Warum die Rentenlücke für viele ein Problem ist
Die Rentenlücke beschreibt die Differenz zwischen dem Nettoeinkommen vor Rentenbeginn und der tatsächlichen gesetzlichen Rente. Millionen von Rentnern in Deutschland sind davon betroffen. Steigende Lebenshaltungskosten, Inflation und geringe Rentenanpassungen verschärfen die Lage zusätzlich. Für viele Senioren bedeutet das: Die Rente reicht nicht, um den gewohnten Lebensstandard zu halten.
Nach Angaben der Deutschen Rentenversicherung beträgt die durchschnittliche gesetzliche Altersrente für Männer rund 1.250 Euro, für Frauen etwa 900 Euro pro Monat (Stand 2025). Demgegenüber stehen monatliche Lebenshaltungskosten von durchschnittlich 1.800 bis 2.000 Euro. Die Folge ist eine Versorgungslücke von mehreren Hundert Euro.
Umso wichtiger ist es, Strategien zu kennen, die kurzfristig greifen und finanzielle Sicherheit schaffen.
Sofort-Maßnahmen zur Schließung der Rentenlücke
1. Wohngeld und zusätzliche Sozialleistungen beantragen
Viele Rentner kennen ihre Ansprüche auf staatliche Zusatzleistungen nicht. Folgende Hilfen können sofort beantragt werden:
- Wohngeld: Entlastet bei hohen Mietkosten. 2025 wurden die Einkommensgrenzen nochmals angepasst.
- Grundsicherung im Alter: Für Senioren mit sehr niedrigen Renten. Sie deckt das Existenzminimum ab.
- Heizkostenzuschüsse und Nebenkostenhilfen: Seit der Energiekrise werden diese häufiger gewährt.
Schon das Beantragen dieser Leistungen kann eine monatliche Entlastung von 100 bis 400 Euro bringen.
2. Steuerfreibeträge optimal nutzen
Renten sind steuerpflichtig – aber längst nicht jede Rente führt tatsächlich zur Steuerzahlung. Durch das Einreichen einer Steuererklärung können Senioren profitieren von:
- Altersentlastungsbetrag
- Freibeträge für Werbungskosten, Krankheitskosten oder Pflegeaufwendungen
- Behindertenpauschbeträgen
Viele Rentner zahlen zu viel Steuer, da sie ihre Freibeträge nicht ausschöpfen. Eine kostenlose Beratung bei Lohnsteuerhilfevereinen ist oft sehr lohnenswert.
3. Günstigere Wohnsituation schaffen
Wohnkosten sind für viele Senioren die größte finanzielle Belastung. Möglichkeiten:
- Wohnraum verkleinern: Ein Umzug in eine kleinere Wohnung reduziert Fixkosten.
- Untervermietung: Ein Zimmer an Studenten oder Pendler kann monatlich zusätzlich 200–400 Euro bringen.
- Wohnen im Mehrgenerationenhaus: Gemeinschaftsmodelle senken Kosten und bieten soziale Sicherheit.
4. Nebenverdienst anrechnen lassen
Seit 2023 gilt: Rentner dürfen unbegrenzt zur Rente hinzuverdienen, ohne Kürzungen befürchten zu müssen. Möglichkeiten:
- Betreuungstätigkeiten (z. B. Kinderbetreuung, Seniorenhilfe)
- Minijobs im Handel oder im Büro
- Selbstständige Nebentätigkeiten (z. B. Nachhilfe, Handwerk, Online-Kurse)
Gerade im digitalen Bereich gibt es niedrigschwellige Nebenverdienste, die sich flexibel gestalten lassen.
5. Private Altersvorsorge sinnvoll aktivieren
Viele Senioren haben Lebensversicherungen oder private Rentenverträge, die noch nicht ausgezahlt werden. Hier gilt:
- Frühzeitig Auszahlungsmöglichkeiten prüfen
- Staatliche Zulagen (Riester, Rürup) nutzen
- Eventuell Kleinbetragsrenten auf einmal abrufen
Auch Immobilienbesitzer können über eine Leibrente oder Umkehrhypothek ihr Vermögen flüssig machen.
6. Krankheits- und Pflegekosten senken
Gesundheitskosten sind für Rentner eine wachsende Belastung. Einsparpotenzial ergibt sich durch:
- Wechsel in günstigere Krankenkassentarife
- Nutzung von Zuzahlungsbefreiungen
- Ansprüche auf Pflegehilfsmittel geltend machen
Allein Pflegehilfsmittelpauschalen können bis zu 480 Euro pro Jahr einsparen.
7. Schuldensanierung und Entlastung
Auch Senioren tragen teilweise noch Kredite oder Konsumschulden. Hier helfen:
- Umschuldung zu günstigeren Zinsen
- Schuldnerberatung für Rentner
- Härtefallregelungen bei Banken (z. B. Ratenpause)
Durch eine Entschuldung werden monatlich oft mehrere Hundert Euro frei.
Tabelle: Rentenlücke und Sofortmaßnahmen im Überblick
Maßnahme | Beschreibung | Potenzielle Entlastung pro Monat |
---|---|---|
Wohngeld + Grundsicherung | Staatliche Unterstützung für Wohn- und Lebensbedarf | 100–400 € |
Steuerfreibeträge nutzen | Freibeträge für Alter, Krankheitskosten etc. | 50–200 € |
Wohnkostenoptimierung | Umzug, Untervermietung, Mehrgenerationenhaus | 150–400 € |
Nebenverdienst | Unbegrenztes Hinzuverdienen erlaubt | 300–800 € |
Private Altersvorsorge aktivieren | Lebensversicherung, Riester, Immobilienverrentung | individuell |
Pflege- und Krankenkosten senken | Kassenwechsel, Zuzahlungsbefreiungen | 50–150 € |
Schuldensanierung | Umschuldung, Schuldnerberatung | individuell |
Wichtiger Hinweis zur Transparenz
Dieser Artikel basiert auf den aktuellsten Daten und gesetzlichen Regelungen zum Renten- und Sozialrecht (Stand September 2025). Er wurde für das Nachrichtenmagazin Bürger & Geld des Vereins Für soziales Leben e. V. erstellt. Alle Tipps sind praxisnah und sollen Rentnern eine erste Orientierung geben, ersetzen jedoch keine individuelle Rechts- oder Steuerberatung.
FAQ
Welche Sofortmaßnahme bringt die schnellste Entlastung?
Oft sind es Wohngeld- und Grundsicherungsanträge, da diese innerhalb weniger Wochen bewilligt werden können.
Kann ich als Rentner unbegrenzt hinzuverdienen?
Ja, seit 2023 gibt es keine Hinzuverdienstgrenze mehr für Rentner ab Regelaltersgrenze.
Was tun, wenn die Grundsicherung nicht reicht?
Dann können ergänzend Hilfen wie Heizkostenzuschüsse, Pflegehilfsmittel oder Vergünstigungen bei kommunalen Gebühren beantragt werden.
Lohnt sich ein Steuerberater für Rentner?
Ja, vor allem für Senioren mit Nebeneinkünften oder hohen Krankheitskosten. Viele zahlen dadurch deutlich weniger Steuern.
Bin ich verpflichtet, mein Eigenheim zu verkaufen, bevor ich Grundsicherung bekomme?
Nein, die selbstgenutzte Immobilie gilt in vielen Fällen als geschütztes Vermögen und muss nicht veräußert werden.
Fazit
Die Rentenlücke ist ein reales Problem, das Millionen Senioren in Deutschland betrifft. Doch Betroffene sind dem nicht hilflos ausgeliefert. Wer sofort handelt, kann durch staatliche Hilfen, steuerliche Entlastungen, Nebenverdienste oder intelligente Kostenoptimierung mehrere Hundert Euro monatlich hinzugewinnen. Wichtig ist, die eigenen Rechte zu kennen und alle möglichen Ressourcen zu nutzen.
Bürger & Geld, das Nachrichtenmagazin des Vereins Für soziales Leben e. V., versteht sich als verlässliche Informationsquelle für Senioren und ihre Angehörigen. Mit fundierter Expertise möchten wir dazu beitragen, dass ältere Menschen auch finanziell ein würdevolles Leben führen können.