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Ab 2026: Das ändert sich bei der Grundsicherung – aktueller Stand, Zeitplan, Umsetzung

Die neue Grundsicherung 2026 wird das bisherige Bürgergeld ablösen und bringt grundlegende Reformen, strengere Anforderungen und härtere Sanktionen mit sich. Der aktuelle Stand: Der Zeitplan und die genaue Umsetzung sind derzeit noch im parlamentarischen Abstimmungsprozess. Ein Referentenentwurf zur Bürgergeld Reform und Einführung der neuen Grundsicherung für Arbeitssuchende liegt jedoch bereits vor und ist in der Ressortabstimmung. Auf Bürger & Geld, dem Nachrichtenmagazin des Vereins Für soziales Leben e.V., lesen Sie alles über die bereits bekannten Fakten und Eckpunkte zum voraussichtlichen Ablauf und Inhalt der Reform.

Reformziele und Kernelemente

Die Reform betont die „Fördern und Fordern“-Philosophie. Erwerbsfähige sollen ihre Arbeitskraft maximal nutzen, um Hilfebedürftigkeit zu vermeiden. Im Mittelpunkt stehen folgende Neuerungen:

  • Das Bürgergeld wird abgelöst und heißt künftig „Grundsicherung für Arbeitssuchende“.
  • Strengere Mitwirkungspflichten: Leistungsberechtigte müssen Termine wahrnehmen und aktiv zur Arbeitsaufnahme beitragen. Bei Verstößen drohen Sanktionen, angefangen bei 30 % des Regelsatzes bis hin zum vollständigen Leistungsentzug.
  • Verschärfte Arbeitsverweigerungsregeln: Bereits ein Monat ohne Meldung oder Arbeitsbereitschaft kann zum vollständigen Entzug des Regelbedarfs führen.
  • Die Schonvermögensregelungen und Karenzzeiten werden eingeschränkt. Schonvermögen und längere Karenzen für Vermögen werden stark reduziert oder ganz gestrichen.
  • Die Kosten der Unterkunft werden stärker begrenzt und kontrolliert. In der Karenzzeit soll künftig nur noch bis zum 1,5-fachen der Angemessenheitsgrenze gezahlt werden.
  • Leistungsbetrug und falsche Angaben werden deutlich schärfer verfolgt.

Zeitplan und aktueller Stand

Der offizielle Start der neuen Grundsicherung ist politisch umstritten. Es gibt widersprüchliche Angaben von Ministerien und Politikern:

  • Im Koalitionsvertrag und parteiinternen Flugblättern wird teilweise der 1. Januar 2026 als Startdatum genannt.
  • Bundesministerien und Fachportale gehen jedoch davon aus, dass sich die Umsetzung verzögert. Ein Start zum 1. Juli 2026 gilt aktuell als wahrscheinlicher, da der Gesetzentwurf erst im Oktober 2025 vorgelegt wurde und im Winter parlamentarisch beraten werden soll.
  • Sollte im Bundestag und Bundesrat keine schnelle Einigung erzielt werden, kann sich die Reform bis ins zweite Halbjahr 2026 hineinziehen. Möglicherweise erfolgt eine Umsetzung auch erst Anfang 2027. Parallel dazu werden weitere Reformrunden ab 2027 vorbereitet.

Übergang für Bürgergeld-Beziehende und Umsetzung

Alle Bürgergeldbeziehenden werden automatisch in das neue System übertragen. Änderungen bei Regelsätzen und Vermögensgrenzen gelten dann für alle Leistungsberechtigten. Die Umsetzung obliegt den Jobcentern und erfolgt schrittweise. Dabei sind noch Detailfragen zu Sanktionsregelungen, Nachweispflichten und der konkreten Anwendung offen, da der endgültige Gesetzesentwurf noch nicht veröffentlicht ist.

Auswirkungen auf Leistungsberechtigte

Die neuen Regeln bedeuten mehr Bürokratie, strengere Kontrollen und eine deutliche Reduzierung des Schonvermögens. Die Wohnkosten werden künftig noch strikter geprüft; Leistungsberechtigte müssen fehlende Mietpreisbremse beim Vermieter selbst rügen und umfassende Nachweise führen. Bei schweren Verstößen oder fehlender Arbeitsbereitschaft ist ein kompletter Leistungsentzug bereits nach kurzer Zeit möglich. Um den Versicherungsschutz nicht zu gefährden, soll bei harten Sanktionen eine Minimalleistung von 1 Euro ausgezahlt werden, damit die Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung weiterlaufen.

Regelsätze und weitere Details

Die Regelsätze bleiben nach aktueller Prognose voraussichtlich bis 2026 auf dem Stand von 2024 und werden nicht erhöht. Für Alleinstehende gilt weiterhin ein Satz von etwa 563 Euro pro Monat. Änderungen bei Kindergeld und Familienleistungen erfolgen unabhängig davon.

Zusammenfassung zum Zeitplan für die neue Grundsicherung

Die neue Grundsicherung ab 2026 wird gegenwärtig institutionell vorbereitet, die endgültige Umsetzung und Details stehen jedoch noch aus. Der parlamentarische Prozess ist langwierig und entscheidet, ob die geplanten Verschärfungen tatsächlich wie geplant in Kraft treten oder ob sich der Zeitplan verschiebt. Bis zu einem formellen Bundestagsbeschluss bleibt das Bürgergeld in seiner bisherigen Form bestehen.

Redakteure

  • ik

    Sozialrechtsexperte und Redakteur

    Ingo Kosick ist ein renommierter Experte im Bereich des Sozialrechts in Deutschland. Er engagiert sich seit über 30 Jahren in diesem Feld und hat sich als führende Autorität etabliert. Als Vorsitzender des Vereins Für soziales Leben e.V., der 2005 in Lüdinghausen gegründet wurde, setzt er sich für die Unterstützung von Menschen ein, die von Armut und Arbeitslosigkeit betroffen sind. Der Verein bietet über das Internet Informationen, Beratung und Unterstützung für sozial benachteiligte Menschen an.

    Ingo Kosick ist zudem ein zentraler Autor und Redakteur auf der Plattform buerger-geld.org, die sich auf Themen wie Bürgergeld, Sozialleistungen, Rente und Kindergrundsicherung spezialisiert hat. Seine Artikel bieten fundierte Analysen und rechtlich aufgearbeitete Informationen, die Menschen in schwierigen Lebenssituationen unterstützen sollen.

    Durch seine langjährige Erfahrung und sein Engagement hat Ingo Kosick maßgeblich dazu beigetragen, dass sozial benachteiligte Menschen in Deutschland besser informiert und unterstützt werden können.

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  • Peter Kosick
    Experte:

    Jurist und Redakteur

    Peter Kosick hat an der Universität Münster Rechtswissenschaften studiert und beide juristische Staatsexamen in Nordrhein-Westfalen mit Erfolg abgelegt. Er arbeitet als freiberuflicher Jurist, ist Autor verschiedener Publikationen und hält Vorträge im Bereich Arbeits- und Sozialrecht. Seit mehr als 30 Jahren engagiert er sich im sozialen Bereich und ist seit der Gründung des Vereins "Für soziales Leben e.V." dort Mitglied. Peter Kosick arbeitet in der Online Redaktion des Vereins und ist der CvD. Seinen Artikeln sieht man an, dass sie sich auf ein fundiertes juristisches Fachwissen gründen.

    Peter hat ebenfalls ein Herz für die Natur, ist gern "draußen" und setzt sich für den Schutz der Umwelt ein.

    Seine Arbeit im Redaktionsteam von buerger-geld.org gibt ihm das Gefühl,  etwas Gutes für das Gemeinwohl zu tun.

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