Alleinstehende und Paare, die zur Miete wohnen
- Besitzer von selbstgenutztem Wohneigentum
- Haushalte mit geringem, aber nicht ganz armutsrelevantem Einkommen
- Rentner mit gesetzlicher Rente, Betriebsrente, privater Altersvorsorge, Witwen- oder Waisenrente
Nicht bezugsberechtigt sind Menschen, die Grundsicherung im Alter einschließlich Wohnkosten erhalten.
Das neue Wohngeld-Plus: Was hat sich 2025 geändert?
Zum 1. Januar 2025 wurde das Wohngeld nochmals deutlich erhöht – im Schnitt um 15 Prozent oder rund 30 Euro monatlich. Erstmals profitieren davon besonders viele Rentner, da auch Freibeträge für Altersvorsorge und Pflege gestiegen sind.
Tabelle: Wohngeldgrenzen für Rentner – Auszug 2025
| Mietstufe | Singles: Netto min./max. (€) | Paare: Netto min./max. (€) | Vermögensfreibetrag (€) |
|---|---|---|---|
| 1 | 857/1.959 | 1.498/2.648 | 60.000/30.000 je Person |
| 7 | 1.538/2.202 | 2.265/2.963 | 60.000/30.000 je Person |
Antragshürden – Warum werden Ansprüche so oft übersehen?
Zahlen des Bundes zeigen: Hunderttausende Haushalte verzichten auf einen Antrag, obwohl sie Unterstützung bräuchten. Das passiert aus verschiedenen Gründen:
- Viele Rentner kennen ihren Anspruch nicht oder sind von den Formularen überfordert.
- Es herrscht Angst vor Dateneingriff oder Rückforderungen.
- Manche schämen sich, weil das Wohngeld als “Armenhilfe” gilt.
Wie die ARAG zusammenfasst, beobachtet der Staat einen wachsenden “verdeckten Bedarf”, besonders bei älteren Alleinstehenden, die ihre Rechte nicht geltend machen.
Wie läuft der Antrag ab?
Das Formular ist bei Stadt oder Gemeinde einzureichen. Viele Kommunen bieten mittlerweile digitale Online-Lösungen. Wichtig: Wohngeld gibt es nicht rückwirkend, sondern erst ab Antragsmonat!
Tipp für schnelle Hilfe:
- Antrag vor Monatsende abgeben
- Alle Unterlagen vollständig einreichen
- Änderungen sofort dem Amt melden
Praxisbeispiel: Mit Wohngeld Altersarmut verhindern
Ein alleinlebender Rentner mit 1.100 Euro monatlich und einer Bruttokaltmiete von 600 Euro kann in München durch das neue Wohngeld-Plus schnell einen Zuschuss von 250 bis 370 Euro erhalten – und so die Belastung deutlich senken.
Experten warnen aber: “Jedem vierten Rentner droht Altersarmut, wenn nichts passiert.”, wie das Pestel-Institut laut “Stern” betont.
FAQ: Wohngeld und Rente
Kann ich Wohngeld und Grundsicherung kombinieren?
Nein. Wer Grundsicherung im Alter bezieht, erhält kein zusätzliches Wohngeld.
Wird mein Vermögen überprüft?
Ja, Freibeträge liegen bei 60.000 Euro (1. Person) und 30.000 Euro pro weiterem Haushaltsmitglied. Selbstgenutztes Wohneigentum bleibt geschützt.
Wie lange gilt der Wohngeldbescheid?
In der Regel für 12 Monate. Danach muss ein neuer Antrag gestellt werden.
Zählt die Rente voll als Einkommen?
Für das Wohngeld zählt die gesetzliche Rente, aber auch Betriebsrenten, private Renten, Witwenrente und ausländische Renten. Werbungskosten und Krankenversicherungsbeiträge werden abgezogen.
Wie finde ich heraus, ob ich Anspruch habe?
Ein Gehversuch mit dem Online-Wohngeldrechner zeigt, ob sich ein Antrag lohnt.
Fazit
Die steigenden Mieten bedrohen das Alterseinkommen – und damit die Lebensqualität vieler Rentner massiv. Wohngeld hilft, wird aber aus Unsicherheit und Unkenntnis zu selten beantragt. Der Staat muss Informationshürden abbauen, digitale Angebote ausbauen und das Thema stärker aus der Tabuzone holen.
Wie das Nachrichtenmagazin Bürger & Geld berichtet, kann gezieltes Wohngeld viele Rentner vor Altersarmut bewahren – wenn sie denn wissen, wie es geht.


