Die Altersarmut in Deutschland erreicht neue Rekordwerte: Laut aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamts lebten im Jahr 2024 rund 3,4 bis 3,54 Millionen Menschen ab 65 Jahren unterhalb der Armutsgrenze, davon etwa 2,1 Millionen Rentnerinnen und 1,3 Millionen Rentner. Das entspricht einer Armutsgefährdungsquote von 19,6 Prozent – Tendenz steigend. Besonders betroffen sind Frauen, Alleinlebende und Menschen mit unterbrochenen Erwerbsbiografien.
Hintergründe und Fakten zur Altersarmut von Rentnern erfahren Sie hier in unserem Beitrag auf Bürger & Geld, dem Nachrichten-Magazin des Vereins Für soziales Leben e.V.!
Was bedeutet „Armutsgrenze“?
Als armutsgefährdet gilt, wer weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens (Median) zur Verfügung hat. 2024 lag dieser Schwellenwert für Alleinstehende bei 1.378 Euro netto im Monat, für Haushalte mit zwei Erwachsenen und zwei Kindern bei 2.893 Euro.
Was können betroffene Rentner tun?
1. Grundsicherung im Alter beantragen
Wer mit seiner Rente unter der Armutsgrenze liegt, hat Anspruch auf Grundsicherung im Alter. Diese staatliche Leistung gleicht die Differenz zwischen Einkommen und dem notwendigen Lebensunterhalt aus. Der Antrag wird beim örtlichen Sozialamt gestellt. Die Grundsicherung deckt auch Miet- und Nebenkosten sowie Kranken- und Pflegeversicherung ab.
2. Wohngeld und weitere Sozialleistungen nutzen
Rentner mit geringem Einkommen können Wohngeld beantragen, um ihre Wohnkosten zu senken. Auch Sozialhilfe kann in besonderen Härtefällen greifen.
3. Unterstützung durch gemeinnützige Organisationen
Gemeinnützige Vereine bieten finanzielle Soforthilfe, Sachspenden und Patenschaften für Senioren mit sehr niedrigen Renten. Auch Wohlfahrtsverbände beraten und unterstützen im Alltag.
4. Hinzuverdienst im Alter prüfen
Viele Rentner bessern ihre Rente durch einen Nebenjob auf. Die gesetzlichen Regelungen wurden gelockert, sodass ein Hinzuverdienst zur Rente möglich ist.
Was muss politisch passieren?
1. Rentenreform und Mindestrente
Sozialverbände und Parteien fordern eine Anhebung des Rentenniveaus und die Einführung einer Mindestrente, damit langjährig Versicherte nicht auf Grundsicherung angewiesen sind. Ein Vorbild ist das österreichische Modell, bei dem fast alle Erwerbstätigen einzahlen und die Durchschnittsrente deutlich höher liegt.
2. Erwerbstätigenversicherung ausweiten
Vorschläge sehen vor, auch Selbstständige und Beamte in die gesetzliche Rentenversicherung einzubeziehen, um das System zu stabilisieren und Altersarmut vorzubeugen.
3. Bekämpfung von Niedriglöhnen und prekären Jobs
Nur wer im Erwerbsleben ausreichend verdient, kann im Alter eine angemessene Rente erwarten. Ein höherer Mindestlohn, mehr Tarifbindung und bessere Arbeitsbedingungen sind zentrale Forderungen.
Zusammenfassung zu Altersarmut von Rentnern
Das Wichtigste zum Schluss kurz zusammengefasst:
Altersarmut betrifft Millionen Menschen in Deutschland – und die Zahlen steigen weiter. Betroffene sollten prüfen, ob sie Anspruch auf Grundsicherung, Wohngeld oder weitere staatliche Hilfen haben. Gleichzeitig ist die Politik gefordert, durch strukturelle Reformen und eine gerechtere Rentenpolitik die Ursachen der Altersarmut nachhaltig zu bekämpfen. Ein würdiges Leben im Alter für alle muss das Ziel sein.