Die Frage „Wie hoch ist meine Rente nach 45 Arbeitsjahren?“ beschäftigt viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland. Nach jahrzehntelanger Berufstätigkeit ist es verständlich, dass man wissen möchte, wie viel finanzielle Sicherheit im Ruhestand zu erwarten ist. In diesem Artikel erfährst du, wie die Rente nach 45 Beitragsjahren berechnet wird, welche Faktoren die Rentenhöhe beeinflussen und mit welchen Beträgen du realistisch rechnen kannst.
Was zählt zu den 45 Arbeitsjahren?
Nicht nur klassische Erwerbsarbeit wird für die Rente angerechnet. Zu den 45 Beitragsjahren gehören:
- Pflichtbeiträge aus Beschäftigung oder selbstständiger Tätigkeit
- Beiträge aus Minijobs, sofern Arbeitnehmer und Arbeitgeber gemeinsam einzahlen
- Kindererziehungszeiten bis zum 10. Lebensjahr des Kindes
- Zeiten der Pflege von Angehörigen
- Wehr- und Zivildienst
- Pflichtbeiträge bei Bezug von Sozialleistungen (z. B. Krankengeld)
- Ersatzzeiten (z. B. politische Verfolgung in der DDR)
- Freiwillige Beiträge, wenn mindestens 18 Jahre Pflichtbeiträge vorliegen
Nicht berücksichtigt werden unter anderem Zeiten des Bezugs von Bürgergeld (Neue Grundsicherung), Versorgungsausgleich nach Scheidung, Rentensplitting und Zeiten ohne Beitragszahlung (z. B. Studium, Krankheit, Arbeitslosigkeit ohne Leistungsbezug).
Wann kann ich nach 45 Arbeitsjahren in Rente gehen?
Das Renteneintrittsalter für besonders langjährig Versicherte hängt vom Geburtsjahr ab:
- Wer 1964 oder später geboren ist, kann nach 45 Versicherungsjahren mit 65 Jahren abschlagsfrei in Rente gehen.
- Für frühere Jahrgänge galten niedrigere Altersgrenzen, die schrittweise angehoben wurden.
Wie wird die Rentenhöhe berechnet?
Die Höhe deiner gesetzlichen Rente richtet sich nach den sogenannten Entgeltpunkten. Für jedes Jahr, in dem du das Durchschnittseinkommen aller Versicherten verdient hast, erhältst du einen Entgeltpunkt. 2024 entspricht das einem Bruttojahreseinkommen von 45.358 Euro. Jeder Entgeltpunkt ist aktuell 39,32 Euro monatliche Rente wert.
Formel:
Anzahl der Entgeltpunkte × aktueller Rentenwert = monatliche Bruttorente
Wie viel Rente bekomme ich nach 45 Arbeitsjahren?
Die tatsächliche Rentenhöhe hängt vom individuellen Einkommen ab. Nach aktuellen Zahlen ergibt sich folgendes Bild:
- Durchschnittliche Rente nach 45 Versicherungsjahren:
ca. 1.604 bis 1.668 Euro brutto pro Monat - Jeder fünfte langjährig Versicherte erhält weniger als 1.200 Euro monatlich
- Wer durchgehend das Durchschnittseinkommen verdient hat, erhält nach 45 Jahren etwa 1.750 bis 1.800 Euro brutto
Beispielhafte Tabelle: Rente nach 45 Beitragsjahren
Monatliches Bruttoeinkommen | Jahresbrutto | Mögliche monatliche Rente |
---|---|---|
2.600 € | 31.200 € | ca. 1.250 € |
3.779 € (Durchschnitt) | 45.358 € | ca. 1.750 € |
5.090 € | 61.080 € | ca. 2.360 € |
Regionale Unterschiede und weitere Faktoren
- Es gibt ein Ost-West-Gefälle: In Hamburg liegt die durchschnittliche Rente nach 45 Jahren bei 1.787 Euro, in Thüringen bei 1.491 Euro.
- Teilzeitarbeit, längere Auszeiten oder niedrige Löhne verringern die Rentenhöhe spürbar.
- Private und betriebliche Altersvorsorge werden immer wichtiger, da die gesetzliche Rente allein oft nicht reicht, um den Lebensstandard zu halten.
Zusammenfassung: Wie hoch ist meine Rente nach 45 Jahren Arbeit?
Nach 45 Arbeitsjahren kannst du mit einer monatlichen Bruttorente zwischen 1.250 und 1.800 Euro rechnen – je nach Verdienst und Beitragszeiten. Wer immer das Durchschnittseinkommen erzielt hat, liegt im oberen Bereich. Viele Menschen, insbesondere mit unterbrochenen Erwerbsbiografien oder in Ostdeutschland, müssen mit deutlich weniger auskommen.
Tipp: Prüfe regelmäßig deine Renteninformation und nutze den Online-Rentenrechner der Deutschen Rentenversicherung, um deine individuelle Rentenhöhe zu ermitteln.
Wichtiger Hinweis: Die genannten Beträge sind Bruttowerte. Von der Rente werden noch Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung sowie ggf. Steuern abgezogen.