Der Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund unter den Bürgergeld-Empfängern ist in den letzten Jahren stark gestiegen und sorgt für intensive gesellschaftliche Diskussionen. Aktuelle Statistiken zeigen, dass mehr als 60 Prozent der Bürgergeld-Bezieher einen Migrationshintergrund haben – mit deutlichen regionalen Unterschieden und verschiedenen Ursachen. Doch was steckt hinter diesen Zahlen und wie ist die Entwicklung zu bewerten? Die Antworten hierauf finden Sie auf Bürger & Geld, dem Nachrichten-Magazin des Vereins Für soziales Leben e.V.!
Aktuelle Zahlen und Entwicklung
Der Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund unter den Beziehern des Bürgergeldes ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen und sorgt für eine kontroverse Debatte in Politik und Gesellschaft. Laut aktuellen Daten der Bundesagentur für Arbeit hatten im Oktober 2024 rund 63,5 Prozent der erwerbsfähigen Bürgergeld-Bezieher einen Migrationshintergrund. Etwa 48 Prozent der Empfänger besitzen keinen deutschen Pass, was einen neuen Höchststand markiert. Besonders stark vertreten sind Geflüchtete aus der Ukraine, Syrien, Afghanistan und der Türkei.
Wer zählt als „Migrant“?
Die Definition „Migrationshintergrund“ umfasst alle Personen, die selbst oder deren Eltern ohne die deutsche Staatsbürgerschaft geboren wurden. Dazu zählen auch deutsche Staatsbürger, deren Eltern eingewandert sind. Der reine Ausländeranteil – also Empfänger ohne deutschen Pass – liegt aktuell bei knapp 48 Prozent.
Gründe für den hohen Migranten-Anteil
Mehrere Faktoren erklären den hohen Anteil von Migranten unter den Bürgergeldempfängern:
Arbeitsmarktintegration: Viele Geflüchtete und Migranten haben Schwierigkeiten, schnell in den deutschen Arbeitsmarkt einzusteigen. Gründe sind oft mangelnde Sprachkenntnisse, fehlende Anerkennung von Qualifikationen, keine beruflichen Netzwerke oder rechtliche Hürden wie Beschäftigungsverbote während des Asylverfahrens.
Fluchtzuwanderung: Der starke Anstieg ukrainischer Geflüchteter seit 2022 hat den Anteil weiter erhöht. Ukrainische Staatsbürger erhalten nach ihrer Ankunft sofort Bürgergeld, ohne vorher ein langwieriges Asylverfahren durchlaufen zu müssen.
Demografische Entwicklung: Der Ausländeranteil in der Gesamtbevölkerung ist in den letzten Jahren ebenfalls gestiegen, was sich auch bei den Sozialleistungen widerspiegelt.
Politische und gesellschaftliche Debatte
Der hohe Migranten-Anteil beim Bürgergeld wird von Teilen der Politik als „sozialer Sprengstoff“ bezeichnet. Insbesondere Unionspolitiker wie Jens Spahn fordern eine Begrenzung der Zuwanderung und eine Reform des Bürgergelds, um Fehlanreize zu vermeiden und die Akzeptanz in der Bevölkerung zu sichern. Kritiker befürchten, dass ein zu hoher Anteil von Migranten im Sozialsystem den gesellschaftlichen Zusammenhalt gefährden könnte.
Gleichzeitig betonen Fachleute, dass die Integration in Arbeit Zeit braucht und dass viele Migranten durchaus bestrebt sind, möglichst schnell selbstständig zu werden. Die These, das Bürgergeld ziehe gezielt Migranten nach Deutschland, ist laut wissenschaftlichen Analysen nicht belegt – Migration hat vielfältige Ursachen, darunter Krieg, Verfolgung und wirtschaftliche Not.
Zahlen im Vergleich
Fazit: Ist der Migarnten-Anteil zu hoch beim Bürgergeld?
Ob der Migranten-Anteil beim Bürgergeld „zu hoch“ ist, ist eine politische und gesellschaftliche Wertungsfrage. Fakt ist: Der Anteil ist in den letzten Jahren stark gestiegen und liegt deutlich über dem Migranten-Anteil an der Gesamtbevölkerung. Die Ursachen liegen vor allem in der Fluchtmigration und den Herausforderungen der Arbeitsmarktintegration. Die Debatte um „zu hoch“ oder „zu niedrig“ ist eng mit Fragen der Integrationspolitik, der sozialen Gerechtigkeit und der Zukunft des Sozialstaats verbunden.
Wichtig: Die Mehrheit der Menschen mit Migrationshintergrund, die Bürgergeld beziehen, tut dies nicht aus Bequemlichkeit, sondern weil sie reale Hürden beim Zugang zum Arbeitsmarkt haben. Die Integration in Arbeit bleibt die zentrale Herausforderung, um den Anteil langfristig zu senken und die Akzeptanz des Bürgergelds in der Gesellschaft zu stärken.