Grundsicherung / Bürgergeld 2026: Was steckt hinter der Nullrunde?
Für das Jahr 2026 zeigen Berechnungen von Sozialverbänden und Experten, dass die gesetzlichen Vorgaben zur Anpassung des Bürgergeldes wieder zu einer Bürgergeld Nullrunde 2026 führen werden. Millionen Menschen, die auf Leistungen aus Grundsicherung, Bürgergeld oder Sozialhilfe angewiesen sind, bleiben damit auf dem Stand von 2025 – ohne Ausgleich für gestiegene Preise.
Die Regelbedarfe, z.B. Regelsatz für alleinstehende Personen aktuell bei 563 Euro pro Monat, werden laut Prognose in 2026 nicht erhöht. Das ist die Folge einer neuen Berechnungsmethode, die zum einen auf einen niedrigeren Ausgangswert setzt und zum anderen die Preisentwicklung nicht ausreichend abbildet, Quelle: der-paritaetische.de
Sozialverbände warnen: “Arme werden ärmer”
Nicht nur der Paritätische Gesamtverband, sondern zahlreiche Sozialverbände, wie der SoVD , VdK und der Verein Für soziales Leben e.V., fordern dringend eine Reform der Bürgergeld-Anpassung. Ihre Kritik:
- Kaufkraftverlust: Schon von 2021 bis 2023 gab es massive Kaufkraftverluste, die erst teilweise 2024 durch eine Erhöhung ausgeglichen wurden.
- Lebensmittel und Energie: Gerade hier steigen die Preise weiter, das aktuelle Bürgergeld reicht nicht für ein menschenwürdiges Leben.
- Armutsrisiko: Die Lücke zur Armutsrisikoschwelle (2024: 1.381 Euro für Singles) ist gravierend – Bürgergeld und Grundsicherung verhindern Armut nicht, sie lindern sie höchstens.
Insbesondere die Stimmen der Betroffenen selbst sind deutlich. Laut einer aktuellen Studie können drei Viertel der Befragten mit Bürgergeld ihre Grundbedürfnisse nicht zuverlässig decken. Über die Hälfte der Eltern gibt an, beim Essen zugunsten der Kinder zu verzichten.
Politischer Hintergrund: Warum droht die Bürgergeld Nullrunde 2026?
Die Bundesregierung plant, den Anpassungsmechanismus der Regelsätze wieder an die Zeit vor Corona anzupassen. Das bedeutet: Die Regelsätze werden ab 2026 wieder nach einem Mischwert aus Preis- und Lohnentwicklung berechnet – und zwar auf Basis niedriger Ausgangswerte.
Und: Eine zusätzliche Fortschreibung nach aktueller Preisentwicklung, wie sie mit dem Bürgergeld eingeführt wurde, entfällt wieder. Das Ziel: Die politische Mehrheit sieht die Anpassungen der letzten Jahre als “zu hoch” an und will auf eine “kontrollierte” Erhöhung zurückschwenken. Seinerzeitiger Sozialminister Heil und Teile der Koalition halten eine Nullrunde angesichts der niedrigen Inflation für gerechtfertigt.
Die Folgen für Bürgergeld / Grundsicherung Leistungsberechtigte
- Verluste bei Bildung und Teilhabe: Auch die Schulbedarfe für Kinder sind an den Regelbedarf gekoppelt und werden nicht erhöht.
- Stagnierende Grundsicherung: Im Jahr 2026 bleibt es laut Prognose bei 563 Euro für Alleinstehende, 1.012 Euro für Paarhaushalte und 471 Euro für Kinder bis 6 Jahre.
- Wachsende Armut: Studien zufolge liegt der durchschnittliche Bedarf eines Alleinstehenden mit Miete und Heizung schon 2024 bei 1.007 Euro, also hunderte Euro unter der offiziellen Armutsgrenze.
Experten fordern Reform
Sozialverbände und Forschungsinstitute fordern ein modernes, bedarfsgerechtes Berechnungsverfahren ohne willkürliche Kürzungen. Der Paritätische schlägt stattdessen einen Regelbedarf von 813 Euro monatlich für Alleinstehende vor, um Armut tatsächlich zu vermeiden.
Die Bundesregierung muss sich entscheiden: Bleibt sie bei der Nullrunde, verfestigt sich Armut weiter. Nur durch eine kurzfristige Gesetzesänderung könnten die Regelsätze noch um ca. 2,2 Prozent steigen (575 Euro für Alleinstehende) – andernfalls bleibt alles auf dem Stand von 2025, während die Preise weiter steigen.
Fazit: Warum die Nullrunde beim Bürgergeld 2026 vermieden werden muss
Eine Nullrunde beim Bürgergeld bedeutet in der Praxis, dass Millionen Menschen noch weniger Spielraum für alltägliche Ausgaben haben. Armut wird zementiert statt bekämpft. Sozialverbände fordern daher eindringlich die Politik, das Anpassungsverfahren zu reformieren und die Interessen der Betroffenen endlich in den Mittelpunkt zu stellen.
Die weitere Nullrunde 2026 ist ein sozialpolitischer Rückschritt, mit der Gefahr wachsender sozialer Spaltung. Menschen, die auf Bürgergeld angewiesen sind, brauchen endlich armutsfeste Leistungen – und keine weiteren Nullrunden.