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Rente: Diese Entwicklungen entscheiden über Ihre Altersvorsorge – was das neue Rentenpaket, Beitragssätze und Rentenniveau für Sie bedeuten

Die Rente in Deutschland bleibt ein zentrales Zukunftsthema: Renten steigen zwar aktuell deutlich, gleichzeitig verschärfen Demografie, Beitragssatzanstiege und politische Reformen den Druck auf das System. Wer heute arbeitet, sollte die wichtigsten Kennzahlen und Trends kennen, um realistisch planen und gezielt vorsorgen zu können. Wir zeigen Sie Ihnen hier in folgendem Artikel auf Bürger & Geld, dem Nachrichtenmagazin des Vereins Für soziales Leben e.V.!

Aktuelle Rentenhöhe und Rentenplus 2025

Zum 1. Juli 2025 steigen die gesetzlichen Renten in Deutschland aller Voraussicht nach um 3,74 Prozent – die Rentenerhöhung in Ost und West einheitlich. Der aktuelle Rentenwert klettert damit von 39,32 Euro pro Entgeltpunkt auf 40,79 Euro.

Für eine Standardrente nach 45 Beitragsjahren mit Durchschnittsverdienst bedeutet das ein Plus von gut 66 Euro brutto im Monat. Angesichts einer erwarteten Inflationsrate von rund 2,2 Prozent wächst die Kaufkraft der Renten damit real an.

Rentenniveau: Was die 48 Prozent bedeuten

Das Rentenniveau misst, wie hoch eine Standardrente im Verhältnis zum aktuellen Durchschnittslohn ausfällt. Aktuell liegt dieses Sicherungsniveau bei rund 48 Prozent und ist politisch als „Haltelinie“ festgeschrieben.

Konkret heißt das: Eine verfügbare Standardrente nach 45 Beitragsjahren liegt derzeit bei gut 1.600 Euro im Monat, während der durchschnittliche verfügbare Lohn bei gut 3.300 Euro liegt. Bleibt das Rentenniveau stabil, steigen Renten künftig im Grundsatz im Gleichschritt mit den Löhnen.

Rentenpaket II und Generationenkapital

Mit dem Rentenpaket II will die Bundesregierung das Rentenniveau von 48 Prozent weit über 2025 hinaus – teilweise bis Ende der 2030er Jahre – gesetzlich sichern. Teil des Konzepts ist das sogenannte Generationenkapital: ein staatlich aufgebauter Kapitalstock, der langfristig Erträge zur Dämpfung der Beitragssätze liefern soll.

Studien zeigen allerdings, dass diese Kapitalanlage nur dann nennenswert entlastet, wenn dauerhaft signifikante Renditen erzielt werden und gleichzeitig hohe jährliche Zuführungen erfolgen. Kurz- und mittelfristig bleibt der wesentliche Finanzierungsdruck damit bei Beitragszahlern und Steuerhaushalt.

Beitragssätze: Was auf Beschäftigte zukommt

Der Beitragssatz zur gesetzlichen Rentenversicherung liegt aktuell bei 18,6 Prozent, je zur Hälfte getragen von Arbeitgebern und Beschäftigten. Vorausberechnungen gehen davon aus, dass der Satz ab Ende der 2020er Jahre deutlich anzieht.

Prognosen im Umfeld des Rentenpakets II und unabhängiger Institute rechnen damit, dass der Beitragssatz bis 2030 auf etwa 20 Prozent und bis Mitte der 2030er Jahre auf rund 22 bis 22,5 Prozent steigen könnte. Dieser Anstieg fällt mit Haltelinie beim Rentenniveau spürbar höher aus, als er es ohne diese Absicherung wäre.

Demografie: Immer mehr Rentner, weniger Beitragszahler

Der Kern des Finanzierungsproblems bleibt der demografische Wandel: Immer mehr Ältere beziehen länger Rente, während geburtenschwache Jahrgänge und eine alternde Erwerbsbevölkerung die Zahl der Beitragszahler begrenzen. Langfristige Projektionen zeigen, dass der reine Umlagebeitrag bis 2040 auch ohne zusätzliche Leistungsversprechen spürbar steigen müsste.

Zuwanderung und steigende Erwerbsbeteiligung – etwa von Frauen und Älteren – können die Lücke dämpfen, aber nicht vollständig schließen. Für Jüngere bedeutet das: höhere Beitragslast, längere Lebensarbeitszeit und stärkerer Bedarf an privater und betrieblicher Vorsorge.

Renteneintrittsalter: Debatte um längeres Arbeiten

Das reguläre Renteneintrittsalter steigt schrittweise von 65 auf 67 Jahre. Parallel wird immer wieder über eine weitere Anhebung oder eine flexible Kopplung an die steigende Lebenserwartung diskutiert, auch wenn dies politisch umstritten ist.

In vielen Gutachten gilt ein höheres effektives Renteneintrittsalter als zentrale Stellschraube, um Beitragssatzanstiege zu begrenzen und das Verhältnis von Beitragszahlern zu Rentenbeziehenden zu stabilisieren. Wer später in Rente geht, sammelt mehr Entgeltpunkte und vermeidet Abschläge.​

Durchschnittsrenten: Was tatsächlich ankommt

Neben Standardrenten sind die tatsächlichen Durchschnittsrenten entscheidend: Hier wirken Teilzeit, Erwerbsunterbrechungen, Niedriglöhne und Kindererziehungszeiten. Die durchschnittlichen gesetzlichen Monatsrenten liegen deutlich unter der idealisierten Standardrente und schwanken regional sowie zwischen Männern und Frauen stark.

Gewerkschaften und Sozialverbände warnen daher trotz steigender Renten vor wachsender Altersarmut insbesondere bei langjähriger Teilzeit, geringfügiger Beschäftigung und gebrochenen Erwerbsbiografien. Ergänzende Sicherung über Grundsicherung im Alter und Wohngeld bleibt für viele Betroffene wichtig.

Was jüngere Generationen jetzt beachten sollten

Für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer unter 50 ist entscheidend, die heutige Rente als Basis, nicht als Vollversorgung zu betrachten. Wichtige Handlungsfelder sind:

  • Frühzeitige zusätzliche Vorsorge über betriebliche Altersversorgung, private Rentenversicherungen oder breit gestreute Fonds- oder ETF-Sparpläne.
  • Möglichst kontinuierliche Erwerbsbiografie mit ausreichenden Beitragsjahren und Vermeidung längerer beitragsfreier Phasen, soweit steuerbar.
  • Nutzung der Auskunfts- und Beratungsangebote der Deutschen Rentenversicherung, um Lücken und Optionen (z. B. Ausgleich von Abschlägen) gezielt zu planen.

Überblick Rente: Zentrale Kennzahlen und Tendenzen

AspektAktueller Stand / Tendenz
Rentenanpassung 2025+3,74 Prozent, Rentenwert steigt auf 40,79 Euro je Entgeltpunkt.
RentenniveauSicherungsniveau bei rund 48 Prozent, politisch als Haltelinie verlängert.
BeitragssatzHeute 18,6 Prozent, Projektionen bis Mitte der 2030er Jahre um 22 Prozent und mehr.
DemografieAlternde Gesellschaft, mehr Rentenbeziehende, geringerer Anteil Beitragszahler.
ReformpaketeRentenpaket II mit verlängerter Haltelinie und Generationenkapital.
EigenvorsorgeZunehmend unverzichtbar, um Lebensstandard im Alter zu sichern.

Redakteure

  • ik

    Sozialrechtsexperte und Redakteur

    Ingo Kosick ist ein renommierter Experte im Bereich des Sozialrechts in Deutschland. Er engagiert sich seit über 30 Jahren in diesem Feld und hat sich als führende Autorität etabliert. Als Vorsitzender des Vereins Für soziales Leben e.V., der 2005 in Lüdinghausen gegründet wurde, setzt er sich für die Unterstützung von Menschen ein, die von Armut und Arbeitslosigkeit betroffen sind. Der Verein bietet über das Internet Informationen, Beratung und Unterstützung für sozial benachteiligte Menschen an.

    Ingo Kosick ist zudem ein zentraler Autor und Redakteur auf der Plattform buerger-geld.org, die sich auf Themen wie Bürgergeld, Sozialleistungen, Rente und Kindergrundsicherung spezialisiert hat. Seine Artikel bieten fundierte Analysen und rechtlich aufgearbeitete Informationen, die Menschen in schwierigen Lebenssituationen unterstützen sollen.

    Durch seine langjährige Erfahrung und sein Engagement hat Ingo Kosick maßgeblich dazu beigetragen, dass sozial benachteiligte Menschen in Deutschland besser informiert und unterstützt werden können.

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  • Peter Kosick
    Experte:

    Jurist und Redakteur

    Peter Kosick hat an der Universität Münster Rechtswissenschaften studiert und beide juristische Staatsexamen in Nordrhein-Westfalen mit Erfolg abgelegt. Er arbeitet als freiberuflicher Jurist, ist Autor verschiedener Publikationen und hält Vorträge im Bereich Arbeits- und Sozialrecht. Seit mehr als 30 Jahren engagiert er sich im sozialen Bereich und ist seit der Gründung des Vereins "Für soziales Leben e.V." dort Mitglied. Peter Kosick arbeitet in der Online Redaktion des Vereins und ist der CvD. Seinen Artikeln sieht man an, dass sie sich auf ein fundiertes juristisches Fachwissen gründen.

    Peter hat ebenfalls ein Herz für die Natur, ist gern "draußen" und setzt sich für den Schutz der Umwelt ein.

    Seine Arbeit im Redaktionsteam von buerger-geld.org gibt ihm das Gefühl,  etwas Gutes für das Gemeinwohl zu tun.

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