Traurig: Abschiebung einer engagierten Erzieherin aus Offenbach – Der Fall Amira

Die Abschiebung der afghanischen Erzieherin Amira aus Offenbach ist ein Trauerfall, der nicht nur zum Nachdenken anregt, sonder ein Handeln erfordert. Es geht um die deutsche Abschiebepraxis und den Umgang mit gut integrierten Geflüchteten, Menschen!

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Die Abschiebung der afghanischen Erzieherin Amira aus Offenbach sorgt deutschlandweit für Empörung, Traurigkeit und Kopfschütteln. Trotz ihrer erfolgreichen Integration, ihrer Tätigkeit in einer Kita und ihres Engagements für Kinder wurde sie nach Litauen abgeschoben. Unser Artikel auf Bürger & Geld, dem Nachrichtenmagazin des Vereins Für soziales Leben e. V. , fasst die wichtigsten Fakten zusammen und versteht sich als ein Beitrag zur Solidarität mit Amira! Wir glauben: das System ist das Gegenteil von sozial. Es geht hier um Menschen!

Wir fordern: Amira muss sofort zurück geholt werden!

Wer ist Amira?

Amira floh vor drei Jahren vor den Taliban aus Afghanistan. Nach einem Aufenthalt in Litauen, wo sie zwar Schutz, aber keine Perspektive fand, zog sie 2022 nach Deutschland. In Offenbach lernte sie schnell Deutsch, engagierte sich ehrenamtlich und arbeitete als Erzieherin in der Kita „Die Krabbelstubb“. Dort betreute sie Kindergruppen, organisierte Yogakurse und schrieb den Kita-Newsletter. Ihr Team beschreibt sie als engagiert, herzlich und eine Bereicherung für die Einrichtung.

Der Ablauf der Abschiebung

Ende Mai 2025 wurde Amira ohne Vorwarnung von der Polizei abgeholt und gemeinsam mit ihrem Bruder nach Litauen abgeschoben. Sie durfte nur das Nötigste mitnehmen und konnte sich weder von den Kindern noch vom Team verabschieden. Für die Kita war dies ein Schock: Zwei Gruppen mussten zusammengelegt werden, die Kinder und Eltern waren verunsichert. Amira selbst berichtet von großer Verzweiflung und psychischer Belastung.

Rechtlicher Hintergrund

Die Abschiebung erfolgte nach dem sogenannten Dublin-Verfahren. Da Amira in Litauen bereits Schutz erhalten hatte, war Deutschland nicht für ihr Asylverfahren zuständig. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) betonte, dass Integration, Arbeit oder Sprachkenntnisse keinen Einfluss auf das Asylverfahren haben. Entscheidend sei allein, ob bei einer Rückkehr ins Herkunftsland Gefahr drohe. Nach einer Abschiebung gilt zudem meist eine Einreisesperre, deren Dauer im Fall Amira unklar ist.

Reaktionen und Folgen

Kita-Team und Eltern: Das Team der Kita und viele Eltern sind fassungslos. Für die Kinder ist eine wichtige Bezugsperson verloren gegangen.

Politik: Die Linke Hessen fordert eine sofortige Rückholung Amiras und kritisiert das hessische Abschieberegime als unmenschlich.

Öffentliche Diskussion: Der Fall löst eine Debatte über die Sinnhaftigkeit der aktuellen Abschiebepraxis aus, insbesondere angesichts des Fachkräftemangels im Erziehungsbereich.

Aktuelle Situation und Ausblick

Amira lebt nun in einer Flüchtlingsunterkunft in Litauen und fühlt sich isoliert und perspektivlos. Ihr Schutzstatus gilt dort bis 2027. Die Kita prüft weiterhin Wege, um ihre Rückkehr zu ermöglichen. Amira selbst gibt die Hoffnung nicht auf und möchte ihre Ausbildung in Deutschland beenden.

Weitere Berichterstattung

Neben Tagesschau berichteten auch andere Medien ausführlich über den Fall:

hessenschau.de: Detaillierte Interviews mit Amira und dem Kita-Team, Hintergrund zum Dublin-Verfahren.

Junge Welt: Kritik an der Abschiebepraxis trotz Integration und Arbeitsvertrag.

Frankfurter Info: Forderung nach sofortiger Rückholung durch die Politik.

Zusammenfassung zur Abschiebung

Der Fall Amira zeigt exemplarisch, wie wenig Integration und gesellschaftliches Engagement im deutschen Asylverfahren zählen. Trotz aller Bemühungen um ein neues Leben wurde Amira abgeschoben – mit schwerwiegenden Folgen für sie selbst, die Kinder und das Kita-Team. Die Debatte über eine menschlichere Flüchtlingspolitik ist aktueller denn je.


Quellen


https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/erzieherin-abgeschoben-integriert-100.html
https://www.hessenschau.de/gesellschaft/ausgebildet-integriert–und-abgeschoben-offenbacher-kita-erzieherin-muss-ploetzlich-gehen-v1,erzieherin-abgeschoben-102.html
https://www.tagesschau.de/inland/regional/hessen/hr-ausgebildet-integriert–und-abgeschoben-offenbacher-kita-erzieherin-muss-ploetzlich-gehen-100.html
https://www.frankfurter-info.org/news/offenbacher-erzieherin-muss-sofort-zurueckgeholt-werden
https://www.jungewelt.de/artikel/501875.abschiebung-trotz-arbeit-bei-besch%C3%A4ftigten-und-eltern-ist-das-entsetzen-gro%C3%9F.html

Redakteure

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    Unser Redaktionsmitglied Dirk van der Temme (Jahrgang 1973) hat in Düsseldorf Diplom-Sozialarbeit studiert und erfolgreich  abgeschlossen. Schon als Schüler hat er sich sozial engagiert und die Liebe zu den Menschen beibehalten. Er hat die Entwicklung der Sozialhilfe, die Hartz Gesetze und die Einführung des Bürgergeldes mit großem Interesse verfolgt. Seine Beiträge in unserem Magazin zeigen, dass er weiß, worüber er schreibt.

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    Experte:

    Ingo Kosick ist ein renommierter Experte im Bereich des Sozialrechts in Deutschland. Er engagiert sich seit über 30 Jahren in diesem Feld und hat sich als führende Autorität etabliert. Als Vorsitzender des Vereins Für soziales Leben e.V., der 2005 in Lüdinghausen gegründet wurde, setzt er sich für die Unterstützung von Menschen ein, die von Armut und Arbeitslosigkeit betroffen sind. Der Verein bietet über das Internet Informationen, Beratung und Unterstützung für sozial benachteiligte Menschen an. Ingo Kosick ist zudem ein zentraler Autor und Redakteur auf der Plattform buerger-geld.org, die sich auf Themen wie Bürgergeld, Sozialleistungen, Rente und Kindergrundsicherung spezialisiert hat. Seine Artikel bieten fundierte Analysen und rechtlich aufgearbeitete Informationen, die Menschen in schwierigen Lebenssituationen unterstützen sollen. Durch seine langjährige Erfahrung und sein Engagement hat Ingo Kosick maßgeblich dazu beigetragen, dass sozial benachteiligte Menschen in Deutschland besser informiert und unterstützt werden können.

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