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Wie viel Rente gibt es bei 4.300 Euro Gehalt?

Wer im Ruhestand welche Rente erhält, hängt von vielen Faktoren ab – vom Einkommen, den Rentenpunkten bis hin zu Beitragsjahren. Doch wie sieht es konkret aus, wenn jemand rund 4.300 Euro brutto verdient? Bürger & Geld, das Nachrichtenmagazin des Vereins Für soziales Leben e. V., erklärt ausführlich, welche Rentenansprüche Versicherte erwarten können und wie sich das auf die eigene Altersvorsorge auswirkt.

Das hängt die Rente wirklich ab

Die gesetzliche Rentenversicherung (Deutsche Rentenversicherung, DRV) ist die wichtigste Säule der Altersvorsorge in Deutschland. Wie viel Geld später tatsächlich monatlich auf das Konto eines Rentners überwiesen wird, hängt im Wesentlichen von fünf Faktoren ab:

  • Höhe des Bruttoeinkommens während des Erwerbslebens
  • Anzahl der rentenrechtlichen Beitragsjahre
  • Erwerbstätigkeit in Voll- oder Teilzeit
  • Regionale Rentenwerte (West / Ost)
  • Zusatzfaktoren wie Kindererziehungszeiten, Erwerbsminderungen oder Zuschläge

Der wichtigste Faktor bleibt aber das Bruttogehalt, und genau hier ist die Frage spannend: Was bedeutet ein Einkommen von 4.300 Euro brutto für den Rentenanspruch?

Wie Rentenpunkte berechnet werden

Die gesetzliche Rente basiert auf dem sogenannten Entgeltpunktesystem. Dabei gibt es folgende Logik:

  • Wer genau das Durchschnittseinkommen in einem bestimmten Jahr verdient, erhält dafür 1 Entgeltpunkt.
  • Wer mehr oder weniger verdient, bekommt Punkte entsprechend anteilig.

Zum Stand 2025 liegt das durchschnittliche Bruttoeinkommen der Versicherten bei rund 3.800 Euro pro Monat, also etwa 45.600 Euro pro Jahr. Wer also 4.300 Euro verdient, liegt deutlich über dem Durchschnitt und sammelt jedes Jahr mehr als einen Rentenpunkt.

4.300 Euro Gehalt – so viele Rentenpunkte gibt es

Ein Jahreseinkommen von 4.300 Euro brutto beträgt etwa 51.600 Euro. Damit ergibt sich folgende Rechnung:

Entgeltpunkte pro Jahr= 51.600 / 45.6001,13

Das bedeutet: Wer ein Jahr lang 4.300 Euro brutto verdient, sammelt etwa 1,13 Rentenpunkte.

Bei einer Lebensarbeitszeit von 45 Jahren Vollzeit ergeben sich:45 × 1,13 = 50,85  Rentenpunkte

Wert eines Rentenpunktes 2025

Zum 1. Juli 2025 wurde der neue Rentenwert festgelegt:

  • Westdeutschland: 40,79 Euro pro Punkt
  • Ostdeutschland: identisch, da die Angleichung abgeschlossen ist

Das bedeutet: Jeder Entgeltpunkt bringt 40,79 Euro Monatsrente.

Für 50,85 Punkte (im Rechenbeispiel) ergibt sich eine monatliche Bruttorente von:

50,85 × 40,792.074 Euro Bruttorente

Beispielrechnung: Rente bei 4.300 Euro Einkommen

Um ein realistisches Gefühl zu geben, hier eine Musterrechnung für jemanden, der 45 Jahre lang jeweils 4.300 Euro brutto verdient und regulär in Rente geht:

FaktorWert
Monatliches Bruttogehalt4.300 Euro
Jahreseinkommen51.600 Euro
Rentenpunkte/Jahrca. 1,13
Rentenpunkte nach 45 Jahrenca. 50,85
Rentenwert 2025 (West/Ost)40,79 Euro
Monatsrente (brutto)ca. 2.074 Euro

Abzüge: Was bleibt netto von der Rente?

Die berechneten 2.074 Euro sind eine Bruttorente. Davon gehen Abzüge ab für:

  • Beiträge zur Krankenversicherung der Rentner (KVdR, derzeit ca. 7,3% plus Zusatzbeitrag der Krankenkassen)
  • Beiträge zur Pflegeversicherung (3,4% bzw. 4,0% für Kinderlose)
  • Eventuell Steuern, je nach Rentenhöhe und steuerlichem Grundfreibetrag

Im Ergebnis liegen die Nettoauszahlungen eher bei rund 1.750 bis 1.850 Euro.

Einfluss von Beitragsjahren

Die oben genannten 2.074 Euro beziehen sich auf jemanden, der 45 Jahre durchgehend Beiträge einzahlt. Doch:

  • Bei nur 35 Jahren Einzahlung schrumpft der Anspruch auf ca. 1.616 Euro brutto.
  • Bei 30 Jahren Einzahlung ergibt sich nur ca. 1.385 Euro brutto.

Kleine Unterschiede – große Wirkung

Neben der Dauer der Einzahlung wirken auch andere Faktoren stark:

  • Kindererziehungszeiten: Eltern erhalten zusätzliche Rentenpunkte, was die Rente spürbar erhöht.
  • Lücken im Erwerbsleben: Zeiten von Arbeitslosigkeit oder Krankheit verringern die Rente, werden aber oft durch Anrechnungszeiten abgefedert.
  • Zusatzrenten und Betriebsrenten: Wer eine betriebliche Altersvorsorge (bAV) oder private Zusatzrente hat, kann seine Rente um mehrere hundert Euro steigern.

Renteninformation prüfen

Jeder Versicherte ab 27 Jahren erhält regelmäßig eine Renteninformation von der Deutschen Rentenversicherung. Diese enthält:

  • Bisher gesammelte Rentenpunkte
  • Prognose für die Altersrente
  • Hochrechnung mit Fortführung der bisherigen Erwerbstätigkeit

Gerade für Gutverdiener wie mit 4.300 Euro Einkommen lohnt sich ein genauer Blick darauf, um rechtzeitig mögliche Lücken mit privater Vorsorge auszugleichen.

Steuerliche Aspekte im Ruhestand

Ab 2040 werden Renten in Deutschland voll versteuert. Das bedeutet:

  • Wer heute einzahlt, muss wissen, dass die Rente im Alter nicht mehr steuerfrei ist.
  • Beispieldurchrechnung: Bei 2.074 Euro Bruttorente liegt das zu versteuernde Einkommen möglicherweise über dem Grundfreibetrag, sodass eine Einkommensteuerlast anfällt.

Szenario-Vergleich

Um die Wirkung darzustellen, hier ein Vergleichstabelle für verschiedene Gehaltsniveaus (Stand 2025, 45 Jahre Einzahlung):

Monatliches BruttogehaltRentenpunkte gesamtMonatsrente brutto
3.000 Euroca. 36,6ca. 1.494 Euro
4.300 Euroca. 50,85ca. 2.074 Euro
5.500 Euroca. 65,3ca. 2.662 Euro

FAQ

Wie viel Rente bekomme ich mit 4.300 Euro brutto bei 40 Beitragsjahren?

Etwa 1.843 Euro Bruttorente, was netto ca. 1.550 Euro entspricht.

Kann man trotz 4.300 Euro Gehalt eine Mini-Rente bekommen?

Ja, wenn die Beschäftigungszeiten sehr kurz sind, z. B. nur 10 oder 15 Jahre. Dann entstehen nur wenige Entgeltpunkte.

Erhöht ein später Renteneintritt die Rente deutlich?

Ja. Für jeden Monat, den man über die reguläre Altersgrenze hinaus arbeitet, steigt die Rente um 0,5%.

Was passiert bei Arbeitslosigkeit?

Bei Bürgergeld oder ALG II werden keine Rentenbeiträge gezahlt, bei ALG I aber schon – wenn auch in reduzierter Höhe.

Fazit

Ein Bruttogehalt von 4.300 Euro führt bei 45 Arbeitsjahren zu einer gesetzlichen Rente von rund 2.074 Euro brutto im Monat. Nach Abzügen bleiben netto etwa 1.750 Euro. Damit liegt man über dem Durchschnitt der Rentner, aber deutlich unter dem letzten Nettoeinkommen. Gerade für Gutverdienende ist private Vorsorge – etwa durch betriebliche Zusatzrenten oder private Rentenversicherungen – unerlässlich, um den Lebensstandard im Alter zu sichern.

Redakteure

  • Peter Kosick

    Jurist und Redakteur

    Peter Kosick hat an der Universität Münster Rechtswissenschaften studiert und beide juristische Staatsexamen in Nordrhein-Westfalen mit Erfolg abgelegt. Er arbeitet als freiberuflicher Jurist, ist Autor verschiedener Publikationen und hält Vorträge im Bereich Arbeits- und Sozialrecht. Seit mehr als 30 Jahren engagiert er sich im sozialen Bereich und ist seit der Gründung des Vereins "Für soziales Leben e.V." dort Mitglied. Peter Kosick arbeitet in der Online Redaktion des Vereins und ist der CvD. Seinen Artikeln sieht man an, dass sie sich auf ein fundiertes juristisches Fachwissen gründen. Peter hat ebenfalls ein Herz für die Natur, ist gern "draußen" und setzt sich für den Schutz der Umwelt ein. Seine Arbeit im Redaktionsteam von buerger-geld.org gibt ihm das Gefühl,  etwas Gutes für das Gemeinwohl zu tun.

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  • ik
    Experte:

    Sozialrechtsexperte und Redakteur

    Ingo Kosick ist ein renommierter Experte im Bereich des Sozialrechts in Deutschland. Er engagiert sich seit über 30 Jahren in diesem Feld und hat sich als führende Autorität etabliert. Als Vorsitzender des Vereins Für soziales Leben e.V., der 2005 in Lüdinghausen gegründet wurde, setzt er sich für die Unterstützung von Menschen ein, die von Armut und Arbeitslosigkeit betroffen sind. Der Verein bietet über das Internet Informationen, Beratung und Unterstützung für sozial benachteiligte Menschen an. Ingo Kosick ist zudem ein zentraler Autor und Redakteur auf der Plattform buerger-geld.org, die sich auf Themen wie Bürgergeld, Sozialleistungen, Rente und Kindergrundsicherung spezialisiert hat. Seine Artikel bieten fundierte Analysen und rechtlich aufgearbeitete Informationen, die Menschen in schwierigen Lebenssituationen unterstützen sollen. Durch seine langjährige Erfahrung und sein Engagement hat Ingo Kosick maßgeblich dazu beigetragen, dass sozial benachteiligte Menschen in Deutschland besser informiert und unterstützt werden können.

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