Wie viele Menschen gehen in den nächsten 15 Jahren in Rente?
In den nächsten 15 Jahren steht Deutschland vor einem beispiellosen demografischen Wandel: Die Babyboomer, die geburtenstärkste Generation der Nachkriegszeit, treten nach und nach in den Ruhestand, gehen in Rente. Diese Entwicklung betrifft nicht nur das Rentensystem, sondern auch den Arbeitsmarkt und sämtliche sozialen Sicherungssysteme tiefgreifend.
Statistisches Bundesamt hat die Zahlen der künftigen Rentner
Laut Statistischem Bundesamt werden zwischen 2025 und 2039 etwa 13,4 bis 16,5 Millionen Menschen das gesetzliche Renteneintrittsalter erreichen. Das entspricht rund einem Drittel aller erwerbstätigen Personen in Deutschland. Der Zenit des Renteneintritts wird in der zweiten Hälfte der 2020er und zu Beginn der 2030er Jahre erreicht sein. Die Babyboomer umfassen dabei die Geburtsjahrgänge von etwa 1957 bis 1969, die pro Jahr über eine Million Geburten zählten und damit so stark besetzt sind wie keine Kohorte zuvor oder danach.
Im Jahr 2022 etwa hatten bereits 3 Millionen Menschen dieser Generation das Rentenalter erreicht. Bis 2036 werden dann alle verbleibenden etwa 16,5 Millionen Babyboomer das Renteneintrittsalter überschritten haben. Die deutschen Rentenkassen und Sozialsysteme stehen somit in den kommenden Jahren vor einer doppelten Herausforderung: Immer mehr Rentenzugänge stehen immer weniger Neuzugängen auf dem Arbeitsmarkt gegenüber.
Die Rentenlücke – Warum die Babyboomer eine „riesige Lücke“ reißen
Mit dem Ausscheiden der Babyboomer aus dem Arbeitsleben entsteht eine kaum zu schließende Lücke. Schon jetzt ist absehbar, dass jüngere Jahrgänge zahlenmäßig nicht ausreichen, um die Babyboomer vollständig zu ersetzen: Den fast 20 Millionen Personen, die in den kommenden eineinhalb Jahrzehnten in Rente gehen, stehen nur etwa 12,5 Millionen junge Menschen gegenüber, die in den gleichen Zeitraum auf den Arbeitsmarkt drängen.
Zudem wechseln viele der neuen Rentnerinnen und Rentner bereits vor dem offiziellen Renteneintrittsalter in den Ruhestand – etwa ein Drittel tritt in Vorruhestand oder nutzt andere Rentenmodelle mit Abschlägen. Unterm Strich bedeutet das für die Gesellschaft: Die Zahl der Rentnerinnen und Rentner wächst deutlich schneller als die der Erwerbstätigen. Die Folge ist ein steigender Altenquotient: Waren 2020 rund 35 Menschen im Rentenalter auf 100 Erwerbstätige gekommen, werden es nach aktuellen Prognosen 2040 bereits rund 43 sein.
Auswirkungen auf Gesellschaft, Wirtschaft und Politik
- Die Beitragszahlerbasis der gesetzlichen Rentenversicherung schrumpft sichtbar. Das erhöht entweder den Druck auf Beitragssätze oder mindert die jährliche Rentenerhöhung.
- Der Arbeitsmarkt ist gezwungen, Fachkräfte im Land zu halten, Erwerbsbeteiligung (vor allem von Frauen und Älteren) zu stärken und Zuwanderung gezielt zu fördern.
- Für die Politik stellen die Renten der Babyboomer eine große finanzielle und gesellschaftliche Herausforderung dar. Reformen wie ein späteres Renteneintrittsalter oder gezielte Nachwuchs- und Weiterbildungsoffensiven werden kontrovers diskutiert.
Fazit: Die Rentenlücke der Babyboomer
Die nächsten 15 Jahre markieren einen historischen Wendepunkt für das deutsche Renten- und Sozialsystem: Mit dem Renteneintritt der Babyboomer-Generation verlieren Arbeitsmarkt und Versicherungen Millionen Beitragszahler – und gewinnen Millionen neue Rentnerinnen und Rentner. Ohne spürbare Anpassungen bei Zuwanderung, Erwerbsbeteiligung und Altersvorsorge steht Deutschland vor einer „riesigen Lücke“, wie sie die Geschichte noch nicht gesehen hat.