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Ist 1.800 Euro netto eine gute Rente? Expertenanalyse für deutsche Rentner 2025

1.800 Euro Rente – klingt nach einem sorgenfreien Ruhestand? Die Realität sieht oft anders aus: Rentnerinnen und Rentner müssen von ihrer Bruttorente noch Steuern und Abgaben zahlen. Der folgende Expertenartikel zeigt, was nach allen Abzügen wirklich übrig bleibt, wie sich die 1.800 Euro im Vergleich zum Durchschnitt schlagen und ob damit der Lebensstandard im Alter gesichert ist. Der Beitrag stammt von „Bürger & Geld“, dem Nachrichtenmagazin des Vereins Für soziales Leben e. V.

Die Frage, ob 1.800 Euro netto eine gute Rente sind, beschäftigt viele angehende und aktuelle Rentner in Deutschland. Während dieser Betrag deutlich über der aktuellen Durchschnittsrente liegt, müssen dabei wichtige Aspekte wie Steuern, Sozialabgaben und steigende Lebenshaltungskosten bedacht werden.

Die aktuelle Rentenlandschaft – Zahlen und Fakten für 2025

Im Juli 2025 beträgt die durchschnittliche gesetzliche Altersrente in Deutschland etwa 1.100 Euro brutto pro Monat. Männer erhalten im Schnitt 1.346 Euro, Frauen lediglich 903 Euro brutto. Wer mindestens 35 Beitragsjahre vorweisen kann, kommt im Mittel auf 1.623 Euro brutto. Die sogenannte Standardrente, berechnet auf Basis von 45 Beitragsjahren mit Durchschnittseinkommen, liegt 2025 bei etwa 1.835 Euro brutto. Mit einer Bruttorente von 1.800 Euro befindet sich ein Rentner also über dem Durchschnitt und bewegt sich in etwa auf dem Niveau der Standardrente. Alle offiziellen Details zur jährlichen Rentenanpassung, zur Berechnung der aktuellen Rentenhöhe und zu weiteren relevanten Fragen finden Interessierte direkt auf der Informationsseite der Deutschen Rentenversicherung.

Netto ist nicht gleich Brutto: Steuern und Abgaben

Von der Bruttorente werden verpflichtende Sozialversicherungsbeiträge abgezogen:

  • Krankenversicherung: 7,3%
  • Pflegeversicherung: mindestens 3,4%

Zusätzlich werden ab einer bestimmten Gesamtjahresrente Einkommenssteuern fällig. Für Ruheständler, die 2025 erstmals Rente beziehen, liegt der steuerpflichtige Anteil bei 83,5%. Der jährliche Grundfreibetrag beträgt 12.096€, für Verheiratete 24.192€. Erst bei einer monatlichen Rente von über 1.000 Euro wird eine steuerliche Abgabepflicht realistisch und bei 1.800 Euro sind fast immer Steuern zu zahlen. Erfahrungsgemäß beträgt die Differenz zwischen Bruttorente und Netto etwa 10–12%, abhängig von individuellen Faktoren.

Rechenbeispiel 2025:

Wer 1.800 Euro brutto erhält, dem bleiben nach Abzug von Kranken- und Pflegeversicherung (rund 200 Euro) sowie Steuern etwa 1.500 bis 1.600 Euro netto, abhängig von Zusatz- und Nebeneinkünften.

Lebenshaltungskosten und Anspruch auf staatliche Zuschüsse

Die Lebenshaltungskosten für Rentner sind in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Miete, Energie und Lebensmitteleinkauf belasten das Haushaltsbudget zunehmend. Das monatliche Haushaltseinkommen von Rentnerpaaren beträgt im Schnitt 3.800 Euro netto. Alleinstehende Männer liegen bei rund 2.200 Euro, Frauen bei knapp 1.900 Euro. In vielen Haushalten kommen neben der gesetzlichen Rente weitere Einkünfte (Betriebsrente, private Vorsorge) hinzu.
Für 15% der Rentner gilt dennoch: Wer weniger als 1.380 Euro netto zur Verfügung hat, gilt als armutsgefährdet. Mit einer Netto-Rente von rund 1.600 Euro liegt man zwar über dieser Grenze, muss aber – abhängig von Wohnort und Lebenssituation – trotzdem genau kalkulieren, da die reale Kaufkraft durch Inflation und Preissteigerungen sinkt.

Fazit

Eine Rente von 1.800 Euro brutto (ca. 1.500–1.600 Euro netto) ist für die meisten Ruheständler in Deutschland überdurchschnittlich und ermöglicht einen soliden Lebensstandard – vor allem im Vergleich zu vielen anderen Rentnern. Allerdings erfordern Steuern, Sozialversicherungsabgaben und steigende Lebenshaltungskosten realistische Haushaltsplanung. Wer allein auf die gesetzliche Rente setzt, muss genau prüfen, ob ergänzende Vorsorgemaßnahmen oder staatliche Zuschüsse notwendig sind, um den gewünschten Lebensstandard dauerhaft zu sichern.

Redakteure

  • Peter Kosick

    Jurist und Redakteur

    Peter Kosick hat an der Universität Münster Rechtswissenschaften studiert und beide juristische Staatsexamen in Nordrhein-Westfalen mit Erfolg abgelegt. Er arbeitet als freiberuflicher Jurist, ist Autor verschiedener Publikationen und hält Vorträge im Bereich Arbeits- und Sozialrecht. Seit mehr als 30 Jahren engagiert er sich im sozialen Bereich und ist seit der Gründung des Vereins "Für soziales Leben e.V." dort Mitglied. Peter Kosick arbeitet in der Online Redaktion des Vereins und ist der CvD. Seinen Artikeln sieht man an, dass sie sich auf ein fundiertes juristisches Fachwissen gründen. Peter hat ebenfalls ein Herz für die Natur, ist gern "draußen" und setzt sich für den Schutz der Umwelt ein. Seine Arbeit im Redaktionsteam von buerger-geld.org gibt ihm das Gefühl,  etwas Gutes für das Gemeinwohl zu tun.

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  • ik
    Experte:

    Sozialrechtsexperte und Redakteur

    Ingo Kosick ist ein renommierter Experte im Bereich des Sozialrechts in Deutschland. Er engagiert sich seit über 30 Jahren in diesem Feld und hat sich als führende Autorität etabliert. Als Vorsitzender des Vereins Für soziales Leben e.V., der 2005 in Lüdinghausen gegründet wurde, setzt er sich für die Unterstützung von Menschen ein, die von Armut und Arbeitslosigkeit betroffen sind. Der Verein bietet über das Internet Informationen, Beratung und Unterstützung für sozial benachteiligte Menschen an. Ingo Kosick ist zudem ein zentraler Autor und Redakteur auf der Plattform buerger-geld.org, die sich auf Themen wie Bürgergeld, Sozialleistungen, Rente und Kindergrundsicherung spezialisiert hat. Seine Artikel bieten fundierte Analysen und rechtlich aufgearbeitete Informationen, die Menschen in schwierigen Lebenssituationen unterstützen sollen. Durch seine langjährige Erfahrung und sein Engagement hat Ingo Kosick maßgeblich dazu beigetragen, dass sozial benachteiligte Menschen in Deutschland besser informiert und unterstützt werden können.

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