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So bekommt man wirklich 500 € für Sportschuhe und 1.500 € in der Schwangerschaft von der Krankenkasse

Auf Instagram versprechen Finanzberater 500 € für Sneakers und 1.500 € pro Schwangerschaft von der Krankenkasse. Klingt traumhaft – doch wer das Kleingedruckte nicht kennt, geht leer aus.

500 Euro für Sneakers, 700 Euro für die BU‑Police, 1.500 Euro pro Schwangerschaft – auf Instagram werben Finanzberater damit, dass die gesetzliche Krankenkasse all das bezahlt. Was wie ein Geldsegen klingt, ist in Wahrheit ein Mix aus Bonusprogrammen, streng geregelten Gesundheitskonten – und reichlich Marketing.​

Was hinter den 500‑Euro‑Schuhen steckt

Viele Kassen zahlen tatsächlich Zuschüsse für Sportschuhe, Fitnessuhren oder Vereinsbeiträge, allerdings nur im Rahmen von Bonusprogrammen und mit klaren Obergrenzen. Versicherte müssen dafür nachweisen, dass sie etwas für ihre Gesundheit tun – etwa Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen, Impfungen auffrischen oder regelmäßig Sport treiben.​

Statt Bargeld gibt es häufig ein „Gesundheitsbudget“, aus dem dann z.B. Sportschuhe, Sportbekleidung oder Fitness‑Tracker anteilig erstattet werden. Typisch sind Jahresbudgets von 150 bis 500 Euro, die für verschiedene Leistungen gleichzeitig gelten – wer alles für Laufschuhe ausgeben will, stößt schnell an Grenzen.​

1.500 Euro in der Schwangerschaft – aber nicht für alle

Auch die vollmundig beworbenen 1.500 Euro „pro Schwangerschaft“ haben einen realen Kern: Einige gesetzliche Kassen bieten umfangreiche Zusatzleistungen für werdende Mütter. Gezahlt wird dann etwa für zusätzliche Untersuchungen, Hebammenrufbereitschaft, Geburtsvorbereitungskurse oder Rückbildungsgymnastik.​

Entscheidend ist: Diese Summen gelten meist als maximaler Jahrestopf eines Gesundheitskontos, der sich über viele Einzelleistungen verteilt. Bis die vollen 1.500 Euro wirklich fließen, müssen Versicherte zahlreiche Rechnungen einreichen – und nur bestimmte Kassen zahlen überhaupt so hohe Beträge.​

So funktionieren Bonusprogramme der Kassen wirklich

Nahezu jede gesetzliche Krankenkasse setzt auf Bonusprogramme, um gesundheitsbewusstes Verhalten zu belohnen. Punkte oder Euro gibt es etwa für Check‑ups, Zahnvorsorge, Schutzimpfungen, Fitnessstudio‑Besuche oder Sportabzeichen.​

Ausgezahlt wird der Bonus entweder direkt aufs Konto oder als Budget für Gesundheitsleistungen wie Sportausrüstung, Fitnessuhren oder Zusatzversicherungen. Die Haken: Erstattet wird häufig nur ein Teil der Kosten, Obergrenzen sind streng, und viele Maßnahmen müssen innerhalb eines Jahres gesammelt werden – sonst verfällt der Anspruch.​

Wo Werbung übertreibt – und wann sie gefährlich wird

Auf Social Media werden aus solchen Bonusprogrammen schnell scheinbar garantierte Cash‑Maschinen. Die Botschaft: „Hol dir 500 Euro für deine Sportschuhe – alle drei Jahre!“ oder „700 Euro für deine BU‑Versicherung – jedes Jahr!“ Was selten erwähnt wird: Ob und in welcher Höhe etwas gezahlt wird, steht in der Satzung der jeweiligen Kasse – und die ist deutlich kleingedruckter als der Instagram‑Reel.​

Verbraucherschützer warnen seit Jahren vor irreführender Krankenkassen‑Werbung, wenn Einschränkungen und Bedingungen weggelassen oder nur im Kleingedruckten versteckt werden. Wer dann zusätzlich über Finanzvertriebe oder Maklerportale gelotst wird, riskiert, sich neben einem Kassenwechsel gleich teure Versicherungen anzudrehen zu lassen.​

So holst du dir rechtssicher mehr Geld von der Kasse

Wer seine Krankenkasse clever nutzt, kann tatsächlich mehrere Hundert Euro pro Jahr sparen oder zurückbekommen. Wichtig ist dabei ein klarer Fahrplan statt blindem Vertrauen in Social‑Media‑Clips:​

  • Bonusprogramm deiner aktuellen Kasse checken: Bedingungen, Fristen, Höchstbeträge und welche Belege nötig sind.​
  • Gesundheitskonto‑Leistungen prüfen: Gibt es ein jährliches Budget, das für Sportausrüstung, Fitnesstracker oder Schwangerschafts‑Extras genutzt werden kann – und wie hoch ist es wirklich.​
  • Unabhängige Vergleichsrechner nutzen, die Leistungen und Beiträge verschiedener Kassen transparent gegenüberstellen, statt sich nur auf Werbeversprechen privater Finanzberater zu verlassen.​

Wer dann merkt, dass eine andere Kasse besser zu Lebenssituation und Plänen passt – etwa Kinderwunsch oder intensiver Sport –, kann relativ unkompliziert wechseln und die legalen 500 oder 1.500 Euro Plus auch wirklich ausschöpfen.​

Redakteure

  • Peter Kosick

    Jurist und Redakteur

    Peter Kosick hat an der Universität Münster Rechtswissenschaften studiert und beide juristische Staatsexamen in Nordrhein-Westfalen mit Erfolg abgelegt. Er arbeitet als freiberuflicher Jurist, ist Autor verschiedener Publikationen und hält Vorträge im Bereich Arbeits- und Sozialrecht. Seit mehr als 30 Jahren engagiert er sich im sozialen Bereich und ist seit der Gründung des Vereins "Für soziales Leben e.V." dort Mitglied. Peter Kosick arbeitet in der Online Redaktion des Nachrichtenmagazins Bürger & Geld, das der Verein herausgibt und ist der CvD. Seinen Artikeln sieht man an, dass sie sich auf ein fundiertes juristisches Fachwissen gründen.

    Peter hat ebenfalls ein Herz für die Natur, ist gern "draußen" und setzt sich für den Schutz der Umwelt ein.

    Seine Arbeit im Redaktionsteam von Bürger & Geld gibt ihm das Gefühl,  etwas Gutes für das Gemeinwohl zu tun.

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  • ik
    Experte:

    Sozialrechtsexperte und Redakteur

    Ingo Kosick ist ein renommierter Experte im Bereich des Sozialrechts in Deutschland. Er engagiert sich seit über 30 Jahren in diesem Feld und hat sich als führende Autorität etabliert. Als Vorsitzender des Vereins "Für soziales Leben e.V.", der 2005 in Lüdinghausen gegründet wurde, setzt er sich für die Unterstützung von Menschen ein, die von Armut und Arbeitslosigkeit betroffen sind. Der Verein bietet über das Internet Informationen, Beratung und Unterstützung für sozial benachteiligte Menschen an.

    Ingo Kosick ist zudem Autor und Redakteur beim Nachrichtenmagazin Bürger & Geld, das der Verein "Für soziales Leben e.V." herausgibt. Ingo hat sich auf Themen wie Bürgergeld, Sozialleistungen, Rente und Kindergrundsicherung spezialisiert. Seine Artikel bieten fundierte Analysen und rechtlich aufgearbeitete Informationen, die Menschen in schwierigen Lebenssituationen unterstützen sollen.

    Durch seine langjährige Erfahrung und sein Engagement hat Ingo Kosick maßgeblich dazu beigetragen, dass sozial benachteiligte Menschen in Deutschland besser informiert und unterstützt werden können.

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