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Nur 1.000 Euro Rente? Finden Sie heraus, ob Sie auch betroffen sind

Über 8 Millionen Rentner in Deutschland leben von höchstens 1.000 Euro im Monat – das sind 42 Prozent aller Senioren. Wer besonders betroffen ist, was das für die eigene Zukunft bedeutet und wie Sie Ihre spätere Rente prüfen können, lesen Sie jetzt im großen Renten-Check 2025 auf Bürger & Geld.

Wie viele Rentner haben weniger als 1.000 Euro?

Laut aktuellen Zahlen beziehen über 8 Millionen Altersrentner weniger als 1.000 Euro monatliche gesetzliche Altersrente. Das entspricht 42 Prozent der rund 19 Millionen Rentenbezieher (Stand: Ende 2024). Besonders Frauen und Menschen mit gebrochenen Erwerbsbiografien sind betroffen. Das aktuelle Grundsicherungsniveau liegt bei 1.011 Euro – darunter beginnt offiziell das Risiko der Altersarmut.

Durchschnittsrenten und Unterschiede

Im Durchschnitt erhalten Rentner in Deutschland eine monatliche Rente von 1.154 Euro. Männer beziehen dabei im Schnitt 1.405 Euro, während Frauen nur 955 Euro erhalten. Die Standardrente („Eckrente“) für einen Arbeitnehmer mit 45 Beitragsjahren und stets durchschnittlichem Einkommen lag 2024 bei 1.769,40 Euro brutto. Die Mehrzahl aller Rentner erreicht diesen Wert jedoch nicht. Ihre tatsächlichen Renten sind oft deutlich geringer.

Woran liegt die niedrige Rente für Millionen?

Mehrere Faktoren sind entscheidend dafür, wie hoch die monatliche Rente ausfällt:

  • Verdienst im Berufsleben: Wer lange Zeit wenig verdient hat oder in Teilzeit gearbeitet hat, sammelt weniger Entgeltpunkte.
  • Beitragsjahre: Unterbrechungen durch Arbeitslosigkeit, Kindererziehung, Minijobs oder Krankheit führen zu Rentenlücken.
  • Geschlecht: Frauen sind besonders betroffen, weil sie häufiger im Niedriglohnsektor oder teilzeitbeschäftigt waren und Zeit für Kinder oder Pflege aufgebracht haben.

Netto-Rente: Was bleibt tatsächlich übrig?

Rentner zahlen weiter Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung – das sind mindestens rund 7,3 Prozent für die Kranken- sowie weitere 3,4 bis 4 Prozent für die Pflegeversicherung (kinderlose Senioren höher). Wer eine Bruttorente von etwa 1.100 Euro erhält, hat netto zwischen 950 und 1.000 Euro verfügbar. Hinzu kommt, dass ab bestimmten Grenzbeträgen auch Steuern auf die Rente fällig werden (Grundfreibetrag 2025: 12.084 Euro jährlich).

Mit welcher Rente können Sie rechnen?

Die Höhe der Rentenzahlung hängt vor allem von zwei Faktoren ab:

  1. Wie viele Jahre haben Sie gearbeitet und Beiträge eingezahlt?
  2. Wieviel haben Sie während des Arbeitslebens verdient?

Wer 45 Jahre lang stets durchschnittlich verdient hat, bekommt die Eckrente – aktuell rund 1.769 Euro brutto. Wer viele Jahre unter dem Durchschnitt lag, längere Auszeiten hatte oder oft Teilzeit gearbeitet hat, landet schnell bei Renten unter 1.000 Euro.

Tabelle zur Rente: Altersrente nach 45 Jahren proportional zur Höhe des Bruttolohns

Hier ist die ergänzende Tabelle, die aufzeigt, wie sich unterschiedliche durchschnittliche Bruttoverdienste auf die monatliche Altersrente nach 45 Versicherungsjahren (Eckrentner) auswirken. Die Werte sind auf Basis des aktuellen Rentenwerts 2025 und dem jeweiligen Einkommen berechnet:

Durchschnittlicher Bruttolohn pro MonatMonatliche Rente nach 45 Jahren
1.500 €ca. 940 €
2.000 €ca. 1.250 €
2.500 €ca. 1.570 €
3.000 €ca. 1.885 €
3.500 €ca. 2.195 €
4.000 €ca. 2.510 €
Durchschnittsverdienst (2025: ca. 3.501 €)ca. 1.770 €

Rentenerhöhung 2025: Bringt das mehr Geld?

Im Juli 2025 gab es eine Rentenerhöhung um 3,74 Prozent. Für einen Rentner mit vorher 1.000 Euro monatlicher Rente bedeutet das einen neuen Anspruch in Höhe von 1.037,40 Euro. Die Erhöhung greift für Ost und West gleichermaßen; damit wächst die Rente zwar rechnerisch, bleibt aber für Millionen weiterhin knapp.

Wer ist besonders risikogefährdet?

  • Frauen: Wegen Teilzeitarbeit und Care-Arbeit liegt deren Durchschnittsrente fast 450 Euro niedriger als die der Männer.
  • Niedrigverdiener und Beschäftigte mit wenigen Beitragsjahren: Wer z. B. lange Zeit nur geringfügig beschäftigt war, kommt im Alter kaum auf mehr als 850–900 Euro.
  • Langzeitarbeitslose oder Selbstständige ohne ergänzende Altersvorsorge

Was passiert, wenn die Rente nicht reicht?

Reicht die Rente nicht für den Lebensunterhalt, springt das Sozialamt mit Grundsicherung ein. Die umfasst den Regelbedarf (Ende 2024: 563 Euro) sowie Kosten für Unterkunft und Heizung. Einzelne Rentner können auch durch weitere Einkünfte, z. B. Betriebsrente, private Vorsorge oder Haushaltsgemeinschaft, abgesichert sein – die reine Rentenzahlung ist nicht immer das gesamte verfügbare Einkommen.

Wie kann man prüfen, was man später bekommt?

  • Jährlich werden Renteninformationen versandt – sie zeigen, wieviel Altersrente nach heutiger Lage zu erwarten ist.
  • Wer Lücken im Versicherungsverlauf entdeckt, kann diese mit freiwilligen Beiträgen auffüllen.
  • private Vorsorge (Riesterrente, Betriebsrente, Sparverträge) ist oft nötig, um über das Grundsicherungsniveau zu kommen.

Die Höhe der Rente steigt proportional zur Höhe der während des Berufslebens erzielten durchschnittlichen Bruttolöhne. Wer über viele Jahre deutlich weniger als den Durchschnitt verdient, muss sich auf eine wesentlich geringere Rente einstellen – oft deutlich unter 1.250 Euro trotz 45 Beitragsjahren.

Fazit: Millionen Rentner müssen mit Mini-Renten leben – und was bedeutet das für Sie?

Aktuell beziehen über 8 Millionen Rentner in Deutschland weniger als 1.000 Euro Rente. Wenn das gesamte Erwerbsleben von niedrigen Einkommen oder Auszeiten geprägt war, ist die Gefahr einer Mini-Rente groß. Wer rechtzeitig handelt, kann durch Zusatzvorsorge, lückenlose Beitragsjahre und die Prüfung aller Ansprüche dafür sorgen, dass im Alter mehr bleibt. Die Renteninformation gibt Ihnen den besten Anhaltspunkt: Prüfen Sie regelmäßig, wie viel für den Ruhestand zu erwarten ist – und ergänzen Sie bei Bedarf Ihre Vorsorge.

Redakteure

  • ik

    Sozialrechtsexperte und Redakteur

    Ingo Kosick ist ein renommierter Experte im Bereich des Sozialrechts in Deutschland. Er engagiert sich seit über 30 Jahren in diesem Feld und hat sich als führende Autorität etabliert. Als Vorsitzender des Vereins Für soziales Leben e.V., der 2005 in Lüdinghausen gegründet wurde, setzt er sich für die Unterstützung von Menschen ein, die von Armut und Arbeitslosigkeit betroffen sind. Der Verein bietet über das Internet Informationen, Beratung und Unterstützung für sozial benachteiligte Menschen an. Ingo Kosick ist zudem ein zentraler Autor und Redakteur auf der Plattform buerger-geld.org, die sich auf Themen wie Bürgergeld, Sozialleistungen, Rente und Kindergrundsicherung spezialisiert hat. Seine Artikel bieten fundierte Analysen und rechtlich aufgearbeitete Informationen, die Menschen in schwierigen Lebenssituationen unterstützen sollen. Durch seine langjährige Erfahrung und sein Engagement hat Ingo Kosick maßgeblich dazu beigetragen, dass sozial benachteiligte Menschen in Deutschland besser informiert und unterstützt werden können.

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  • Peter Kosick
    Experte:

    Jurist und Redakteur

    Peter Kosick hat an der Universität Münster Rechtswissenschaften studiert und beide juristische Staatsexamen in Nordrhein-Westfalen mit Erfolg abgelegt. Er arbeitet als freiberuflicher Jurist, ist Autor verschiedener Publikationen und hält Vorträge im Bereich Arbeits- und Sozialrecht. Seit mehr als 30 Jahren engagiert er sich im sozialen Bereich und ist seit der Gründung des Vereins "Für soziales Leben e.V." dort Mitglied. Peter Kosick arbeitet in der Online Redaktion des Vereins und ist der CvD. Seinen Artikeln sieht man an, dass sie sich auf ein fundiertes juristisches Fachwissen gründen. Peter hat ebenfalls ein Herz für die Natur, ist gern "draußen" und setzt sich für den Schutz der Umwelt ein. Seine Arbeit im Redaktionsteam von buerger-geld.org gibt ihm das Gefühl,  etwas Gutes für das Gemeinwohl zu tun.

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