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Ein Ruhestand ohne Geldsorgen – das ist der Wunsch vieler Menschen in Deutschland. Doch oft bleibt unklar: Wie viele Rentenpunkte braucht es dafür eigentlich? Wie hoch fällt die gesetzliche Rente pro Rentenpunkt aus und wie realistisch ist es, wirklich genug Punkte zu sammeln? Hier finden Sie fundierte Antworten, praktische Rechenbeispiele, eine Vergleichstabelle und die wichtigsten FAQs.
Was sind Rentenpunkte und wie funktionieren sie?
Rentenpunkte, offiziell als Entgeltpunkte bezeichnet, sind das Herzstück der deutschen Rentenberechnung. Jedes Jahr, in dem Sie Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung leisten, sammeln Sie entsprechend Ihres Bruttogehalts Rentenpunkte:
- Wer exakt das Durchschnittsgehalt in Deutschland verdient, erhält 1 Rentenpunkt pro Jahr.
- Verdienen Sie weniger, bekommen Sie entsprechend weniger Punkte, verdienen Sie mehr, erhalten Sie mehr – jedoch höchstens bis zur Beitragsbemessungsgrenze.
- Die Zahl der Rentenpunkte bestimmt Ihre spätere Rentenhöhe maßgeblich.
Die Rentenhöhe pro Punkt wird jährlich angepasst. Ab 1. Juli 2025 beträgt der Wert eines Rentenpunktes 40,79Euro.
Wie berechnet man die Rente mit Rentenpunkten?
Die gesetzliche Altersrente ergibt sich aus folgender Formel:
Monatliche Bruttorente = Entgeltpunkte x aktueller Rentenwert x Zugangsfaktor x Rentenartfaktor
Für die Regelaltersrente ohne Abschlag gilt für die meisten: Zugangsfaktor = 1, Rentenartfaktor = 1.
Beispielrechnung:
- 60 Rentenpunkte
- Rentenwert 2025: 40,79Euro
- Zugangsfaktor & Rentenartfaktor: jeweils 1
60 x 1 x 40,79 x 1 = 2.447Euro Bruttorente pro Monat.
Von der Bruttorente werden noch Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung (ca.11,5%) sowie ggf. Steuern abgezogen.
Wie viele Rentenpunkte sind üblich – und realistisch?
Nicht jeder erreicht 60 oder mehr Rentenpunkte. Laut Rentenversicherungsbericht 2024 haben Männer im Westen im Durchschnitt 42,53 Rentenpunkte (bei rund 41 Beitragsjahren), Frauen nur 22,26 (bei etwa 30 Beitragsjahren). Im Osten liegen die Werte leicht höher.
- Männer West: 42,53 Punkte
- Frauen West: 22,26 Punkte
- Männer Ost: 43,79 Punkte
- Frauen Ost: 35,01 Punkte
60 Rentenpunkte gelten daher als ausgesprochen viel und sind nur mit sehr langen Erwerbsbiografien und/oder dauerhaft überdurchschnittlichem Einkommen erreichbar.
Tabelle: So viel Rente gibt es je nach Zahl der Rentenpunkte (ab 1. Juli 2025, brutto)
Rentenpunkte | Monatliche Bruttorente (ab 7/2025) |
---|---|
20 | 816€ |
30 | 1.224€ |
40 | 1.631€ |
45 | 1.836€ |
50 | 2.039€ |
60 | 2.447€ |
90 | 3.671€ |
Alle Beträge vor Abzügen von KV/PV und evtl. Steuern.
Wie kann man mehr Rentenpunkte sammeln?
- Möglichst viele Jahre Beiträge einzahlen, z.B. durch lange Berufstätigkeit oder Nachzahlungen für Auslandszeiten bzw. Pflegezeiten.
- Möglichst überdurchschnittlich verdienen: Für ein Jahr Durchschnittseinkommen (2025: rund 50.493€) erhalten Sie einen Rentenpunkt.
- Private Vorsorge ergänzend betreiben, da viele im Schnitt nicht mehr als 40 Rentenpunkte erreichen und die gesetzliche Rente allein oft nicht reicht.
FAQ: Häufige Fragen zu Rentenpunkten & auskömmlicher Rente
Wie hoch ist eine „auskömmliche“ Rente?
Als auskömmlich gilt eine Rente, die mindestens Ihren durchschnittlichen Lebensstandard sichert. Die Empfehlung der Deutschen Rentenversicherung liegt oft bei 70-80% des letzten Nettoeinkommens.
Wie viele Rentenpunkte brauche ich für 2.000€ Rente?
2.000€ / 40,79€ (Rentenwert ab 7/2025) ≈ 49 Rentenpunkte.
Was kann ich tun, wenn meine Punkte nicht ausreichen?
Frühzeitig private Altersvorsorge aufbauen (z.B. Riester, Rürup, Betriebsrente, ETF-Sparpläne).
Wie viel sollte ich verdienen, um besonders viele Punkte zu bekommen?
Um 1,3 Rentenpunkte/Jahr zu erreichen (für ca. 2.300€ Rente bei 45 Jahren), müssten Sie ungefähr 1,3x das Durchschnittsentgelt verdienen – für 2025 also ca. 5.470€/Monat brutto.
Lohnt sich der Kauf freiwilliger Punkte?
Freiwillige Beiträge, z.B. zum Aufholen von Lücken, können sinnvoll sein – lassen Sie sich unbedingt individuell beraten!
Fazit vom Verein Für soziales Leben e.V.
Eine auskömmliche Rente zu erreichen, ist heute anspruchsvoller als je zuvor. 60 Rentenpunkte sind ein ambitioniertes Ziel und für die meisten Menschen schwer erreichbar. Wer aber konsequent durchgehend arbeitet und möglichst überdurchschnittlich verdient, kann zumindest 40-45 Punkte schaffen und damit im Alter besser versorgt sein. Trotzdem sollte jeder – unabhängig von der gesetzlichen Rente – frühzeitig zusätzliche private Vorsorge betreiben, um den Lebensstandard im Alter zu sichern.