Seit Freitag, dem 17. Oktober 2025, ist die offizielle Abgabefrist für den Lebensnachweis abgelaufen. Für viele Ruheständler bedeutet das akute Gefahr: Die Rente kann bereits Ende November gestoppt werden. Doch der Ernstfall lässt sich noch abwenden – wer jetzt reagiert, hat Chancen, die Zahlungen rechtzeitig zu sichern.
Warum der Lebensnachweis so wichtig ist
Der sogenannte Lebensnachweis dient dazu, den Bezug einer gesetzlichen Rente eindeutig einer lebenden Person zuzuordnen. Besonders Rentnerinnen und Rentner mit Wohnsitz im Ausland müssen diesen Nachweis jährlich einreichen.
Ohne das Dokument kann der Rentenservice der Deutschen Post keine Zahlungen veranlassen. Wie die Deutsche Rentenversicherung erklärte, verhindere das Verfahren „Fehlüberweisungen und Missbrauch“, es sei daher eine „zentrale Sicherungsmaßnahme im Rentensystem“.
Ultimatum abgelaufen – tausende Fälle betroffen
Nach Angaben des Rentenservice endete die Frist zur Einreichung am 17. Oktober 2025. Laut „Bürger & Geld“-Recherchen sind mehrere zehntausend Rentenzahlungen aktuell gefährdet, weil Unterlagen fehlen oder digital nicht korrekt übermittelt wurden.
Insbesondere digitale Lebensnachweise über Partnerinstitutionen wie Banken und Konsulate seien teilweise wegen technischer Probleme verspätet eingegangen. Einige Poststellen hätten zudem mit Personalengpässen zu kämpfen gehabt.
„Das Ultimatum gilt als abgeschlossen, Nachmeldungen sind nur noch aus Kulanzgründen möglich“, teilte der Rentenservice auf Anfrage mit.
So reagiert der Rentenservice
Wer seinen Lebensnachweis nicht eingereicht hat, erhält zunächst eine schriftliche Mahnung. Wird darauf nicht reagiert, kann die Rentenzahlung bereits ab dem 30. November 2025 ausgesetzt werden.
Der Rentenservice betont jedoch, dass Rentnerinnen und Rentner ihre Zahlung reaktivieren können, sobald der Nachweis nachgereicht wird. Eine rückwirkende Auszahlung ist in vielen Fällen möglich.
Jetzt handeln: So können Sie den Rentenstopp noch verhindern
Wer betroffen ist, sollte jetzt keine Zeit verlieren. Entscheidend ist, dass der Lebensnachweis sofort beim Rentenservice eingeht – digital oder per Post.
Schritt-für-Schritt-Anleitung:
- Formular „Lebensbescheinigung“ beim Rentenservice oder Online-Portal herunterladen.
- Bescheinigung durch eine amtlich befugte Stelle bestätigen lassen (z. B. Behörde, Konsulat, Notar).
- Dokument einscannen oder per Post einsenden.
- Bei digitaler Übermittlung muss die Bestätigung im Original zur Kontrolle aufbewahrt werden.
Wichtig: Einsendebelege und Bestätigungen immer aufbewahren! Bei Problemen kann so nachgewiesen werden, dass die Frist unverschuldet verpasst wurde.
Tabelle: wichtigste Fristen und Folgen
Frist / Zeitraum | Bedeutung | Konsequenz bei Versäumnis |
---|---|---|
17. Oktober 2025 | Ende des offiziellen Abgabezeitraums | Lebensnachweis gilt als nicht erbracht |
31. Oktober 2025 | Kulanzzeitraum Rentenservice (Einzelfallprüfung) | Abmahnung und Zahlungsprüfung |
30. November 2025 | Beginn möglicher Rentenkürzung oder -stopp | Rente wird vorerst ausgesetzt |
Nach Einreichung | Nachweis eingegangen | Auszahlung kann rückwirkend erfolgen |
Wie Betroffene den Nachweis digital nachreichen können
Seit 2024 erlaubt der Rentenservice die digitale Übermittlung über zertifizierte Plattformen. Diese Option sei laut Deutscher Post „besonders sicher und schnell“.
Die häufigsten Wege:
- Über den Online-Rentenservice der Deutschen Post (www.rentenservice.de)
- Über konsularische Schnittstellen (für im Ausland lebende Rentner)
- Über Bankpartner, die elektronische Identifikationssysteme verwenden
Die Eingabe des Geburtsdatums und der Versicherungsnummer genügt, um den Status abzurufen. Wer technische Hilfe benötigt, kann den Online-Support telefonisch erreichen.
Was tun bei verlorenen oder fehlerhaften Unterlagen?
Viele Rentner berichten, dass Postsendungen im Ausland nie angekommen sind. In solchen Fällen sollten Betroffene unverzüglich Kontakt mit dem Rentenservice aufnehmen und eine neue Bescheinigung anfordern.
Wie die Frankfurter Rundschau berichtete, akzeptiert der Rentenservice auch eine eidesstattliche Versicherung, wenn der Verlust nachweislich nicht selbst verschuldet wurde. Diese Möglichkeit ist vor allem für Senioren außerhalb der EU relevant.
Warum gerade jetzt so streng kontrolliert wird
Der Rentenservice hat die Kontrollen 2025 deutlich verschärft. Grund dafür sind nach eigenen Angaben zunehmende „Fehlüberweisungen an Verstorbene“ im Ausland, die Millionenverluste verursachten.
Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales unterstützt diesen Kurs. Laut einer Sprecherin gehe es „nicht um Misstrauen, sondern um Schutz der Beitragsgemeinschaft“.
Der Verein Für soziales Leben e. V. hält die Maßnahme grundsätzlich für gerechtfertigt, mahnt jedoch zu mehr Flexibilität für Ältere und Pflegebedürftige, die den Nachweis nicht fristgerecht erbringen können.
Erfahrungsberichte: Wenn Technik und Bürokratie zur Falle werden
Viele Betroffene fühlen sich von der Situation überfordert. Eine 78-jährige Rentnerin aus Spanien berichtet gegenüber Bürger & Geld:
„Ich habe das Formular im September abgeschickt, aber es kam eine Fehlermeldung – keiner konnte mir sagen, warum.“
Der Rentenservice erklärt, dass fehlerhafte Scans und unleserliche Stempel häufige Ursachen seien. Solche Unterlagen müssen manuell geprüft werden – was den Prozess verzögert.
Expertenrat: Wie Sie sich für 2026 absichern
Experten empfehlen, künftig konsequent auf die digitale Abwicklung zu setzen. Wer sich beim Online-Rentenportal registriert, erhält Erinnerungen automatisch per E-Mail.
Zudem sollte eine bevollmächtigte Person bestimmt werden, die im Notfall die Nachweise übermittelt. Besonders Auslandsrentner profitieren von dieser Vorsorge.
Häufige Fragen (FAQ)
Was passiert, wenn ich den Lebensnachweis erst im November einreiche?
Der Rentenservice prüft verspätete Nachweise individuell. Wird der Eingang vor dem 30. November bestätigt, erfolgt meist kein Zahlungsstopp.
Kann ich den Lebensnachweis per E-Mail senden?
Nein. Der Versand per E-Mail wird aus Datenschutzgründen nicht akzeptiert. Nutzen Sie stattdessen das Online-Portal oder den Postweg.
Wie erfahre ich, ob mein Nachweis angekommen ist?
Nach Prüfung erhalten Sie ein automatisches Schreiben oder eine Statusmeldung im Online-Portal.
Bekomme ich meine Rente rückwirkend, wenn sie gestoppt wurde?
Ja, sofern der Lebensnachweis nachgereicht und akzeptiert wird. Die Nachzahlung erfolgt zum nächsten Rententermin.
Gibt es Ausnahmen für Pflegebedürftige oder Menschen mit Behinderung?
Ja. In Einzelfällen kann der Rentenservice auf Antrag die Frist verlängern, wenn eine amtliche Bescheinigung der Pflegebedürftigkeit vorliegt.
EU-Rentner besonders betroffen
Nach Recherchen von Bürger & Geld sind vor allem Rentner in Spanien, Kroatien und Polen vom drohenden Rentenstopp betroffen. Verzögerte Postzustellung und digitale Übermittlungsfehler führen dort häufig zu Problemen.
Die Deutsche Post kündigte an, die Zusammenarbeit mit Botschaften und Konsulaten „zu prüfen“, um künftige Fristüberschreitungen zu vermeiden.
So erreichen Sie den Rentenservice jetzt schnell
- Telefon: 0228 – 920 – 0 (Mo–Fr 8 bis 18 Uhr)
- Internet: www.rentenservice.de
- Postanschrift: Rentenservice der Deutschen Post AG, 04078 Leipzig
- E-Mail-Kontaktformular: im Kundenportal verfügbar
Wer telefonisch keine Auskunft erhält, kann über das Online-Formular eine Rückrufbitte hinterlassen.
Fazit: Jetzt handeln, bevor die Rente gestoppt wird
Das Ultimatum ist abgelaufen, doch noch ist nicht alles verloren. Wer seinen Lebensnachweis 2025 verspätet einreicht, sollte das sofort tun und sämtliche Schritte dokumentieren.
Die drohende Rentensperre ab Ende November betrifft viele – aber sie lässt sich mit klaren Handlungen abwenden. Der Verein Für soziales Leben e. V. rät: Schnell reagieren, Nachweise sichern, Kontakt halten – und keine Angst vor Bürokratie.