Wer im Alltag dauerhaft und erheblich auf Hilfe angewiesen ist, kann Leistungen aus der Pflegeversicherung beantragen. Diese zahlt dann ein Pflegegeld oder bewilligt Sachleistungen. Doch wie beantragt man einen Pflegegrad am besten? Mit den nachfolgenden 7 Tipps auf Bürger & Geld, dem Nachrichtenmagazin des Vereins Für soziales Leben e. V., gelingt der Antrag sicher und effizient!
1. Frühzeitig den Antrag stellen
Warten Sie nicht, bis Sie oder Ihr Angehöriger gar nichts mehr alleine schaffen. Bereits bei den ersten Anzeichen von Pflegebedürftigkeit sollten Sie einen Antrag bei der Pflegekasse stellen. Denn Leistungen werden frühestens ab dem Tag der Antragstellung gezahlt – rückwirkend ist dies in der Regel nicht möglich.
2. Formloser Antrag reicht aus
Der Antrag auf einen Pflegegrad kann formlos gestellt werden – per Telefon, Brief, E-Mail oder online. Für den Nachweis empfiehlt sich eine schriftliche oder digitale Antragstellung, da Sie so das Datum der Antragstellung besser belegen können.
Tipp: Schreiben Sie einfach: „Ich beantrage einen Pflegegrad.“ Die Pflegekasse schickt Ihnen dann alle nötigen Formulare zu.
3. Gute Vorbereitung auf die Begutachtung
Nach der Antragstellung wird ein Termin zur Begutachtung durch den Medizinischen Dienst (MDK) oder bei Privatversicherten durch MEDICPROOF vereinbart. Bereiten Sie sich gut vor:
Pflegetagebuch führen: Beginnen Sie schon vor dem Gutachtertermin, ein detailliertes Pflegetagebuch zu führen. Notieren Sie nicht nur die Hilfeleistungen, sondern auch, wie viel Zeit sie in Anspruch nehmen und welche Schwierigkeiten im Alltag auftreten. Das gibt dem Gutachter ein vollständigeres Bild und kann die Argumentation für Ihren Pflegegrad stärken.
Alltag ungeschönt zeigen: Putzen Sie nicht extra vor dem Gutachterbesuch alles perfekt auf. Ein alltägliches Zuhause zeigt besser, wo die Probleme liegen und wie viel Unterstützung tatsächlich benötigt wird.
Zeugen einbinden: Laden Sie möglichst Zeugen (z.B. Nachbarn, Angehörige, Hausarzt) ein, die Ihre Pflegebedürftigkeit aus eigener Anschauung bestätigen können. Sie können auch während des Gutachterbesuchs anwesend sein und ergänzende Informationen geben.
Ärztliche Unterstützung einholen: Bitten Sie Ihren Hausarzt oder Facharzt, ein kurzes Schreiben zu verfassen, das Ihre Einschränkungen und den Pflegebedarf bestätigt. Solche ärztlichen Stellungnahmen sind für die Begutachtung sehr wertvoll.
Persönliche Schilderungen einreichen: Ergänzen Sie Ihren Antrag mit einer persönlichen Schilderung Ihres Alltags – was fällt Ihnen schwer, welche Hilfen benötigen Sie konkret, was können Sie gar nicht mehr alleine machen? Je anschaulicher und detaillierter, desto besser.
4. Vollmacht oder Betreuungsbefugnis
Wenn Sie den Antrag für eine andere Person stellen, benötigen Sie eine Vollmacht oder eine gesetzliche Betreuungsbefugnis. Ohne diese darf die Pflegekasse den Antrag nicht bearbeiten.
5. Beratung und Unterstützung nutzen
Nutzen Sie die kostenlose Beratung durch Pflegestützpunkte, die Pflegekasse oder Beratungsstellen. Hier erhalten Sie Hilfe beim Ausfüllen der Formulare und bei der Vorbereitung auf die Begutachtung.
6. Fehler vermeiden
- Unzureichende Dokumentation: Reichen Sie alle relevanten Unterlagen ein.
- Fehlende Details: Beschreiben Sie möglichst genau, welche Unterstützung Sie benötigen.
- Antrag verzögern: Stellen Sie den Antrag rechtzeitig, um keine Leistungen zu verpassen.
7. Nach der Begutachtung
Nach dem Gutachterbesuch erhalten Sie einen Bescheid mit dem zuerkannten Pflegegrad. Prüfen Sie das Ergebnis genau. Falls Sie mit der Einstufung nicht einverstanden sind, können Sie Widerspruch einlegen.
Zusammenfassung: Wie die Beantragung eines Pflegegrades erfolgreich gelingt
Mit einer guten Vorbereitung, rechtzeitiger Antragstellung und Unterstützung durch Beratungsstellen gelingt die Beantragung eines Pflegegrades meist problemlos. Beachten Sie einfach obige 7 Tipps!