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Drei Jahre länger arbeiten – So viel mehr Rente ist wirklich drin! Tabelle, Vorteile und neue Prämie 2026

Drei Jahre länger arbeiten als gesetzlich vorgeschrieben bringt spürbare Vorteile für die eigene Altersrente – sowohl durch monatliche Zuschläge als auch durch zusätzliche Beitragsjahre und inzwischen neue Prämienregelungen. Vielen ist nicht bewusst, dass der spätere Rentenbeginn sogar mit einem Mehrfachnutzen verbunden ist: Mehr Rente fürs Leben, Einmalzahlungen und mehr Netto im Ruhestand. Einzelheiten hier auf Bürger & Geld, dem Nachrichtenmagazin des Vereins Für soziales Leben e.V..

Was passiert beim späteren Renteneintritt?

Wer das reguläre Rentenalter erreicht (je nach Geburtsjahr derzeit zwischen 65 und 67 Jahren), kann entscheiden, ob er sofort in Rente geht oder den Beginn verschiebt. Die gesetzliche Rente wird nur auf Antrag ausgezahlt – will jemand weiterarbeiten, bleibt er bei voller Beitrags- und Steuerpflicht und erhält für jeden Monat, den er über die Regelaltersgrenze hinaus arbeitet:

  • Einen Rentenzuschlag von 0,5 Prozent monatlich, also 6 Prozent pro Jahr.
  • Die Beiträge zur Rentenversicherung werden weiter gezahlt und erhöhen die Rente zusätzlich.

Wer drei Jahre länger arbeitet, bekommt also direkt durch den Zuschlag 18 Prozent mehr monatliche Rente – plus die zusätzlichen Entgeltpunkte durch Gehalt und Beiträge.

Beispielrechnung: Drei Jahre länger arbeiten

Ein Durchschnittsverdiener mit 4.208 Euro brutto und 45 Beitragsjahren erhält zur Regelaltersgrenze eine Rente von rund 1.836 Euro brutto. Verschiebt er den Renteneintritt um zwei Jahre, steigt die Rente schon auf etwa 2.148 Euro. Mit drei Jahren können es je nach Beitragszahlung noch 150–200 Euro monatlich mehr werden – insgesamt eine Erhöhung um über 20 Prozent.

Tabelle: länger arbeiten, mehr Rente

RenteneintrittMonatsrente bruttoDifferenz zu regulärer RenteZuschlag (+ Beitragswirkung)
Regelaltersgrenze1.836 €
+1 Jahrca. 1.945 €+109 €+6%
+2 Jahreca. 2.148 €+312 €+12%
+3 Jahreca. 2.270 €+434 €+18%

Beispiel laut Rentenversicherung (Stand Juli 2025), www.deutsche-rentenversicherung.de

Neue Prämien und Sonderregelungen ab 2026?

Ab 2026 wird – möglicherweise – die sogenannte Rentenaufschubprämie eingeführt: Wer nach Erreichen der gesetzlichen Altersgrenze arbeitet und keine Rente beantragt, bekommt auf Wunsch eine steuerfreie Einmalzahlung, die sich am Wert der entgangenen Rente und den ersparten Krankenkassenbeiträgen orientiert. So können fünfstellige Prämien entstehen, nutzbar für größere Anschaffungen oder Reisen.

Zusätzlich erhalten Arbeitnehmende nach der Regelaltersgrenze künftig die Arbeitgeber-Anteile zur Renten- und Arbeitslosenversicherung als Netto ausgezahlt, was das Monatsgehalt im Vergleich zu vorher um über 10 Prozent erhöht. Damit verbessert sich auch die Attraktivität, länger sozialversicherungspflichtig beschäftigt zu bleiben.

Eher wahrscheinlich ist aber, dass ein Steuerfreibetrag für arbeitende Rentner in Höhe von 2000 oder sogar 3000 Euro monatlich eingeführt wird, sog. Aktivrente.

Vorteile auf einen Blick

  • Höhere Rente bis Lebensende: Der Zuschlag und die Beitragswirkung wirken lebenslang – nicht nur kurzfristig.
  • Steuerfreie Prämien: Die neue Rentenaufschubprämie macht den Zuschlag noch lohnender.
  • Mehr Netto im Alter: Arbeitgeber-Anteile direkt ausgezahlt, damit weniger Abgaben und spürbar mehr Lohn.
  • Flexible Planung: Auch Teilzeit oder Minijob im höheren Alter sind möglich – weitere Beitragsjahre erhöhen die Rente weiterhin.

Wichtige Voraussetzungen & Hinweise

  • Die längere Erwerbstätigkeit muss in einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung erfolgen.
  • Die Rente muss aktiv aufgeschoben werden – kein automatisches Fortlaufen, Rentenantrag ist auszusetzen.
  • Die zusätzlichen Entgeltpunkte richten sich nach dem Gehalt: Wer mehr verdient, bekommt mehr Rente.
  • Sonderregeln für besonders langjährig Versicherte oder Schwerbehinderte können die Planung beeinflussen.

Kritik und Alternativen

Nicht jeder kann oder will das reguläre Rentenalter überschreiten – gerade in körperlich oder psychisch anstrengenden Berufen ist das oft nicht realistisch. Dennoch steigt der Anteil Älterer im Arbeitsleben: Schon 2024 haben über 40 Prozent bis zum gesetzlichen Rentenalter gearbeitet.

Auch eine Teilrente (Flexirente) oder Hinzuverdienst sind möglich – so kann schrittweise in den Ruhestand gewechselt werden, ohne sofort alle Vorteile zu nutzen oder zu verlieren.

Fazit: Das bringt 3 Jahre länger arbeiten für die Rente

Wer drei Jahre länger arbeitet, steigert seine Rente deutlich: Durch monatliche Zuschläge, zusätzliche Entgeltpunkte, steuerfreie Prämien und mehr Netto im Gehalt lohnt sich der Aufschub für viele. Die neuen gesetzlichen Regelungen stärken diesen Trend, während die individuelle Belastbarkeit weiterhin maßgeblich bleibt. Die Entscheidung, später in Rente zu gehen, wird ab 2025 finanziell attraktiver und planbarer als je zuvor.

Redakteure

  • ik

    Sozialrechtsexperte und Redakteur

    Ingo Kosick ist ein renommierter Experte im Bereich des Sozialrechts in Deutschland. Er engagiert sich seit über 30 Jahren in diesem Feld und hat sich als führende Autorität etabliert. Als Vorsitzender des Vereins Für soziales Leben e.V., der 2005 in Lüdinghausen gegründet wurde, setzt er sich für die Unterstützung von Menschen ein, die von Armut und Arbeitslosigkeit betroffen sind. Der Verein bietet über das Internet Informationen, Beratung und Unterstützung für sozial benachteiligte Menschen an. Ingo Kosick ist zudem ein zentraler Autor und Redakteur auf der Plattform buerger-geld.org, die sich auf Themen wie Bürgergeld, Sozialleistungen, Rente und Kindergrundsicherung spezialisiert hat. Seine Artikel bieten fundierte Analysen und rechtlich aufgearbeitete Informationen, die Menschen in schwierigen Lebenssituationen unterstützen sollen. Durch seine langjährige Erfahrung und sein Engagement hat Ingo Kosick maßgeblich dazu beigetragen, dass sozial benachteiligte Menschen in Deutschland besser informiert und unterstützt werden können.

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  • Peter Kosick
    Experte:

    Jurist und Redakteur

    Peter Kosick hat an der Universität Münster Rechtswissenschaften studiert und beide juristische Staatsexamen in Nordrhein-Westfalen mit Erfolg abgelegt. Er arbeitet als freiberuflicher Jurist, ist Autor verschiedener Publikationen und hält Vorträge im Bereich Arbeits- und Sozialrecht. Seit mehr als 30 Jahren engagiert er sich im sozialen Bereich und ist seit der Gründung des Vereins "Für soziales Leben e.V." dort Mitglied. Peter Kosick arbeitet in der Online Redaktion des Vereins und ist der CvD. Seinen Artikeln sieht man an, dass sie sich auf ein fundiertes juristisches Fachwissen gründen. Peter hat ebenfalls ein Herz für die Natur, ist gern "draußen" und setzt sich für den Schutz der Umwelt ein. Seine Arbeit im Redaktionsteam von buerger-geld.org gibt ihm das Gefühl,  etwas Gutes für das Gemeinwohl zu tun.

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